Angst vor zweiter Welle

DAX reduziert Verluste bis zum Handelsende - Sorgen halten Druck hoch

15.06.20 17:41 Uhr

DAX reduziert Verluste bis zum Handelsende - Sorgen halten Druck hoch | finanzen.net

Die Furcht vor der viel diskutierten "zweiten Welle" der Infektionen mit dem Coronavirus ließ Anleger zum Wochenbeginn in Deckung gehen. Allerdings konnte der deutsche Leitindex die Verluste deutlich eingrenzen.

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Die Angst vor einer zweiten Infektionswelle belastete den deutschen Leitindex zum Start in die neue Börsenwoche: Der DAX ging am Montag mit einem dicken Minus von 2,4 Prozent bei 11.661,36 Punkten in den Handel und konnte sich auch im weiteren Verlauf lange nicht verbessern. Bis zum Handelsende schaffte es das deutsche Börsenbarometer dann aber doch noch sein Minus auf 0,32 Prozent bei 11.911,35 Punkten einzudämmen.

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Angst vor zweiter Infektionswelle ebbt etwas ab

Die nationale Gesundheitsbehörde Chinas meldete neue Infektionsfälle - nach vielen Wochen, in denen es kaum noch Erkrankungen gegeben hatte. Zu dem neuen Ausbruch war es auf einem Großmarkt in Peking gekommen. "Die Besorgnis über eine zweite Infektionswelle nimmt zu, so dass einige Bezirke Pekings wieder Sperrmaßnahmen eingeführt haben" schrieb Analyst Hao Zhou von der Commerzbank. Eine vollständige Abriegelung wie in Wuhan zu Beginn der Corona-Krise hält der Devisenexperte allerdings für unwahrscheinlich. Erschwerend hinzu kommen am Montag Konjunkturdaten aus China: Im Mai erholte sich die Industrieproduktion des Landes nicht so stark wie wie erwartet.

"Die Angst vor der zweiten Welle ist zurück", schrieb auch Adolf Rosenstock von MainSky Asset Management in einem Marktkommentar. Der weitere Fortgang der Pandemie bleibe "extrem unsicher", eine zweite Welle von Infektionen könne dramatische Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft haben, so der Volkswirt.

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Die Anleiheexperten der Commerzbank verwiesen zudem darauf, dass die Zahl der Neuinfektionen mit dem Virus in den USA und die der Einweisungen in Krankenhäuser zuletzt Rekordanstiege verzeichnet hätten.

Börsianer diskutierten weiterhin die Frage, ob die Börsen ihre seit März andauernde Rally fortsetzen werden oder sich wieder in Richtung ihrer damaligen Tiefs bewegen. Eine V-förmige Erholung der Konjunktur von den Coronavirus-Folgen sei zwar unwahrscheinlich, aber nicht völlig unrealistisch, sagte Ewout van Schaick, Manager beim Vermögensverwalter NN Investment. "Es deutet jedoch darauf hin, dass der Aktienmarkt für einen Einbruch anfällig ist, sollten die Nachrichten das positive Szenario nicht bestätigen."

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"Die aktuelle Korrektur im DAX ist sicherlich gesund. So nähern sich Börse und Realwirtschaft zumindest wieder etwas an", sagte Thomas Altmann, Portfolio-Manager vom Vermögensverwalter QC Partners. Die Bewertungen am Aktienmarkt kämen nun von ihren horrenden Niveaus zumindest etwas herunter.

Corona-sensible Aktien im Fokus

Unter Druck gerieten an der Börse nun wieder die Titel, die als besonders Corona-sensibel gelten. Dazu zählen im DAX neben der Lufthansa auch die Papiere aus der Autobranche und deren Zulieferer, wie auch der Chipkonzern Infineon. Aktien, die schon in der Vergangenheit als Profiteure der Corona-Krise galten, waren am Montag wieder gesucht.

Redaktion finanzen.net, Reuters und dpa-AFX

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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