DIW: Erneuter Corona-Winter bremst deutsche Wirtschaft aus
Die Konjunkturaussichten haben sich in Deutschland aufgrund der anhaltenden Lieferengpässe und des erneuten Corona-Winters eingetrübt, erklärte das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW).
Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im vierten Quartal nach DIW-Berechnungen leicht schrumpfen. Auch kühlte sich das DIW-Konjunkturbarometer im November merklich ab und fällt mit 97 Punkten für das vierte Quartal zum ersten Mal seit dem zweiten Vierteljahr 2020 wieder unter die 100-Punkte-Marke.
"Die Lieferengpässe halten an und drosseln auch im Schlussquartal die Industrieproduktion", erklärte Simon Junker, DIW-Experte für die Konjunktur in Deutschland. "Hinzu kommt, dass die Sorgen in Zusammenhang mit der vierten Corona-Welle stark zugenommen haben und auch wieder viele kontaktintensive Dienstleister, etwa das Gastgewerbe, treffen. Zudem trübt die neue Variante des Corona-Virus aus Südafrika die Hoffnung auf schnelle Besserung."
Dennoch werde der wirtschaftliche Schaden wohl nicht so verheerend ausfallen wie im vergangenen Winter. Denn die Impfungen helfen und viele Unternehmen haben sich auf einen Geschäftsbetrieb unter Pandemiebedingungen eingestellt. Ende Oktober hatte das DIW noch für die Oktober bis Dezember mit einem Wirtschaftswachstum von etwa 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal gerechnet.
Nun steige allerdings täglich das Risiko spürbarerer Rückschläge mit dem aufkeimenden Infektionsgeschehen. Der neuerliche Corona-Winter dürfe in jedem Fall auch auf dem Arbeitsmarkt Spuren hinterlassen: Der Beschäftigungsaufbau wird wohl merklich ausgebremst und der zuletzt rasche Abbau der Kurzarbeit dürfte vorerst zum Erliegen kommen, erwartet das DIW.
Die zunehmenden Knappheiten bei vielen Gütern fachten indes die Inflation vorübergehend noch an. Bis Jahresende verbleibt die Rate nach Ansicht des DIW bei etwa 5 Prozent, bereits mit dem Jahreswechsel werde der Preisdruck aber nachlassen. Denn in den Vorjahresvergleich rückt mit dem Januar 2021 wieder ein Monat, in dem die Mehrwertsteuer regulär bei 19 Prozent lag. Die Verzerrung der Inflationsrate durch die Mehrwertsteuersenkung in der zweiten Jahreshälfte 2020 verschwindet dann und die Inflationsrate fällt knapp einen Prozentpunkt niedriger aus, betonte das DIW.
BERLIN (Dow Jones)
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