DAX: Die Crash-Analogie
In der letzten Woche hat der DAX erstmals seit längerem wieder einen größeren Rückschlag hinnehmen müssen. Pessimisten erwarten für das zweite Halbjahr noch Schlimmeres.
Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Nebenwerte-Spezialist und Chefredakteur vom Anlegerbrief erwirtschaftet mit seinem Musterdepot seit 1999 eine Rendite von im Schnitt 16,8% pro Jahr.
Der DAX hat von dem jüngst markierten Allzeithoch einen deutlichen Rückschlag hinnehmen müssen, auch in den USA wackeln die Kurse. Anlass der Korrektur war die Sorge, dass Donald Trump sein Investitionsprogramm angesichts seiner geschwächten Stellung (Stichwort Russland-Connection) nicht durchbringen kann. Von verschiedenen Seiten werden nun wieder Crashszenarien für den Markt herumgereicht. Solange aber die Angst vor dem Absturz groß ist, ist die Eintrittswahrscheinlichkeit gering.
DAX: Der Treiber entfällt
Die renitente Skepsis gegenüber der Hausse trotz der Rekordjagd an den Märkten fußt aus unserer Sicht darauf, dass der extreme geldpolitische Stimulus der Notenbanken in den letzten Jahren als etwas ungesundes und künstliches angesehen wird. Mit der in den USA bereits vollzogenen und in Europa möglicherweise unmittelbar bevorstehenden (siehe Intro) Trendwende entfällt der zentrale Treiber der Rally. Daraus resultiert Absturzgefahr für die hoch gestiegenen Kurse.
Beeindruckende Analogie - mit einem Schönheitsfehler
Diese Logik scheint nicht abwegig, allerdings ist das Timing hier die Kernfrage - und hier werden gern Chartanalogien bemüht. Der Chartverlauf des Dow Jones in den Jahren 2016/17 weist eine frappierende Übereinstimmung mit der Kursentwicklung der Jahre 1986/87 auf. Damals hat der US-Leitindex bis zum Herbst dynamisch zugelegt, um dann einzubrechen. Der Haken dabei: Bereits im letzten Jahr wurde eine ähnlich signifikante Analogie zwischen dem Verlauf des S&P 500 in den Jahren 1987 und 2016 herausgestellt (siehe Intro vom Anlegerbrief 41/2016). Der Crash war also eigentlich schon im vergangenen Herbst fällig, passiert ist nichts. Das verdeutlicht eindrucksvoll, dass ein Gleichlauf über längere Zeit nicht zwingend zum selben Ergebnis führt. Und es gibt einen zentralen Unterschied zum Jahr 1987: Damals waren Anleihen eine attraktive Alternative, so lag die Umlaufrendite in Deutschland bei 7 %. Davon kann heute keine Rede sein.
Fazit zum DAX
Der Höhenflug der Aktien ist offensichtlich unheimlich, daher verbreitet sich keine Euphorie, stattdessen bleiben viele Anleger skeptisch. Neben den Sentimentumfragen sind die immer wieder angeführten Crashanalogien dafür ein gutes Indiz. Ein Absturz kommt aber gerade nicht, wenn ein substanzieller Teil der Akteure mit diesem rechnet, da die Investitionspolitik dann schon angepasst wurde. Wir sehen die Korrektur der laufenden Woche als Reaktion auf Trumps Probleme mit den Russlandkontakten als gesunde Konsolidierung, eine große Trendwende nach unten erwarten wir weiterhin hin nicht - allen bearishen Chartanalogien zum Trotz.
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