USA wollen von Fall zu Fall über Iran-Sanktionen entscheiden
Das Weiße Haus wird von "Fall zu Fall" über Ausnahmen von gegen den Iran verhängten Sanktionen entscheiden.
Dies kündigte ein hochrangiger Vertreter des US-Außenministeriums an. Die US-Regierung rudert damit von vorherigen Drohungen zurück, gegen Staaten, die der Aufforderung nach einem Import-Stopp für iranisches Öl nicht Folge leisten, ab dem 4. November Sanktionen zu verhängen.
Käufer von iranischem Öl hatten auf eine Abschwächung der US-Sanktionen gehofft, um mehr Zeit für den Abbau dieser Importe zu gewinnen. Die Ölpreise waren in der vergangenen Woche auf Mehr-Jahres-Hochs geschossen, nachdem die USA signalisiert hatten, schneller als bisher erwartet die iranischen Exporte unterbinden zu wollen. Die USA hatten erklärt, alle Länder und Firmen, die noch Öl aus dem Iran beziehen würden, riskierten Sanktionen.
USA wollen Irans Ölexporte im Prinzip weiterhin auf null drosseln
"Wir arbeiten von Fall zu Fall mit Ländern zusammen, die ihre Importe verringern wollen", sagte Direktor Brian Hook vom Außenministerium vor Journalisten im Zusammenhang mit den Plänen Indiens und der Türkei, weiter Öl aus dem Iran beziehen zu wollen.
Laut Hook würden die Sanktionen, die auf Irans Automobilbranche sowie die Exporte von wichtigen Metallen abzielen, Anfang August wieder in Kraft treten. Die Ölsanktionen folgten dann Anfang November. Dies hatte das Weiße Haus bereits vor kurzem angekündigt. Einmal mehr ließ Hook anklingen, dass die USA Irans Ölexporte auf null drosseln wollten.
USA sehen ausreichend hohes Angebot
Die Regierung arbeite mit Ländern in Europa und Asien zusammen, um das künftige Vorgehen zu diskutieren. Besonders eng seien die Beratungen mit Frankreich und Deutschland sowie den Briten. Hook schwieg sich dazu aus, welche Länder oder Unternehmen Ausnahmeregelungen erwarten könnten oder solche beantragt hätten. Es gehe den USA darum, Störungen auf dem globalen Markt zu minimieren. Er verwies auf seiner Meinung nach ausreichend freie Kapazitäten, um iranisches Öl zu ersetzen oder Ausfälle in Ländern wie Venezuela auszugleichen.
Hook schwieg sich dazu aus, ob Saudi-Arabien seine Förderung wie vereinbart um rund 2 Millionen Barrel am Tag hochgeschraubt habe oder ob solch ein Produktionsplus die Engpässe abdecken könnte. Libyen und Venezuela leiden unter massiven Förderengpässen, was auf dem globalen Angebot lastet.
USA stehen vor schwierigen Gesprächen mit europäischen Partnern
Manche Analysten argumentieren, dass selbst wenn die Saudis und andere ihre Förderhähne aufdrehten, es nicht ausreichend freie Kapazitäten gebe, um die Angebotsstörungen schnell zu kompensieren. Steigende Benzinkosten bekommen die Verbraucher und Unternehmen bereits zu spüren. Und US-Präsident Donald Trump hält die Ölpreise für zu hoch.
Hook will noch in dieser Woche zu den US-Verbündeten nach Europa fliegen und sich mit seinen Kollegen in Frankreich, Deutschland und Großbritannien beraten. Es dürften schwierige Gespräche werden, da die USA so ziemlich im Alleingang die Wiedereinführung der Sanktionen beschlossen hatten.
WASHINGTON (Dow Jones)
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