Das neue Alphabet des Investierens
Es war wie immer ein inhaltlich dichtes und forderndes Investment Forum, das erneut alle Chef-Portfoliomanager (CIO), Strategen und Analysten von rund um den Globus (dieses Mal in London) zusammengeführt hatte.
Im Kern ging es nicht nur um Konjunktur, Märkte und Handelskonflikte - das sicher auch -, sondern letztlich um das neue "Alphabet des Investierens": Wie kann "Alpha" generiert werden, wenn das "Beta" (der griechische Buchstabe steht für das Zusammenspiel mit dem Ertrag des Marktes) an den Kapitalmärkten immer unzuverlässiger und volatiler zu werden scheint? Da zeigt sich manches aus einem neuen Blickwinkel.
• Beispiel ESG: Die nach dem Modell "Environmental - Social - Governance" gesteuerten Auswahlkriterien, die in immer mehr Portfolien Einzug finden, können auch einen Beitrag gegen die Ungleichheit liefern. Etwa indem das Verhältnis der Management-Entlohnung im Verhältnis zur Entlohnung der Belegschaft betrachtet wird. Oder indem geprüft wird, was Firmen für die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter als Antwort auf ein disruptives Umfeld tun. Oder indem die Kapitalbeteiligung gefördert wird - zwecks Vermögensaufbau, aber zudem zur Mitarbeitermotivation.
• Beispiel "Brexit": Auch hier wird es Gewinner geben, zumindest relative. Britische Firmen beispielsweise, die stark im Export sind und von ihrer Größe globale Bedeutung haben.
• Beispiel Handelskonflikt: Hier ist die letzte Volte noch nicht geschlagen. Stimmungsschwankungen an den Märkten dürften auch zukünftig nicht ausbleiben. Im Gegenteil. Ein höheres "Sigma" (der griechische Buchstabe steht für Volatilität) schafft gute Möglichkeiten, ein schwankendes "Beta" als aktiver Manager zu nutzen. Sei es bei der Selektion der Einzeltitel, sei es bei der Auswahl der Vermögensklassen, sei es bei den Ländern und Regionen.
Hier schließen sich die unterschiedlichen Konjunkturverläufe an, die immer deutlicher hervortreten. Wir bewegen uns konjunkturell immer mehr auf die Reifephase des bisher längsten Konjunkturzyklus zu, der allmählich seinen Höhepunkt durchschreitet. Noch ist nichts von einem Rückwärtsgang zu spüren, aber die Indikatoren selbst werden volatiler.
Auch die Geldpolitik spielt sich neu ein. Sie verabschiedet sich langsam, aber sicher aus dem Modus "akkommodierend" und geht in die, das betrifft vor allem die US-Zentralbank Fed, neutrale Phase über.
Weniger Rückenwind seitens der Zentralbank heißt es also. Genügend Möglichkeiten, das neue "Alphabet des Investierens" zu buchstabieren, meint Hans-Jörg Naumer Global Head of Capital Markets & Thematic Research
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