Nachfrageeinbruch: ABB spürt die Krise deutlich - ABB-Aktie steigt dennoch
Der schweizerische Industriekonzern ABB bekommt weiter kräftigen Gegenwind von der Corona-Krise.
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Der Auftragseingang ging im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf vergleichbarer Basis - also ohne die Effekte von Zu- und Verkäufen sowie Währungsumrechnungen - um 14 Prozent auf 6,1 Milliarden US-Dollar (5,32 Mrd Euro) zurück. Die Umsätze fielen auf vergleichbarer Basis um 10 Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch in Zürich mitteilte. Damit brachen Aufträge und Erlöse noch deutlicher ein als zu Jahresbeginn, allerdings hatten die von Bloomberg befragten Experten mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet.
Auf das restliche Jahr schaut ABB angesichts der Virus-Pandemie weiterhin mit großer Ungewissheit. Für das laufende dritte Quartal rechnet der Konzern mit einer leichten Verbesserung des Auftragsrückgangs im Vergleich zum Vorjahr. Erst im vierten Quartal könnten sich im Idealfall auch die Umsätze etwas erholen, hieß es.
Corona belaste weiterhin viele Absatzmärkte, insbesondere in der Öl- und Gasindustrie, der konventionellen Stromerzeugung, der Automobil- und Schifffahrtsindustrie sowie dem Haus- und Gebäudesektor. Entsprechend liege der Fokus auf Kosteneinsparungen, die im zweiten Quartal schon zu etwas mehr Stabilität geführt hätten, sagte der im März angetretene Konzernchef Björn Rosengren laut Mitteilung.
Immerhin in China habe der Konzern im abgelaufenen Jahresviertel eine erste Erholung der wirtschaftlichen Tätigkeit gespürt. Der operative Gewinn (bereinigtes Ebita) ging im zweiten Quartal insgesamt dennoch auf 651 Millionen US-Dollar zurück, was auf vergleichbarer Basis einem Minus von einem Fünftel entspricht. Die entsprechende Marge fiel dabei von 11,5 auf 10,6 Prozent. Der Reingewinn verfünffachte sich hingegen auf 319 Millionen US-Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte ABB allerdings wegen des Verkaufs des Solarwechselrichtergeschäfts eine Sonderbelastung von 455 Millionen Dollar verbucht.
Zum 1. Juli hat ABB außerdem den bereits Ende 2018 angekündigten Verkauf der Stromnetzsparte an Hitachi abgeschlossen. Die Nettoerlöse aus dem Verkauf an den japanischen Mischkonzern sollen wie angekündigt an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Am im Zuge dessen geplanten Aktienrückkaufprogramm hält ABB fest. Mit der Trennung vom Stromnetzgeschäft sei bei der Transformation zu einem dezentralisierten Technologieunternehmen ein wichtiger Meilenstein erreicht, betonten die Schweizer.
Analystin Daniela Costa von Goldman Sachs bezeichnete das zweite Jahresviertel des Siemens-Rivalen als stark. Dabei betonte sie insbesondere die Auftragseingänge und Margen. Auch andere Analysten sprechen von deutlich übertroffenen Erwartungen. Die ABB-Aktie legte zum Börsenschluss im Schweizer Handel 2,83 Prozent auf 24,00 Schweizer Franken zu. Damit setzt sie ihre deutliche Erholung von ihrem Tief im Corona-Crash fort. Seit Jahresbeginn steht nun ein kleines Plus für das Papier. Wasi Rizvi vom Analysehaus RBC bemängelte allerdings den sehr vorsichtigen Ausblick. Hier hätten Anleger möglicherweise mehr erwartet.
(Dow Jones) / (dpa-AFX)
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