S&P Global: Deutsche Wirtschaft im April mit beschleunigtem Wachstum
Das Wachstum in der deutschen Wirtschaft hat sich im April beschleunigt, wobei sich die Industrie unerwartet schwach präsentierte.
Der von S&P Global erhobene Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 53,9 von 52,6 Punkten im Vormonat, wie aus den Daten der ersten Veröffentlichung für den Monat hervorgeht. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen unveränderten Stand von 52,6 prognostiziert. Oberhalb von 50 Punkten signalisiert das Konjunkturbarometer ein Wachstum, darunter eine Schrumpfung.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich auf 44,0 von 44,7 Punkten im Vormonat. Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 45,6 erwartet. Der Index für den Servicesektor legte auf 55,7 von 53,7 Punkten zu. Hier hatte die Prognose auf 53,5 gelautet.
Laut S&P Global wurde die Industrieproduktion im April nur wenig ausgeweitet. "Angesichts sinkender Neuaufträge war die Steigerung der Industrieproduktion auf die Abarbeitung der Auftragsbestände und das weitere Abflauen der Lieferengpässe zurückzuführen. In der Tat verkürzten sich die durchschnittlichen Lieferzeiten im April zum dritten Mal hintereinander mit neuer Rekordrate", heißt es in der Mitteilung.
In der Industrie sank der Index Verkaufspreise auf ein 27-Monats-Tief, im Servicesektor fiel der Index Angebotspreise auf ein 21-Monats-Tief, wenngleich die Angebotspreise abermals deutlich stärker zulegten. Beschleunigt hat sich zu Beginn des zweiten Quartals auch der Stellenaufbau. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist blieben zwar positiv, der Grad an Optimismus ist jedoch zum zweiten Mal hintereinander leicht gesunken.
Cyrus de la Rubia, der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank (HCOB), kommentierte die Daten so: "Die deutsche Wirtschaft knüpft im April an den Erholungskurs an, der bereits im ersten Quartal des Jahres eingesetzt hat." Die treibende Kraft sei der Dienstleistungssektor, der von einem zunehmenden Optimismus geprägt sei. "Letzteres schlägt sich beispielsweise in der Bereitschaft nieder, das Tempo bei der Einstellung von Personal zu erhöhen."
De la Rubia verweist zudem darauf, dass die Industrieunternehmen offenbar weiterhin in der Lage seien, ihre Margen auszuweiten. Dagegen habe die Fähigkeit der Dienstleistungsunternehmen, höhere Preise durchzusetzen, etwas nachgelassen.
FRANKFURT (Dow Jones)
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