Aufwind für Ölbranche?

Öl-Aktien im Depot: Wird Warren Buffett zu einem Profiteur des Trump-Sieges?

11.11.24 20:13 Uhr

Trump-Sieg: Werden die NYSE-Aktien Chevron und Occidental Petroleum jetzt zu Kursraketen im Portfolio von Warren Buffett? | finanzen.net

Der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl 2024 dürfte die US-Ölbranche erfreut haben, da der Republikaner dieser im Vorfeld der Wahl einige Versprechungen gemacht hatte. Auch Warren Buffett ist mit Beteiligungen an Chevron und Occidental Petroleum in dem Sektor vertreten und könnte vom Trump-Sieg profitieren. Experten sehen jedoch unter US-Präsident Donald Trump für Öltitel nicht nur Rückenwind.

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• Buffetts Öl-Aktien Chevron und Occidental Petroleum im Fokus nach Trump-Wahlsieg und seinen Versprechen an die Ölbranche
• Handelskonflikte und steigendes Ölangebot könnten Risiken bergen
• Bisherige Kursreaktionen der zwei Öl-Titel auf Trump-Sieg zurückhaltend



Die Öl-Aktien Chevron und Occidental Petroleum zählten im zweiten Quartal 2024 zu den sechs größten Positionen im Portfolio von Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway. Ob der Starinvestor seinen Anteil an den beiden Konzernen im dritten Quartal noch weiter ausgebaut hat, wird sich voraussichtlich Mitte November zeigen. Auf jeden Fall scheint Buffett mit diesen Beteiligungen in einer guten Position zu sein, um von dem Sieg von Donald Trump bei den US-Präsidentschaftswahlen 2024 profitieren zu können. Denn dieser hatte im Wahlkampf einige Versprechen an die Branche gemacht, die er - angesichts der sich abzeichnenden Mehrheit für die Republikaner in beiden Kammern im Kongress - nun wohl problemlos wird umsetzen können. Analysten warnen jedoch, dass man mit Blick auf die Ölbranche nicht zu viel erwarten sollte. Denn Trumps Vorhaben dürften gemischte Auswirkungen haben.

Donald Trumps Versprechen an die Ölbranche - ein zweischneidiges Schwert

Im Wahlkampf hatte Donald Trump laut "The Motley Fool" unter anderem versprochen, die Körperschaftssteuer von 21 Prozent auf 15 Prozent zu senken, was sich positiv auf die Gewinne aller US-Firmen auswirken würde, sowie die Öl- und Gasförderung im Inland durch eine Ausweitung der Bohrungen zu stärken. Die praktische Umsetzung des Slogans "Drill, baby, drill", den die Republikaner erstmals im Rahmen ihrer Kampagne 2008 benutzten und der von Donald Trump 2024 wieder aufgegriffen wurde, könnte für die Branche laut "The Motley Fool" zu einem positiven Klima führen und den Optimismus steigern. Laut "CNBC" würden die US-Ölproduzenten unter Präsident Trump auch allgemein auf weniger regulatorische Hürden bei der Rohölproduktion hoffen. Insgesamt dürfte das zwar höhere Fördermengen nach sich ziehen, durch das höhere Ölangebot könnten dann allerdings die Ölpreise unter Druck geraten, was die Gewinnmargen der Ölkonzerne belasten würde, so die Nachrichtenseite weiter. Es wird somit bereits hier ein Spannungsfeld für die Ölbranche unter dem künftigen US-Präsidenten sichtbar: Während auf der einen Seite potenzielle Steuererleichterungen die Gewinne von Chevron, Occidental und Co. steigern könnten, dürften auf der anderen Seite deutliche Preisrisiken drohen.

Daneben gibt es auch noch weitere Faktoren, die in verschiedene Richtungen laufen und ein gemischtes Bild für die Zukunft der Ölbranche unter Präsident Trump zeichnen. Laut "CNBC" hat er etwa auch versprochen, weitere Sanktionen auf Öllieferungen aus dem Iran und Venezuela zu verhängen. Eine solche Verknappung des Angebots würde sich voraussichtlich wieder positiv auf die Ölpreise auswirken. Allerdings sieht das US-Nachrichtenportal mit Trump im Weißen Haus auch eine höhere Wahrscheinlichkeit für Handelskriege. Die dürften sich dann jedoch negativ auf das globale Wirtschaftswachstum auswirken und dadurch auch die globale Öl-Nachfrage drücken.

"Konzeptionell sind die Auswirkungen einer [...] zweiten Amtszeit von Trump auf die Ölpreise nicht eindeutig, es besteht ein gewisses kurzfristiges Abwärtsrisiko für die Ölversorgung aus dem Iran [...] und damit ein Aufwärtsrisiko für die Preise. Aber mittelfristig besteht ein Abwärtsrisiko für die Ölnachfrage und damit für die Ölpreise sowie ein Abwärtsrisiko für das globale BIP aufgrund einer möglichen Eskalation der Handelsspannungen", schrieben Rohstoffanalysten von Goldman Sachs laut "CNBC" bereits kurz vor der Wahl. Auch die Experten der Citigroup glauben laut "Reuters", dass die zweite Amtszeit von Donald Trump bis 2025 Abwärtsdruck auf den Ölpreis ausüben werde. Der Preis für Brent-Rohöl werde voraussichtlich im Schnitt bei 60 US-Dollar pro Barrel liegen, vor allem aufgrund möglicher Handelszölle und eines erhöhten Ölangebots, gibt die Nachrichtenagentur die Einschätzung der Citi-Analysen wieder.

Warren Buffetts Öl-Aktien bislang nur mit verhalten positiver Reaktion

Ob Warren Buffett über seine Beteiligungen an Chevron und Occidental Petroleum von der Rückkehr von Donald Trump ins wichtigste Amt der Welt wird profitieren können, ist momentan also noch völlig offen. "Trotz der stärker unterstützenden Öl- und Gasagenda dürften die unmittelbaren Auswirkungen auf die physischen Ölmärkte begrenzt sein", sagten die Citi-Experten laut "Reuters".

Auf die Reaktionen der Aktien von Chevron und Occidental Petroleum unmittelbar nach Donald Trumps Triumph bei der US-Wahl 2024 trifft das schon mal zu. Denn bisher reagierten die Aktienkurse beider Konzerne eher nur mäßig positiv auf den Trump-Sieg - vor allem im Vergleich zu Titeln aus anderen Branchen. So legte die Chevron-Aktie am 6. November - dem Tag, als das Wahlergebnis feststand - im Handelsverlauf an der NYSE maximal um 3,39 Prozent zu und schloss letztlich bei 157,72 US-Dollar um nur 2,8 Prozent höher. Inzwischen ist ihr Kurs sogar bis auf 156,93 US-Dollar weiter zurückgekommen (Stand: Schlusskurs vom 8. November 2024).
Occidental-Aktien stiegen am 6. November im Handelsverlauf maximal um 3,12 Prozent und beendeten den NYSE-Handel dann bei 51,39 US-Dollar um nur noch 1,96 Prozent stärker. Zuletzt büßten jedoch auch sie weitere Gewinne ein und notierten bei 50,53 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 8. November 2024). Der Markt zeigt sich bislang also zurückhaltend - das volle Potenzial für die Ölbranche unter der neuen US-Regierung bleibt abzuwarten.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Krista Kennell / Shutterstock.com, Bill Pugliano/Getty Images

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