Anhaltende Stärke

Software AG übertrifft Erwartungen im 2. Quartal - Software-Aktie im Minus

21.07.21 16:05 Uhr

Software AG übertrifft Erwartungen im 2. Quartal - Software-Aktie im Minus | finanzen.net

Die Software AG hat im zweiten Quartal 2021 vom hohen Auftragseingang im Geschäftsbereich Adabas & Natural (A&N) profitiert.

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Wie das im MDAX und TecDAX notierte Unternehmen mitteilte, legte der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahr währungsbereinigt um 10 Prozent auf 218,2 Millionen Euro zu, und der Produktumsatz um 17 Prozent auf 180,9 Millionen Euro. Der Bereich A&N steuerte 67,2 Millionen Euro bei, während auf den Geschäftsbereich DBP 113,7 Millionen Euro Umsatz entfielen. Hier hatte die Konsensschätzung auf 50 bzw 109 Millionen Euro gelautet.

Das EBIT kletterte um satte 65 Prozent auf 50,1 Millionen Euro. Damit schnitt die Software AG deutlich besser ab, als Analysten mit im Mittel 21 Millionen Euro erwartet hatten. Unterm Strich verdiente die Software AG 40,4 Millionen Euro nach 28,2 Millionen vor einem Jahr. Hier hatte der Analystenkonsens auf 21 Millionen Euro gelautet.

"Dank der anhaltenden Stärke unseres Digital Business und der guten Performance des Geschäftsbereichs Adabas & Natural in diesem Quartal lagen unsere Ergebnisse über den Markterwartungen", sagte Finanzvorstand Matthias Heiden. Vorstandsvorsitzender Sanjay Brahmawar ergänzte: "Unsere Fokussierung auf das Wachstum der Bookings in unserem Digital Business und der Umstieg auf Subskriptionen zeigt erste positive Auswirkungen auf unsere GuV und hat uns im Segment Digital Business in diesem Quartal ein zweistelliges Umsatzwachstum beschert."

Die Jahresprognose hat weiterhin Bestand, wie das Unternehmen bereits vor einer Woche mitgeteilt hatte. Demnach geht die Software AG für das Gesamtjahr 2021 unverändert von einem Plus bei den Auftragseingängen bei Digital Business von 15 bis 25 Prozent aus, und bei Adabas & Natural mit einem Rückgang von 20 bis maximal 30 Prozent. Die operative Ergebnismarge (EBITA, Non-IFRS) wird weiterhin zwischen 16 bis 18 Prozent erwartet. Im Berichtsquartal lag die Marge bei 27,8 Prozent.

Abo-Verträge zahlen sich für Software AG aus - Aktie im Auf und Ab

Bei der Software AG beginnt sich die Umstellung der Kunden auf Abo-Verträge auszuzahlen. "Wir freuen uns sehr, dass der hohe Auftragsbestand, über den wir schon seit vielen Quartalen berichten, sich jetzt auch im Umsatz widerspiegelt", sagte Finanzvorstand Matthias Heiden am Mittwoch im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Auch Auftragseingang und Gewinn legten im zweiten Quartal deutlich zu. Allerdings ballten sich in dieser Zeit ungewöhnlich viele Vertragsabschlüsse. Eine Fortsetzung dieses Trends ist kein Selbstläufer.

Für die Aktie der Software AG ging es an der Börse am Morgen auf und ab. So legte ihr Kurs zu Handelsbeginn um fast vier Prozent zu, drehte dann jedoch ins Minus und schließlich wieder zurück in die Gewinnzone. Zuletzt lag das Papier mit 0,70 Prozent im Plus bei 39,98 Euro im Mittelfeld des MDAX, des Index der mittelgroßen Werte.

Im zweiten Quartal legte die Software AG überraschend kräftig zu. Der Umsatz lag mit 218 Millionen Euro sieben Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Morgen in Darmstadt mitteilte. Sowohl das Geschäft mit Datenbanksoftware (A&N) als auch mit Integrationssoftware (DBP) warfen mehr ab.

Noch deutlicher zeigte sich der Erfolg beim Gewinn. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (bereinigtes Ebita) sprang um 47 Prozent auf fast 61 Millionen Euro nach oben, sodass sich die Marge von 20,2 auf 27,8 Prozent verbesserte. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss wuchs um 53 Prozent auf gut 33 Millionen Euro.

Noch im ersten Quartal hatte das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn Rückgänge vermelden müssen. Denn die Software AG stellt ihr Geschäftsmodell derzeit auf Abonnements um, wodurch hohe Einmaleinnahmen durch Lizenzverkäufe wegfallen. Das Management erwartet von seiner Strategie aber eine stärkere Kundenbindung und regelmäßigere Einnahmen.

