Buffett-Indikator warnt vor Überbewertung am Aktienmarkt
Nach den deutlichen Kursgewinnen im ersten Quartal dieses Jahres warnen manche Experten vor einer Blasenbildung am Aktienmarkt - auch der Buffett-Indikator zeigte jüngst eine deutliche Überbewertung von US-Aktien an - andere Experten halten den Anstieg dagegen für gerechtfertigt.
• Aktienmärkte im ersten Quartal mit deutlichen Gewinnen
• Warnung vor Blasenbildung am Aktienmarkt
• Buffett-Indikator zeigt an: Aktien derzeit überbewertet
Die Aktienmärkte verzeichneten in diesem Jahr ein starkes erstes Quartal. Der marktbreite US-Index S&P 500 konnte in den ersten drei Monaten um rund zehn Prozent zulegen, während der US-Leitindex Dow Jones ein Plus von 5,6 Prozent verzeichnete und der Tech-Index NASDAQ Composite um rund neun Prozent gestiegen ist. Auch der heimische DAX verzeichnete im ersten Jahresviertel ein Plus von rund zehn Prozent. Und so warnten in den vergangenen Wochen verschiedene Experten davor, dass sich eine Blase am Aktienmarkt gebildet haben könnte.
Buffett-Indikator warnt vor Überbewertung am Aktienmarkt
Blickt man auf einen beliebten Indikator, sagt dieser jedenfalls, dass Aktien derzeit überbewertet sind: der sogenannte Buffett-Indikator, der die gesamte Marktkapitalisierung aller US-Aktien mit dem Bruttoinlandsprodukt des Landes vergleicht. Bei der Berechnung des Buffett-Indikators wird der Gesamtwert des Wilshire 5000-Index, der den Gesamtmarkt misst, durch das Bruttoinlandsprodukt der USA geteilt und mit 100 multipliziert.
Der Buffett-Indikator bewegt sich laut CNBC in einem Normalbereich, wenn der Gesamtwert des Wilshire 5000-Index in etwa auf dem Niveau der letzten vierteljährlichen BIP-Schätzung liegt. Wenn der Aktienmarkt etwa 70 bis 80 Prozent des BIP ausmacht, gelten Aktien laut Buffett als unterbewertet. Liegt das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu BIP jedoch etwa bei 150 Prozent oder gar mehr, wird der Aktienmarkt als deutlich überbewertet eingestuft und liege der Indikator bei 200 Prozent, wäre es ein "Spiel mit dem Feuer", zu kaufen, zitiert Business Insider Buffett aus einem Fortune-Artikel, der 2001 erschien, als der Indikator während der Dotcom-Blase in die Höhe sprang.
Derzeit liegt die Quote laut CNBC bei etwa 190 Prozent, was den höchsten Wert seit zwei Jahren darstelle. Zuletzt seien Aktien 2022 in diesem Bereich gehandelt worden - im selben Jahr fiel der S&P 500 um fast 20 Prozent.
BlackRock-Strategin erachtet Anstieg am Aktienmarkt als gerechtfertigt
Obwohl der Buffett-Indikator anzeigt, dass Aktien derzeit überbewertet sind, glaubt Liz Young, Leiterin der Anlagestrategie bei SoFi, nicht, dass sich eine Blase gebildet hat. "Wenn wir eine Blase mit den späten 90ern und frühen 2000ern vergleichen, nein, das ist keine Blase", zitiert CNBC Young. "Wir befinden uns in erweiterten Bewertungen, aber wir sind nicht übertrieben, wir sind nicht außerhalb der Charts."
Derweil erklärt Gargi Chaudhuri, Chef-Investment- und Portfoliostrategin für Amerika bei BlackRock, laut CNBC, dass der aktuelle Anstieg am Aktienmarkt nicht nur ein Produkt der Begeisterung der Anleger sei, sondern Aktien gut laufen würden, weil die ihnen zugrunde liegenden Unternehmen ihre Gewinne steigerten: "Die Aktienmarktrallye, die wir bisher erlebt haben, wurde durch Gewinnwachstum vorangetrieben". Sie meint: "Wenn dieses Gewinnwachstum nicht stattgefunden hätte, wäre ich vielleicht offener gewesen, das Blasenkonzept anzuerkennen". Laut Chaudhuri gehe es "den profitabelsten Namen […] sehr gut" und diese seien "nicht spekulativ". Die BlackRock-Strategin meint: "Die Tatsache, dass das Gewinnwachstum weiterhin die Rendite antreibt, ist für mich sehr beruhigend und sollte auch für die Anleger ein Trost sein".
Redaktion finanzen.net
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