Auf Sparkurs

Osram: Angst vor der Dunkelheit

02.06.14 16:30 Uhr

Osram-Konzernchef Wolfgang Dehen muss sparen - und mit LEDs schon bald Gewinne einfahren, um die Schwäche bei herkömmlichen Beleuchtungsmitteln auszugleichen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Wolfgang Dehen, Chef des Münchner Lichttechnikkonzerns Osram, hatte es früh angedeutet. Der Markt für herkömmliche Glühlampen schrumpft schneller als erwartet. Schon im April ließ Dehen durchblicken: "Das Umsatzziel ist herausfordernder geworden." Weil klassische Leuchtmittel - etwa für Gebäude - noch rund die Hälfte des Umsatzes bringen, mussten die Münchner jetzt ihre Prognose für das Gesamtjahr revidieren. Dehen erwartet einen Umsatz auf Vorjahresniveau, bestenfalls ein geringes Wachstum. Das bisher in Aussicht gestellte Umsatzplus von drei Prozent ist Makulatur.

Weil die Münchner zuletzt mehrfach auf die Herausforderungen hingewiesen hatten, sollte das Streichen der Umsatzprognose eigentlich keine große Überraschung sein. Dennoch geriet der Aktienkurs stark unter Druck. Seit März hat das Papier inzwischen fast 30 Prozent verloren.

Renditeziel bestätigt
Die Schwäche bei den hochmargigen Glühlampen droht indes auch Gewinn und Profitabilität zu drücken. Denn noch immer ist das zukunftsträchtige Geschäft mit Beleuchtungsmitteln aus Leuchtdioden, den sogenannten LEDs, nicht profitabel. Der Bereich, der für etwas mehr als ein Drittel des Gesamtumsatzes steht, soll im Frühjahr 2015 die Gewinnzone erreichen.

Trotz des schwächeren Wachstums hält Dehen an den Profitzielen fest. Der Konzern soll 2014 mehr als acht Prozent seines Umsatzes als Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) buchen. Zudem stellt der Osram-Chef beim Nettogewinn weiterhin einen "starken Anstieg" in Aussicht. Analyst Tim Wunderlich von der Bank Hauck & Aufhäuser ist skeptisch. Die Umsatzwarnung unterstreiche, dass Osram keine LED-Wachstumsstory sei, schrieb er in einer Studie. Die Meinungen der Experten gehen aber auseinander. Die globale Lichtindustrie stehe vor einem technologischen Wandel zur halbleiterbasierten Beleuchtung mit LEDs, argumentiert Harald Schnitzer. "Diesem Trend steuert Osram mit Kosteneinsparungen entgegen. Deshalb werten wir es positiv, dass das Margenziel beibehalten wird", sagt der Analyst der DZ Bank.

Fakt ist: Der Konzern schafft es noch nicht, den Umsatzrückgang im traditionellen Geschäft durch LEDs wettzu­machen. Ob Osram seine Renditeziele in einem schwierigen Umfeld erreichen kann, hängt deshalb vom Erfolg der laufenden Restrukturierung ab. Bis Ende kommenden Jahres will Dehen die Kosten um 1,2 Milliarden Euro senken. Mit 650 Millionen Euro wurde bereits gut die Hälfte der geplanten Einsparungen erreicht. Gut möglich, dass die Bayern ihrem Programm während des Jahres zusätzlichen Schub verleihen, um die Renditeziele auch wirklich zu schaffen.

Mit Ex-Infineon-Boss Peter Bauer als Aufsichtsratschef sollte Dehen einen einflussreichen Unterstützer für sein Sparprogramm haben. Bei Infineon hat Bauer mit seinem konsequenten Sparkurs wesentlich zum gelungenen Comeback des Konzerns im DAX beigetragen.

Osram steckt zwar nicht annähernd in einer solch schwierigen Situation wie Infineon während der Krise im Halbleitermarkt. Konsequentes Sparen verbessert jedoch die Chancen, vom technologischen Wandel im Beleuchtungsmarkt überdurchschnittlich zu profitieren.

Denn wie schnell sich der Wechsel vollzieht und wie groß das Potenzial für den künftigen Massenmarkt für LED-Beleuchtung ist, hängt vor allem vom Preis dieser Produkte ab. Gegenwärtig sind die LED-Leuchten für einen Erfolg im Massenmarkt noch zu teuer. Hersteller, die ihre Kosten jetzt deutlich senken, werden deshalb im Vorteil sein, wenn die Nachfrage für LEDs schließlich auch bei den Konsumenten anzieht.

Preisdruck durch die Asiaten
Wachstumspotenzial ist ausreichend vorhanden. Vor zwei Jahren lag der weltweite Marktanteil der Strom sparenden und im Vergleich zu herkömmlichen Lampen deutlich langlebigeren LED-Leuchten bei 15 Prozent. Bis 2016 er­warten Marktforscher einen Anteil von mehr als 40 Prozent.

Allerdings sorgt die Konkurrenz aus Asien, allen voran Samsung sowie To­shiba, für einen enormen Preisdruck. Auch deshalb zog Osram in Wuxi, nahe der Metropole Shanghai, in nur zwei Jahren ein eigenes Werk mit einer geplanten Kapazität von jährlich sieben Milliarden Leuchtdioden hoch. Der Standort in China soll auch als Drehscheibe der Bayern für die Belieferung der asiatischen Märkte dienen.

Jetzt muss Konzernchef Dehen allerdings auch dafür sorgen, dass sich die Investition "von weit über 100 Millionen Euro", wie es in Branchenkreisen heißt, möglichst schnell rechnet. 

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