Angstgefühle

Nobelpreisträger Shiller: Das Bärenmarktrisiko ist noch nicht vorbei

28.01.19 22:13 Uhr

Nobelpreisträger Shiller: Das Bärenmarktrisiko ist noch nicht vorbei | finanzen.net

Der Aktienmarkt mag sich zwar von seinem Rückschlag im Dezember 2018 teilweise erholt haben, trotzdem befürchtet Nobelpreisträger Robert Shiller immer noch, dass ein weiterer Einbruch bevorstehen könnte.

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Robert Shiller, der an der renommierten Yale-Universität tätige Wirtschaftsnobelpreisträger, glaubt, dass in 2019 ein Bärenmarkt einsetzen könnte: "Es besteht noch immer ein Risiko für einen deutlichen Abwärtstrend", sagte der Wirtschaftsprofessor gegenüber dem US-Sender "CNBC" am Rande des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos.

Laut Shiller hat diese Bärenmarkt-Geschichte einen festen Halt: "Man hat das Gefühl, dass am Aktienmarkt jetzt ein Dämpfer überfällig ist, denn es lief nun schon lange und es gab auch schon Anzeichen dafür, einen echten Dämpfer jedoch noch nicht", erklärte der Experte, der mehr Wert auf Geschichten und Marktpsychologie als auf Fundamentaldaten legt.

An der Wall Street spricht man von einem Bärenmarkt, wenn ein Index mindestens 20 Prozent von seinem jüngsten Höchstwert einbüßt. Zwar hat der S&P-500 dieses Kriterium am 24 Dezember 2018 erfüllt und stand zeitweise 20 Prozent unter seinem 52-Wochen-Hoch, allerdings war dies nur auf Intra-Day-Basis der Fall, nicht auf Basis des Schlussstands.

Shutdown schürte Ängste

Nach fünf Wochen hat US-Präsident Donald Trump nachgegeben und am Freitagabend (Ortszeit) ein Budgetgesetz unterzeichnet, mit dem der teilweise US-Shutdown vorübergehend beendet wurde. Jedoch gilt die Übergangsfinanzierung nur bis zum 15. Februar. Wird bis dahin keine Einigung im Streit über die Mauer an der Grenze zu Mexiko gefunden, so könnte der Haushaltsstreit erneut eskalieren.

Der teilweise Stillstand des Regierungsapparates in den USA habe zu der Unsicherheit am Markt beigetragen, weil er die Menschen nervös machte: "Er hat keinen augenfälligen Einfluss auf die Richtung des Marktes, aber ich denke er sorgt für ein Gefühl der Beklemmung, was die Märkte anfälliger für Schwankungen macht", warnte Shiller in der vergangenen Woche, als noch keine Einigung abzusehen war.

Aus diesem Grund hat der Star-Ökonom die Demokraten zu Nachgiebigkeit im Haushaltsstreit aufgefordert. Viele Menschen hätten Angst, dass sich die Parteien nicht einigen könnten, "deshalb bin ich dafür, Trump seine Mauer bauen zu lassen, auch wenn ich die Idee ablehne", plädierte der Yale-Professor am Rande der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums.

"Im Sinne eines Kompromisses: Lasst ihn seine Mauer haben", fordert Shiller ein Ende des Streits, während er gleichzeitig vor negativen Folgen von Trumps strikter Immigrationspolitik für die US-Industrie warnte. Seiner Meinung nach werde die Mauer selbst jedoch "keine große Auswirkung auf illegale Einwanderung haben."

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: valerianic / Shutterstock.com, Wendy Carlson/Getty Images

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