METRO: Kartellamt genehmigt mit Auflagen Real-Verkauf an Kaufland, Globus
Die Aufspaltung von Real geht weiter. Das Bundeskartellamt hat am Dienstag den Kaufinteressenten Kaufland und Globus den Zuschlag für insgesamt 116 Standorte der ehemals zu METRO gehörenden Hypermarket-Kette Real erteilt, die die SCP Group weiterverkaufen will.
Allerdings darf die zur Schwarz-Gruppe gehörende Kaufland aus wettbewerblichen Gründen nicht soviele Real-Standorte erwerben wie gewünscht - die Kartellbehörde erlaubt nur bis zu 92 Real-Märkte anstatt der angepeilten bis zu 101. Globus hat ohne Einschränkungen den Zuschlag für bis zu 24 Standorte bekommen. Die Prüffrist für den Erwerb von bis zu 72 Real-Standorten durch Edeka hat sich bis Ende Februar verlängert.
Für die Freigabe an Kaufland hatte die Kartellbehörde bereits Mitte November Bedenken geäußert. Grund für die eingeschränkte Genehmigung sind den Angaben zufolge "wettbewerbliche Bedenken" - zum einen hätten Verbraucher und Verbraucherinnen in neun regionalen Märkten zuwenig Auswahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern gehabt.
Zum anderen sei, um für die Hersteller von Lebensmitteln die Konzentration auf ihrer Absatzseite im Handel zu begrenzen, die bedingte Freigabe für Kaufland nur dadurch möglich geworden, dass der Verkäufer, die SCP, sich "im Gegenzug dazu verpflichtet hat, Real-Standorte mit einem Beschaffungsvolumen von insgesamt mindestens 200 Millionen Euro an mittelständische LEH-Unternehmen zu veräußern".
Zudem sei Globus seit August Mitglied der mittelständischen Einkaufskooperation RTG, die durch das Ausscheiden von Real aus dem Markt geschwächt worden war.
Die Schwarz-Gruppe mit Kaufland und Lidl gehöre bereits zu den vier großen Handelsketten im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, neben Edeka, Rewe und Aldi. Und durch die Übernahme der Real-Märkte baue Schwarz "ihre starke Marktposition beim Einkauf von Lebensmitteln weiter aus", merkte Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt an.
Bei Globus aus St. Wendel sei die Übernahme von Real-Standorten aus Verbraucher-Sicht in allen betroffenen Regionen unproblematisch. Globus betreibt in Deutschland 47 SB-Warenhäuser und erzielt hierzulande einen Umsatz von 4,5 Milliarden Euro, insgesamt 6,8 Milliarden Euro.
Zum Vergleich: Die Schwarz-Gruppe setzt in Deutschland 39 Milliarden Euro um, europaweit rund 113 Milliarden Euro und ist damit Europas größter Lebensmitteleinzelhändler. Kaufland betreibt rund 670 Märkte. Lidl hat ca. 3.200 Standorte und ist mit insgesamt 10.800 Filialen in 32 Ländern der weltweit größte Discounter-Konzern.
Kaufland verzichtet laut Mitteilung auf den Erwerb der Real-Standorte in Bedburg, Heidenau, Hemer, Heidenheim, Brandenburg, Neubrandenburg, Horb, Dülmen und Falkensee.
Laut Mitteilung ist derzeit noch offen, wieviele der genehmigten Real-Standorte Kaufland und Globus tatsächlich übernehmen können. Bei Kaufland hänge dies unter anderem ab von weiteren Zusagen auf der Beschaffungsseite oder Einigung mit bisherigen Vermietern ab.
SCP, eine Luxemburger Investmentgesellschaft mit Büro in London, die von dem russischen Investmentunternehmen Sistema kontrolliert wird, hatte zusammen mit dem Frankfurter Immobilieninvestor x+bricks alle 279 Real-Märkte vom Handelskonzern METRO im Frühjahr erworben. Real erzielte 2018/29 einen Umsatz von 7 Milliarden Euro.
Die Kartellbehörde prüft seit August auch den Erwerb von bis zu 72 Real-Standorten durch Edeka. In diesem Verfahren hat sich laut Mitteilung die Prüffrist nun bis zum 22. Februar 2021 verlängert, weil Edeka und SCP Mitte Dezember erste Angebote für Zusagen vorgelegt haben.
FRANKFURT (Dow Jones)
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