Dürr: Warum die Dürr-Aktie ein guter Kauf ist
Der im MDAX notierte Maschinen- und Anlagenbauer Dürr hebt nach guten Zahlen zum Halbjahr seine Prognosen an. Autobauer und Holzverarbeiter sind derzeit gute Kunden. Davon können auch Anleger profitieren.
von Ralf Witzler, Euro am Sonntag
Die Möbelindustrie investiert, Bauen mit Holz erlebt einen Boom. Das sind gute Nachrichten für den schwäbischen Anlagenbauer Dürr, vor allem für die auf Holzbearbeitungsmaschinen spezialisierte Tochter Homag, die momentan die gute Geschäftsentwicklung maßgeblich treibt. Daneben profitiert der Konzern, der einen substanziellen Teil seines Umsatzes auch mit Autolackieranlagen macht, von der Erholung der Autoindustrie. Die aktuellen Produktionsschwierigkeiten der Hersteller durch Lieferengpässe bei Computerchips machen sich zwar auch bei Dürr bemerkbar, seien aber nach Aussage von CEO Ralf W. Dieter "nicht signifikant".
Grundsätzlich hat sich Dürr für einige strukturelle Trends wie E-Mobilität, Automatisierung sowie die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz gut aufgestellt. Schon nach dem ersten Quartal des laufenden Jahres war absehbar, dass der Maschinenbauer nach einem Einbruch bei den Auftragseingängen 2020 die Talsohle bald hinter sich gelassen haben dürfte. Mit den gut ausgefallenen vorläufigen Geschäftszahlen zum Halbjahr hat das Unternehmen die erfolgreiche Erholung und hervorragende Positionierung belegt.
Vor allem Auftragseingang und -bestand liegen auf Rekordniveau. Der Eingang stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2020 um gut 42 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro, der Bestand lag Ende Juni bei mehr als 3,1 Milliarden Euro.
Prognosen angehoben
Die Schwaben haben daher ihre Prognosen für das laufende Jahr in einer Größenordnung angehoben, von der sich auch die Analysten positiv überrascht zeigten. Auftragseingang, Umsatz, operatives Ergebnis und der Free Cashflow sollen besser ausfallen als bisher angenommen. Für das Jahr 2022 erwartet der Dürr-Vorstand, dass sowohl der Umsatz als auch die operative Marge das Vorkrisenniveau des Jahres 2019 von 3,9 Milliarden Euro beziehungsweise 6,7 Prozent übertreffen werden.
Das mittelfristige Ziel einer Ebit-Marge von mindestens acht Prozent soll 2023, spätestens aber 2024 erreicht werden. An der Börse kam das Zahlenwerk gut an. Die Dürr-Aktie reagierte nach der Veröffentlichung mit einem deutlichen Kurssprung. Die Sparte Maschinen und Anlagen für die holzbearbeitende Industrie trägt den Löwenanteil zum Geschäftsergebnis bei. Mit einem Umsatz von fast 660 Millionen Euro erzielte die Sparte einen operativen Gewinn (Ebit) von 33 Millionen Euro und damit mehr als die Hälfte des Konzern-Ebit.
Nachfrage gut verteilt
Zum Wachstum der Nachfrage in den Monaten Januar bis Juni trugen nahezu alle Regionen bei. China entwickelte sich stabil, war aber auch schon im vergangenen Jahr stark. Der Zuwachs beim Auftragseingang stieg aufgrund von Nachholeffekten in Europa, ohne Deutschland, mit eine Plus von 95 Prozent am stärksten. Lediglich in der Region Asien, ohne China, war die Entwicklung mit minus 16 Prozent insgesamt rückläufig. Einer starken Zunahme von Aufträgen aus Indien, Australien und Japan stand ein Rückgang der Orders in Afrika und Südkorea gegenüber, die im Vergleichszeitraum von Großaufträgen geprägt waren.
Für die Entwicklung der wesentlichen Abnehmerindustrien ist Dürr optimistisch. Die Schwaben rechnen bis 2028 mit einer durchschnittlichen Zunahme der Autoproduktion von 4,3 Prozent. Der Markt für Holzverarbeitungsmaschinen wird den Annahmen zufolge bis 2025 jährlich im Durchschnitt um 5,4 Prozent wachsen.
Chance: Die globale Positionierung in prosperierenden Kundenindustrien stimmt optimistisch.
Die Aktie ist kaufenswert.
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