Harte Einschnitte und unsichere Aussichten für Lufthansa
Die durch die Coronavirus-Pandemie in Schieflage geratene Deutsche Lufthansa hängt am Tropf der Bundesregierung und steckt in der Restrukturierung.
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Damit die Europäische Kommission das 9 Milliarden Euro schwere Rettungspaket absegnen konnte, musste der Konzern in den sauren Apfel beißen und lukrative Start- und Landerechte an den Flughäfen Frankfurt und München abgeben. Dividendenzahlungen und Aktienrückkäufe sind vorerst ausgeschlossen.
Bei der Zahlenvorlage am Donnerstag schauen Investoren auf die laufende Restrukturierung und vor allem auf den Ausblick für den Luftreiseverkehr, der zurzeit zudem von Einreisebeschränkungen und Quarantäneauflagen belastet ist. Die von der US-Regierung verhängte Einreisesperre für Reisende aus Europa trifft die Lufthansa und ihre Konkurrenten auf den profitabelsten Langstrecken. Mehrere Fluggesellschaften haben die USA und die Europäische Union deshalb vor Kurzem um die Einführung einheitlicher Covid-19-Tests auf der Transatlantikroute gebeten.
WAS FÜR ANLEGER WICHTIG WIRD:
RESTRUKTURIERUNG: Anleger werden mehr Details zu den bereits angestoßenen und angekündigten Maßnahmen erfragen. So soll die Flotte verkleinert und Arbeitsplätze abgebaut werden - auch in der Verwaltung und in den Führungsebenen. Aufgrund der langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie sieht der DAX-Konzern auch in der Zeit nach der Krise konzernweit einen rechnerischen Personalüberhang von mindestens 22.000 Vollzeitstellen. Die Verselbständigung der Kranich-Airline Lufthansa in eine eigenständige Gesellschaft soll vorangetrieben werden und das Investitionsvolumen in neue Maschinen halbiert werden. Nach Einschätzung des Großaktionärs Heinz Hermann Thiele dürfte die Sanierung fünf bis sechs Jahre dauern.
EINFLUSSNAHME: Die Bundesrepublik Deutschland ist seit Juli über den Wirtschaftsstabilisierungsfonds mit knapp über 20 Prozent an der Deutschen Lufthansa AG beteiligt. Im Vorfeld ihres Einstiegs waren Sorgen vor einem Einfluss des Staates auf die Unternehmensführung laut geworden. Im Raum steht nun die Frage, inwieweit sich der Bund tatsächlich raushält - und ob der Großaktionär Heinz Hermann Thiele mitreden möchte, der seine Beteiligung an dem Konzern erst in der Krise auf mehr als 15 Prozent aufgestockt hatte und die Konditionen des Rettungspaketes kritisierte.
LUFHANSA TECHNIK: Schon vor der Corona-Krise stand laut Medienberichten ein möglicher Börsengang der Tochter Lufthansa Technik im Raum. Nun muss der Konzern laut Analysen möglicherweise - abgesehen von der Cateringsparte LSG - möglicherweise weitere Tochtergesellschaften ganz oder in Teilen verkaufen, um Barmittel zu generieren und seine Schulden zu begleichen. Laut einem Zeitungsbericht kursieren in der Branche Gerüchte, dass Großaktionär Thiele selbst Interesse an einer Übernahme der lukrativen Technik-Sparte hat. Investoren werden fragen, ob der Konzern inzwischen weitere Verkaufspläne für Konzernteile hat?
GESPRÄCHE MIT AIRBUS UND BOEING: Die Deutsche Lufthansa spricht mit den Flugzeugbauern Airbus und Boeing über Verschiebungen von Flugzeugaufträgen, um Cash zu sparen. Mit beiden Herstellern hat der Konzern in den vergangenen Jahren große Verträge abgeschlossen. Die Gespräche, bei denen es auch um mögliche Stornierungen und Anzahlungen gehe, seien konstruktiv aber auch schwierig, hatte Konzernchef Carsten Spohr im März gesagt. Investoren werden sich nach dem Stand der Gespräche erkundigen und was das den Konzern wohlmöglich kostet?
SLOTS: Die Deutsche Lufthansa muss im Gegenzug für ihre staatliche Rettung demnächst bis zu 24 Start- und Landerechte (Slots) in Frankfurt und München an Konkurrenten abgeben. Das hatte die EU-Kommission zur Auflage gemacht. Die Zuteilung erfolgt im Rahmen eines Bieterverfahrens, allerdings sollen sie nur von einer europäischen Fluggesellschaft übernommen werden, die selbst keine wesentliche staatliche Finanzspritze aufgrund der Corona-Pandemie erhalten hat. Das trifft unter anderem auf Ryanair zu. Europas größter Billigflieger Ryanair hat bereits angekündigt mitzubieten. Investoren werden fragen, was eine neue oder verstärkte Konkurrenz für die Deutsche Lufthansa bedeutet.
Die Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt, wird am Donnerstag, 6. August 2020, Zahlen vorlegen. Die Aktie des Unternehmens ist im MDAX gelistet. Nachfolgend eine Auswertung der Prognosen von Analysten zum zweiten Quartal und Gesamtjahr 2020:
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. PROG PROG PROG
2. QUARTAL 2Q20 ggVj Zahl 2Q19
Umsatz k.A. -- -- 9.578
EBIT bereinigt -1.961 -- 15 754
Ergebnis nach Steuern/Dritten -1.774 -- 15 226
Ergebnis je Aktie k.A. -- -- 0,48
. PROG PROG PROG
GESAMTJAHR Gj20 ggVj Zahl Gj19
Umsatz 17.187 -53% 10 36.424
EBIT -4.884 -- 3 1.857
EBIT bereinigt -4.695 -- 15 2.026
Ergebnis nach Steuern/Dritten -4.855 -- 15 1.213
Ergebnis je Aktie -8,15 -- 12 2,55
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- alle Angaben in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro
- Bilanzierung nach IFRS
- Quellen: Angaben des Unternehmens und Factset
- ggVj = Veränderung in Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
- k.A. = keine Angaben
- das Geschäftsjahr entspricht dem Kalenderjahr
- alle Angaben ohne Gewähr
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
Von Stefanie Haxel
FRANKFURT (Dow Jones)
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Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: Jorg Hackemann / Shutterstock.com
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05.11.2024 | Lufthansa Equal-weight | Morgan Stanley | |
30.10.2024 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
30.10.2024 | Lufthansa Neutral | Goldman Sachs Group Inc. |
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29.10.2024 | Lufthansa Buy | UBS AG | |
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