Angepsannte Stimmung

ifo-Geschäftsklima im Januar tiefer als erwartet

25.01.24 10:16 Uhr

ifo-Geschäftsklima im Januar tiefer als erwartet | finanzen.net

Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Januar wider Erwarten eingetrübt.

Der ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 85,2 (Dezember revidiert: 86,3) Punkte, wie das Münchner ifo Institut nach seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Anstieg auf 86,6 Punkte erwartet.

"Die deutsche Wirtschaft steckt in der Rezession fest", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. "Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter. Auch die Erwartungen für die kommenden Monate fielen erneut pessimistischer aus." Der ifo-Index ist das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer und gilt als zuverlässiger Indikator für die Entwicklung der nächsten sechs Monate.

Der Index zur Beurteilung der aktuellen Lage der befragten Unternehmen fiel im Januar auf 87,0 (88,5) Punkte. Die Prognose der Ökonomen hatte auf einen stabilen Wert von 88,5 gelautet. Der Index für die Geschäftserwartungen fiel auf 83,5 (revidiert 84,2) Zähler. Die befragten Volkswirte hatten einen Anstieg auf 84,8 Punkte erwartet.

Im verarbeitenden Gewerbe ist der Geschäftsklimaindex gestiegen. Die Unternehmen waren etwas zufriedener mit ihren laufenden Geschäften. Die Erwartungen verbesserten sich ebenfalls, blieben aber pessimistisch. Der Auftragsbestand geht weiter zurück, wenn auch nicht mehr so stark wie zu Jahresende. Die Kapazitätsauslastung gab nach, von 81,9 auf 81,0 Prozent. Dies sind rund zweieinhalb Prozentpunkte weniger als der langfristige Durchschnitt.

Im Dienstleistungssektor hat sich das Geschäftsklima deutlich eingetrübt. Dies war insbesondere auf eine merklich schlechtere Einschätzung zur aktuellen Lage zurückzuführen. Die Unzufriedenheit mit dem Auftragsbestand nahm spürbar zu. Auch die Erwartungen wurden noch etwas pessimistischer.

Im Handel ist der Index auf den niedrigsten Wert seit Oktober 2022 gefallen. Die Händler zeigten sich weniger zufrieden mit den laufenden Geschäften. Auch ihre Erwartungen verschlechterten sich. Das gilt sowohl für den Groß- als auch für den Einzelhandel.

Im Bauhauptgewerbe hat der Geschäftsklimaindikator seine Talfahrt fortgesetzt. Die Firmen beurteilten ihre aktuelle Lage schlechter. Der ohnehin schon düstere Ausblick für die kommenden Monate trübte sich weiter ein.

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: ifo