Alternative zu Twitter?

Trumps soziales Netzwerk "Truth" ist online: Sind Trumps DWAC-Aktien jetzt ein Kauf?

31.03.22 23:57 Uhr

Trumps soziales Netzwerk "Truth" ist online: Sind Trumps DWAC-Aktien jetzt ein Kauf? | finanzen.net

Donald Trumps Ankündigung seines eigenen sozialen Netzwerkes "The Truth Social" sorgte international für Schlagzeilen. Der ehemalige US-Präsident will damit eine Alternative zu Twitter, Facebook und Co. schaffen. Anleger können Anteile von The Digitial World Acquisition Company (DWAC) erwerben, um in Trumps Projekt investieren. Doch lohnt sich das?

Werte in diesem Artikel

• Trumps soziales Netzwerk Truth enttäuscht bislang auf ganzer Linie
• Trumps Technologiefirma TMTG hat weitreichende Pläne
• Erfolgsaussichten von Trumps Vorhaben sehr begrenzt



Am President's Day in den USA, am 21. Februar 2022, konnte die App von Trumps sozialem Netzwerk "The Truth Social" erstmals im Apple App Store heruntergeladen werden. In den folgenden Tagen war Trumps Netzwerk die beliebteste App, doch bereits wenige Wochen später scheint das Interesse rapide abzunehmen. Technische Probleme und geringe Nutzerzahlen machen Truth bislang zu einem Flop. Kann Trumps Social Media dennoch langfristig zu einer ernstzunehmenden Alternative zu Twitter und Meta-Tochter Facebook aufsteigen? Und wie stehen die Chancen für die Mantelgesellschaft DWAC?

Truth - eine Alternative zu Twitter und Facebook?

Am 8. Januar 2021, zwei Tage nach dem dramatischen Sturm auf das Kapitol durch Trump-Anhänger, sperrte Twitter den Account von Donald Trump, weil der Ex-Präsident mit aggressiven Tweets die Stimmung aufgeheizt hatte und sich danach nicht von den "Demonstranten" distanzierte. Seitdem hat Trump keinen Zugriff mehr auf sein zuvor heiß geliebtes Medium. Aus diesem Grund kündigte Trump im Oktober 2021 an, seine eigene "große neue Plattform" zu gründen: Truth. Diese soll, so Trump, eine Alternative zu Facebook und Twitter bieten und ohne die "Zensuren" der Big Tech-Unternehmen auskommen.

Trumps SPAC: Digital World Acquisition Company (DWAC)

Um sein soziales Netzwerk auch an die Börse zu bringen, nutzt Trump eine Special Purpose Acquisition Company (SPAC) - eine Mantelgesellschaft, die zunächst Kapital über einen Börsengang einsammelt, um dieses dann in einem zweiten Schritt in die Übernahme eines (vorher nicht fest bestimmten) Unternehmens zu investieren. Für das zu übernehmende, meist kleinere Unternehmen entfällt somit das kostenintensive offizielle IPO. In Trumps Fall heißt die SPAC Digital World Acquisition Company (DWAC). Mit ihrer Hilfe will der Ex-Präsident innerhalb von zwei Jahren sein bereits im Februar 2021 gegründetes Unternehmen Trump Media & Technology Group (TMTG) an die US-Technologiebörse NASDAQ bringen.

DWAC konnte bereits 300 Millionen US-Dollar von Investoren einsammeln. Als die SPAC im Oktober 2021 die geplante Fusion mit Trumps TMTG bekanntgab, sprang der Aktienkurs von seinem Ausgabepreis von 10 US-Dollar rasant nach oben auf bis zu 175 US-Dollar. Trumps SPAC mutierte zu einem Meme Stock, die Nachfrage vieler Trader brachten den noch wenig kapitalintensiven SPAC nach oben. Doch seitdem sank die DWAC-Aktie kontinuierlich. Die Talfahrt konnte Mitte Februar, als Truth online ging, aber zumindest temporär gestoppt werden.

Selbst Trump nutzt das Netzwerk kaum

Doch bislang enttäuschte Truth alle Erwartungen: Das Netzwerk hat nicht einmal 300.000 Nutzer pro Tag und die Userzahlen zeigen zudem eine stark abnehmende Tendenz - Gift für ein soziales Netzwerk, das vom täglichen Austausch der Nutzer lebt. Nach den ersten Tagen des Hypes lag Truth nach Informationen von "The Guardian" schon am 12. März nur noch auf Platz 173 der beliebtesten Apple-Apps, die im Übrigen nicht für das Android-Betriebssystem, geschweige denn im Ausland heruntergeladen werden kann. Vielleicht der beste Beweise für den bisherigen Misserfolg von Truth: Trump selbst hat bisher erst eine TRUTH (das Äquivalent zum Tweet bei Twitter) veröffentlicht und scheint das Netzwerk somit persönlich kaum zu nutzen. Das Perfide an Truth: Das Netzwerk präsentiert sich selbst als demokratisches "Big Tent", jedoch darf das Netzwerk selbst nicht kritisiert werden, ebenfalls ist die "übermäßige Nutzung von Großbuchstaben" verboten. "OnlineMarketing" berichtet zudem von einigen Nutzern, die darüber klagen, von Truth gebannt oder zensiert worden zu sein. Viele Medien wie die britische Zeitung "The Guardian" sprechen wohl zurecht von einem "Flop". Doch Trump hat paradoxerweise noch viel größere Pläne.

Aussichten von Trumps Unternehmen TMTG: Totaler Flop oder ernsthafte Alternative?

The Truth ist nämlich lediglich das erste von mehreren geplanten Bestandteilen von Trumps Technologieunternehmen. Neben dem sozialen Netzwerk soll TMTG ebenfalls ein Streaming-Angebot nach Vorbild von Disney+, ein Nachrichtenmagazin à la CNN sowie ein Technologieserviceunternehmen in Konkurrenz zu Amazon Web Services umfassen. Wenn Truth 2026 tatsächlich 81 Millionen User und der Streaming-Dienst TMTG+ tatsächlich die anvisierten 40 Millionen zahlenden Abonnenten im gleichen Jahr erreichen sollte, dann könnte TMTG dank vieler konservativer Trump-Fans tatsächlich erfolgreich wirtschaften.

Aber die geringe Popularität sowie die enormen technischen Probleme von Truth und nicht zuletzt die Nachforschungen der US-Börsenaufsicht SEC gegen Trumps SPAC mindern die Erfolgsaussichten von Trumps News-Universum. Im Übrigen gibt es bereits mehrere misslungene Versuche von rechtsgerichteten Alternativen auf dem Gebiet der sozialen Netzwerke. So ist auch Michael Larkin von Investor's Business Daily der Meinung, dass ein Kauf von DWAC-Aktien derzeit kein Investment darstelle, sondern eher mit Glücksspiel zu vergleichen sei - zumal DWAC noch keinerlei Gewinne verbucht hätte.

DWAC erhielt infolge des enttäuschenden Beginns von Truth bereits die erste Quittung: In den letzten Tagen musste der Anteilsschein starke Verluste hinnehmen und notiert derzeit mit 68,47 US-Dollar (Stand: 30.03.2022) nicht einmal halb so hoch wie noch im Oktober 2021. Es wird nicht einfach für Trump sein, diesen Negativtrend umzukehren - dafür wären gute Neuigkeiten über Truth dringend notwendig. Andernfalls könnte Trumps Traum eines von ihm kontrollierten sozialen Netzwerkes sehr schnell ausgeträumt sein.

Redaktion finanzen.net

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