Ausblick

OECD: Straffung der Geldpolitik bremst Weltwirtschaft

19.09.23 11:32 Uhr

OECD: Straffung der Geldpolitik bremst Weltwirtschaft | finanzen.net

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet damit, dass die zur Eindämmung der Inflation erforderliche Straffung der Geldpolitik die Weltwirtschaft in diesem und im nächsten Jahr spürbar bremsen wird.

In ihrem aktuellen Ausblick erhöhte die OECD zwar die Wachstumsprognose für das Jahr 2023 um 0,3 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent, senkte aber zugleich die Vorhersage für 2024 um 0,2 Prozent auf 2,7 Prozent. Damit steht der Weltwirtschaft nach Einschätzung der OECD ein unterdurchschnittliches Wachstum bevor.

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"Nach einem überraschend starken Start ins Jahr 2023, der durch niedrigere Energiepreise und die Wiedereröffnung Chinas begünstigt wurde, dürfte sich das globale Wachstum abschwächen", hieß es von der OECD. "Die Auswirkungen der restriktiveren Geldpolitik werden immer deutlicher, das Vertrauen der Unternehmen und Verbraucher hat sich verschlechtert, und der Aufschwung in China hat nachgelassen."

Die US-Wirtschaft wird nach der aktuellen Prognose 2023 um 2,2 (bisher: 1,6) Prozent wachsen und 2024 um 1,3 (1,0) Prozent. Die chinesische Wirtschaft wird demnach um 5,1 (5,4) und 4,6 (5,1) Prozent zulegen, und die japanische Wirtschaft um 1,8 (1,3) und 1,0 (1,1) Prozent.

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Für den Euroraum prognostiziert die OECD ein Wachstum von 0,6 (0,9) und 1,1 (1,5) Prozent. Für Deutschland erwartet die OECD jetzt eine Rezession, die Prognose für 2023 wurde auf minus 0,2 (0,0) Prozent und für 2024 auf 0,9 (1,3) Prozent gesenkt. Frankreichs Wirtschaft wird demnach um 1,0 (0,8) Prozent und 1,2 (1,3) wachsen. Für Italiens Wirtschaft lauten die Prognosen auf 0,8 (1,2) Prozent und 0,8 (1,0) Prozent.

Die Inflation wird sich den Projektionen zufolge in den Jahren 2023 und 2024 allmählich abschwächen, in den meisten Volkswirtschaften jedoch über den Zielvorgaben der Zentralbanken bleiben. Die Gesamtinflation in den G20-Volkswirtschaften wird voraussichtlich auf 6,0 Prozent im Jahr 2023 und 4,8 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen, während die Kerninflation in den fortgeschrittenen G20-Volkswirtschaften von 4,3 Prozent in diesem Jahr auf 2,8 Prozent im Jahr 2024 sinken soll.

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Die Risiken für das Wachstum sind aus Sicht der OECD nach wie vor eher abwärts gerichtet. "Die Ungewissheit über die Stärke und Geschwindigkeit der geldpolitischen Transmission und die Persistenz der Inflation sind die wichtigsten Bedenken", erklärte die Organisation. "Die negativen Auswirkungen höherer Zinssätze könnten sich als stärker erweisen als erwartet, und eine hartnäckigere Inflation würde eine zusätzliche Straffung der Geldpolitik erfordern, die finanzielle Anfälligkeiten offenlegen könnte."

FRANKFURT (Dow Jones)

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