Im zweiten Quartal legte der Auftragseingang um 15 Prozent auf knapp 127 Millionen Euro zu. In der kleineren, aber besonders gewinnträchtigen Datenbanksparte Adabas & Natural (A&N) belief sich der Anstieg sogar auf 44 Prozent. Finanzchef Heiden zufolge hatten sich mehrere Vertragsabschlüsse aus dem ersten in das zweite Jahresviertel verschoben. "Dann haben wir unsere komplette Pipeline im zweiten Quartal ohne Fehl und Tadel abgearbeitet. Und einige Kunden haben ihre Verträge zur Jahresmitte vorzeitig erneuert."

Der Manager machte deshalb keinen Hehl daraus, dass sich die starken Zuwächse nicht fortsetzen dürften: "Die Verträge, die vorzeitig abgeschlossen wurden, werden natürlich im dritten Quartal bei Umsatz und Auftragseingang fehlen." Dennoch bestätigen die Zahlen aus seiner Sicht, dass die Kunden die Umstellung auf Abo-Modelle grundsätzlich annehmen. "Es liegt aber in der Natur der Sache, dass die Erlöse den Aufträgen erst mit zeitlicher Verzögerung folgten."

Für das laufende Jahr hält das Management um Software-AG-Chef Sanjay Brahmawar daher an seinen Prognosen fest. Demnach rechnet er beim Produktumsatz mit einem währungsbereinigten Wachstum von maximal fünf Prozent. Und die bereinigte operative Marge dürfte mit 16 bis 18 Prozent auf einen Tiefpunkt sacken, auch weil der Konzern in künftiges Wachstum investiert. Für das Jahr 2023 peilt der Vorstand wieder Margen von 25 bis 30 Prozent an.

Zu dieser Entwicklung sollen auch die vielen neuen Kunden beitragen, die die Software AG in den vergangenen Monaten gewonnen hat. Nach 68 im ersten Jahresviertel kamen im zweiten Quartal weitere 72 Neukunden hinzu - ein Rekord, wie das Management berichtete. "Wir erwarten eine Fortsetzung des Trends in der Neukundengewinnung für das zweite Halbjahr", fügte Heiden im Interview hinzu.

Zwar brächten neue Vertragspartner dem Konzern zunächst keinen großen Umsatzschub. "Aber mit ihnen schaffe ich die Basis für das Geschäftswachstum in den Jahren 2022, 2023 und darüber hinaus." Denn gewöhnlich schlössen Kunden nach und nach mehr Verträge mit der Software AG ab.

Die Umstellung auf Software-Abonnements kommt laut Heiden auch dem hauseigenen Vertrieb zupass. So habe der Konzern im bisherigen Lizenzmodell in der Regel lange verhandeln müssen, um zu einem Vertragsabschluss zu kommen. Jetzt habe das Unternehmen seit dem ersten Quartal Kunden im deutschsprachigen Raum gezielt angesprochen und bisher 18 Vertragsabschlüsse erzielt. "Außerdem haben wir Chancen auf 200 weitere Verträge ausgemacht."

In den USA zahlt sich laut Heiden eine mehrmonatige Online-Werbekampagne aus. Man sehe bereits, "wie die Breite unseres Software-Angebots von den Kunden angenommen wird", sagte Heiden.

Rückenwind erwartet der Manager weiterhin von der fortschreitenden Digitalisierung der Geschäftswelt: "Das Schnittstellen-Management der Software AG kann den Weg von Unternehmen in die Digitalisierung und in die Cloud unterstützen." Gerade in diesem Bereich sei die Software AG stark.

Das macht die Aktie

Nach dem eigentlich gelobten Quartalsbericht haben die Papiere der Software AG am Mittwoch in beide Richtungen ausgeschlagen. In den ersten Handelsminuten ging es für die Aktien der Darmstädter mit 41,24 Euro zunächst auf einen Höchststand seit Oktober 2020. Anschließend gerieten sie jedoch unter Druck und rutschten binnen einer Stunde auf 38,56 Euro klar ins Minus, bevor sie sich am späten Vormittag wieder in die Gewinnzone vorarbeiteten.

Dabei wurden die endgültigen Ergebnisse des zweiten Quartals durchweg positiv kommentiert, auch wenn eine erfreuliche Entwicklung nach vorab veröffentlichten Eckdaten schon bekannt war. Ein Börsianer sprach vorbörslich sogar von "ziemlichem Gejubel". Der Goldman-Sachs-Experte Gautam Pillai konstatierte das erste Quartal mit zweistelligem Wachstum seit zehn Jahren. In Verbindung mit der günstigen Aktienbewertung spreche dies für Kursgewinne, so Pillai.

Chandramouli Sriraman vom Investmenthaus Stifel sah sogar die positiven Signale der Eckdaten übertroffen. Laut dem Baader-Experten Knut Woller ist das Risiko für die bestätigten Jahresziele nun deutlich gesunken. Zuletzt verlieren die Software-AG-Aktien 1,21 Prozent auf 39,22 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT/DARMSTADT (dpa-AFX Broker)

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Bildquellen: Nigel Treblin/Getty Images

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