Robustes Jobwachstum: Weiterhin keine US-Zinssenkungen?
Das US-Jobwachstum ist im Juni robust geblieben.
Die Erwartungen an Zinssenkungen durch die US-Notenbank dürften damit verhalten bleiben. Wie das US-Arbeitsministerium berichtete, entstanden in der Privatwirtschaft und beim Staat 206.000 zusätzliche Stellen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Zuwachs um 200.000 erwartet.
Die Angaben für die beiden Vormonate wurden indessen kumuliert um 111.000 Jobs nach unten revidiert: Das Ministerium meldete für Mai nun ein Stellenplus von 218.000 (vorläufig: 272.000) und für April von 108.000 (vorläufig: 165.000).
Bei der Sitzung im Juni haben die Währungshüter nur noch eine Zinssenkung für dieses Jahr in Aussicht gestellt; im März hatten sie noch drei Senkungen avisiert. Die Geldpolitiker der Fed treffen sich in diesem Jahr noch viermal - im Juli, September, November und Dezember. Gegenwärtig rechnen viele Experten mit einer Zinssenkung im September, doch ein robuster Arbeitsmarkt sowie steigende Löhne und Preise könnten diese Erwartung zunichtemachen.
Die separat erhobene Arbeitslosenquote stieg im Juni auf 4,1 von 4,0 Prozent, während Ökonomen eine stabile Quote von 4,0 Prozent erwartet hatten. Für diese Statistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.
Die sogenannte Erwerbsquote - also der Anteil der Erwerbspersonen an der Gesamtheit der Bevölkerung im arbeitsfähigen Alter - stieg von 62,5 auf 62,6 Prozent.
Die US-Stundenlöhne stiegen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent auf 35,00 Dollar. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 3,9 (4,1) Prozent höher. Ökonomen hatten ein monatliches Plus von 0,3 Prozent und eine Jahresrate von 3,9 Prozent erwartet.
Die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft und insbesondere des Arbeitsmarkts gegenüber erhöhten Zinskosten hat die Wall Street gezwungen, ihre Zinserwartungen neu zu kalibrieren. Zu Beginn des Jahres rechneten die Händler mit etwa sechs Zinssenkungen im Jahr 2024, doch inzwischen haben sie ihre Wetten auf zwei Senkungen zurückgenommen.
Von Justin Lahart und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)
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