Anleger erhofften sich mehr

Continental erhöht erneut Jahresziel - Aktie unter Druck

09.11.15 17:52 Uhr

Continental erhöht erneut Jahresziel - Aktie unter Druck | finanzen.net

Niedrige Rohstoffpreise im Reifengeschäft helfen dem Reifenhersteller und Autozulieferer Continental vorerst über die Schwächephase in China hinweg.

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Bis Ende des Jahres soll es in dem wichtigen Markt auch wieder bergauf gehen, sagte Continental-Finanzchef Wolfgang Schäfer am Montag. Das Schlussquartal sei unter anderem wegen starker Winterreifen-Verkäufe gut angelaufen. Anleger hatten sich allerdings bereits im dritten Quartal noch mehr erhofft. Umsatz und Gewinn legten zwar kräftig zu. Die Aktien beendeten am Montag den Handel indes mit einem Verlust von 5,29 Prozent auf 212,25 Euro und notierten damit wieder auf dem Niveau von Ende Oktober.

Sowohl im Reifen- und Kunststoffteilegeschäft, als auch in der Zuliefersparte hatten sich Analysten etwas mehr erhofft. Der Abgas-Skandal bei Volkswagen, einem der größten Kunden, dürfte allerdings noch keine Spuren bei Conti hinterlassen haben. Die Manipulationen im VW-Konzern waren erst gegen Ende September bekannt geworden.

FINANZCHEF: SPÜREN BISLANG KEINE FOLGEN DES VW-SKANDALS

Continental spüre aber auch bislang noch keine Folgen des Skandals. "Wir sehen da keine Veränderung in den letzten acht Wochen", sagte Finanzchef Schäfer. "Weder in den USA noch in Europa sehen wir eine Verschiebung von Diesel hin zu Benziner oder einen stärkeren Rückgang im Dieselmarkt." Er gab aber gleichzeitig auch zu bedenken, dass es derzeit noch zu früh sei für Aussagen zu möglichen mittelfristigen Folgen. Conti gehört neben Konkurrenten wie Bosch zu den weltgrößten Autozulieferern und ist einer der größten VW-Partner. Schäfer sagte, dass Dieselmotoren technisch aufwändiger seien und damit tendenziell auch mehr Umsatz und Ertrag brächten. Da es bei Benzinmotoren aber auch den Trend gebe, mit zusätzlicher Technik wie Turboladern die leiche oder mehr Leistung trotz sinkender Hubräume zu realisieren (Downsizing), sei das Ottomotorengeschäft in Summe für Conti nicht zwangsläufiger weniger interessant als das mit Dieseln.

NIEDRIGE ROHSTOFFPREISE GEBEN REIFENGESCHÄFT SCHUB

Im Reifengeschäft bekommt das Unternehmen derzeit Schub von niedrigen Rohstoffpreisen. Bei Synthesekautschuk drücken hohe Kapazitäten in Asien noch immer auf die Preise. Das macht laut Schäfer auch Reifen etwas billiger: "Wir haben schon Preisdruck gespürt im Reifenmarkt", sagte der Conti-Finanzchef. Im kommenden Jahr dürften die Rohstoffpreise aber wieder anziehen, schätzt er.

Auch in China rechnet Schäfer mit einer Erholung. Im vierten Quartal erwartet er ein Wachstum der Autoproduktion um drei bis vier Prozent. Auf Dauer will sich der Konzern aber generell unabhängiger von der Autobranche machen. Der Umsatzanteil des Geschäfts als Erstausrüster der Autohersteller soll von derzeit etwa 70 auf 60 Prozent sinken.

CONTITECH LEIDET UNTER MINENSCHLIESSUNGEN

Allerdings lief es gerade hier bei der Konzerntochter Contitech im dritten Quartal schlecht. Schließungen zahlreicher Minen und schwächere Geschäfte mit Teilen für die Ölförderung bremsten die Nachfrage nach Industrieprodukten wie Transportbändern und Schläuchen. Allein im September seien weltweit 17 Minen geschlossen worden, sagte Finanzchef Schäfer. Weltweit werde es deshalb noch weitere Anpassungen bei den Kapazitäten von Contitech geben. Nach der angekündigten Schließung eines Werks in Salzgitter und Jobabbau in Gifhorn sollen sich Kürzungen laut Schäfer aber auf andere Regionen konzentrieren.

Rückstellungen für die Werkschließung in Salzgitter belasteten im dritten Quartal den Gewinn mit knapp 14 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Conti 635,7 Millionen Euro. Das sind zwar 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, aber deutlich weniger als erwartet.

UMSATZPROGNOSE BLEIBT UNANGETASTET

Der Umsatz stieg um 11 Prozent auf 9,62 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) blieb leicht unter den Schätzungen der Experten. Zwar hob Conti seine Prognose für die Ebit-Marge leicht an und rechnet jetzt mit mehr als 11 Prozent, statt wie zuvor mit rund 11 Prozent. Die Umsatzprognose blieb aber unangetastet.

HANNOVER (dpa-AFX)

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Bildquellen: 360b / Shutterstock.com, Continental

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