Aufwärtspotenzial vorhanden

Deutsche Bank-Experte: Muster am Aktienmarkt lässt auf positives Jahr 2020 hoffen

31.12.19 17:13 Uhr

Deutsche Bank-Experte: Muster am Aktienmarkt lässt auf positives Jahr 2020 hoffen | finanzen.net

Für das kommende Jahr erwartet die Deutsche Bank eine Stabilisierung der Weltkonjunktur, damit einhergehend dürfte es auch für den deutschen Leitindex sowie den Stoxx Europe 600 aufwärts gehen. Darauf deute auch ein bestimmtes Muster am Aktienmarkt hin.

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• Erholung der globalen Wirtschaft erwartet
• Deutsche Bank-Experte erwartet positives Jahr 2020
• Einige Restrisiken bleiben bestehen

Stabilisierung der Konjunktur 2020 erwartet

Geht es nach der Deutschen Bank, dürfte sich die Weltkonjunktur im kommenden Jahr erholen. Nach einem verhaltenen Start dürfte sie im Verlauf dann weiter an Schwung gewinnen, heißt es in einer Einschätzung der Finanzmarktexperten. "Der aktuelle Konjunkturzyklus geht mit moderatem Tempo ins zwölfte Jahr und es besteht die Chance, dass er sogar über 2020 hinaus anhalten wird", so Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Die "entscheidende Voraussetzung" dafür sei jedoch eine andauernde Entspannung im US-chinesischen Handelskonflikt, fügt Stefan Schneider, Chefvolkswirt bei Deutsche Bank Research, hinzu. Zudem sei die Geschwindigkeit der Konjunkturerholung abhängig von der Fiskalpolitik. "Als Konjunkturstabilisator stößt die Geldpolitik in vielen Volkswirtschaften an ihre Grenzen", erklärt Stephan. "In Deutschland bleibt die Fiskalpolitik aufgrund der Ausgabefreudigkeit der GroKo wohl auch 2020 expansiv. Allerdings gibt es meines Erachtens, obwohl immer wieder aus dem Ausland gefordert, keinen Grund für ein deutsches Konjunkturprogramm", ergänzt Schneider.

Rückenwind dürften den Aktienmärkten daneben aber auch im nächsten Jahr die historisch niedrigen Kapitalmarktzinsen verleihen, schätzt Stephan. "2018 sind praktisch alle Aktienmärkte gefallen, 2019 dagegen gestiegen. Für das kommende Jahr erwarte ich insgesamt einen moderaten Kursanstieg bei zunehmender Volatilität", so der Chef-Anlagestratege.

Muster deutet auf positives 2020 hin

So sei das Jahr 2019 das beste Jahr für europäische Aktien seit der globalen Finanzkrise gewesen, erklärte Stephan kürzlich im Newsletter "Perspektiven am Morgen". In Erwartung einer nahenden Konjunkturerholung hätten sich Anleger bereits zuletzt dementsprechend verhalten, denn über 80 Prozent der Performance seien auf eine Bewertungsauswertung zurückzuführen. Seit den späten 1980er Jahren habe es nur fünf Jahre gegeben, in denen die Bewertungsausweitung mehr als 70 Prozent der Performance ausgemacht habe, hielt Stephan weiter fest. Im Folgejahr sei diese dann nie negativ ausgefallen, wobei das Plus in vier von fünf Jahren aber geringer gewesen sei als im Vorjahr. Der Finanzexperte schätzt nun, dass sich dieses Muster auch im Jahr 2020 fortsetzen könnte und sieht für den Stoxx Europe 600, den Aktienindex der 600 größten europäischen Unternehmen, ein Performanceplus von rund sieben Prozent. Auch für den DAX dürfte es weiter bergauf gehen: Bis Ende nächsten Jahres könnte der deutsche Leitindex der Deutschen Bank zufolge bis auf 14.000 Punkte steigen. Das wäre ein Aufwärtspotenzial von ebenfalls fast sieben Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Deutschland könnte insbesondere von einer Einigung im US-chinesischen Handelsstreit profitieren: "Die Unternehmen im DAX sind international aufgestellt und weitestgehend unabhängig von der deutschen Konjunktur. Ein dynamisches und sicheres globales Konjunkturumfeld käme ihnen daher sehr zugute", so Stephans Einschätzung.

Restrisiken bleiben bestehen

Zugleich gebe es aber auch weiterhin politische Restrisiken, wie die Deutsche Bank in ihrem Ausblick 2020 kürzlich festhielt. Neben den Handelsstreitigkeiten stehe auch der Brexit weiter im Blick. "Das Topthema in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten dürfte 2020 aber der Präsidentschaftswahlkampf in den USA sein", meint Stephan. Der Experte rechnet im Vorfeld der Wahlen mit "hitzigen Debatten über die Regulierung amerikanischer Großindustrien" und verweist dabei auf die Sektoren Finanzen, Energie, Pharma und Technologie. Dies dürfte "nicht förderlich für das Wachstum" sein, zitiert t-online den Finanzexperten.

Chancen für Anleger 2020 an der Börse

Vor diesem Hintergrund sollten sich Anleger genauestens informieren, wie die Situation sei und welche Branchen geeignet für Investitionen seien. Stephan weiter: "Wer langfristig interessante Anlagechancen sucht, dürfte bei den Themen Tech und Nachhaltigkeit gut aufgehoben sein". Dennoch werde es immer wieder, auch im Jahr 2020, Situationen geben, in denen über ein Abschwung gesprochen werde - insbesondere auch im Hinblick auf den Handelskonflikt - erklärte der Experte kürzlich im Interview mit der Finanzjournalistin Jessica Schwarzer. In diesem Fall seien Wachstumsaktien und sichere Häfen gefragter. In Situationen der Erholung "sind es eben die Zykliker, die insbesondere eine Rolle spielen".

Redaktion finanzen.net

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