Wusste Warren Buffett schon im Voraus vom Activision-Microsoft-Deal?
Der Milliardendeal zwischen Microsoft und Activision hat viele Anleger überrascht. Starinvestor Warren Buffett hat die Transaktion möglicherweise kommen sehen - er kann mit großem Gewinn auscashen.
Werte in diesem Artikel
• Warren Buffett hat sich im vierten Quartal mit Activision-Aktien eingedeckt
• Activision-Kurs zum Kaufzeitpunkt auf niedrigem Niveau
• Microsofts Übernahmepläne bescheren Buffett Millionengewinne
Warren Buffett gilt als Investmentlegende. Diverse Male hat er in der Vergangenheit mit unterbewerteten Aktien große Gewinne erzielen können. Ein aktuelles Beispiel zeigt: Auch im Alter von 91 Jahren kann sich der Starinvestor auf seinen Riecher und sein exzellentes Beraterteam verlassen.
Buffett steigt bei niedrigen Kursen ein
Das jüngste 13F-Formular, das Warren Buffetts Investmentholding Berkshire Hathaway als Anlageverwalter mit der Kontrolle über 100 Millionen US-Dollar quartalsweise bei der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) vorgelegt hat, hielt einige Überraschungen bereit. Im vierten Quartal hat der Starinvestor mit einem kräftigen Ausbau seiner Beteiligung an dem Ölriesen Chevron auf die gestiegenen Energiepreise reagiert.
Darüber hinaus hat er sich - für viele Beobachter überraschend - mit Acitivision-Aktien eingedeckt, obwohl Videospieleentwickler sonst eher nicht zu den bevorzugten Anlagebranchen von Berkshire Hathaway zählen.
Nichtsdestotrotz erwarb die Buffett-Holding im letzten Quartal 2021 insgesamt 14.658.121 Anteile an dem Spielehersteller, zum Jahresende hatte die Beteiligung an Activision einen Wert von rund 975.000 US-Dollar. Der genaue Kaufpreis und ob der Aktienerwerb in mehreren Tranchen erfolgt ist, geht aus der SEC-Mitteilung nicht hervor, allerdings war der Activision-Kurs im vierten Quartal massiv abgestürzt.
Im Februar 2021 mussten Investoren noch 103,37 US-Dollar für eine Activision-Aktie auf den Tisch legen, auch im Sommer wurden die Titel noch für über 100 US-Dollar gehandelt. Im Spätsommer hatte das Unternehmen dann jedoch mit Sexismus- und Diskriminierungsvorwürfen zu kämpfen, die im Herbst für einen massiven Kursrutsch bei der Activision-Aktie sorgten. Anfang Dezember kostete eine Aktie noch 56,40 US-Dollar und damit etwa halb so viel wie noch rund elf Monate zuvor.
Activision Blizzard-Aktie: Microsoft-Deal sorgt für kräftigen Kurssprung
Als der US-Techriese Microsoft im Januar überraschend die Übernahme von Activision Blizzard bekannt gab, schoss die Aktie des Übernahmekandidaten wieder kräftig in die Höhe. Denn Microsoft war gewillt, 95 US-Dollar je Activision-Aktie auf den Tisch zu legen - ein Aufschlag von 45 Prozent zum Aktienkurs vor Bekanntwerden der Übernahmepläne. Insgesamt bewertet man bei Microsoft die Spielefirma mit 68,7 Milliarden US-Dollar.
Wie viel wusste Warren Buffett?
Für Warren Buffetts Berkshire Hathaway bedeutet dieser Milliardendeal einen Geldsegen, denn sein Unternehmen hat die Activision-Aktien für deutlich unter 95 US-Dollar gekauft: Sollte der Starinvestor direkt zu Quartalsbeginn zugeschlagen haben, hätte er rund 82 US-Dollar je Anteilsschein hingeblättert und könnte durch das Microsoft-Angebot nun immerhin einen Gewinn von knapp 16 Prozent erzielen. Im besten Fall ist der Starinvestor bei Kursen um 56 US-Dollar eingestiegen und könnte somit einen Gewinn von knapp 70 Prozent erzielen. 1,4 Milliarden US-Dollar ist das Paket dank der Microsoft-Offerte nun wert - je nach Einstiegszeitpunkt würde Berkshire beim Verkauf mehrere Hundert Millionen Dollar Gewinn einsacken.
Das glückliche Händchen, das Buffett und sein Team beim Kauf von Activision-Aktien erwiesen haben, ruft auch Skeptiker auf den Plan, denn Buffett ist eigentlich kein Fan von Tech-Aktien. Zwar ist die größte Position in seinem Portfolio seit geraumer Zeit der iPhone-Hersteller Apple, Buffett selbst hat Apple in der Vergangenheit aber eher in der Konsumgüter- als in der Techbranche verortet. Dass er nun ausgerechnet bei Activision eingestiegen ist, ist vor allem vor dem Hintergrund der persönlichen Beziehung zwischen Warren Buffett und dem Microsoft-Gründer Bill Gates interessant. Beide Milliardäre sind befreundet, zudem verbindet beide auch eine Geschäftsbeziehung: Der Bill & Melinda Gates Foundation Trust, die Stiftung von Microsoft-Gründer Bill Gates und seiner Ex-Frau Melinda Gates, ist an Berkshire Hataway beteiligt - tatsächlich nimmt die Position sogar den größten Platz im Portfolio der Stiftung ein.
Unklar ist, ob Bill Gates Buffett Hinweise auf eine möglicherweise bevorstehende Milliardenübernahme gegeben hat und Buffett dies zum Anlass für einen Einstieg bei Activision genommen hat. Auch wenn Bill Gates nicht mehr Teil des operativen Geschäfts bei Microsoft ist, ist er dennoch weiterhin Mitglied im Board of Directors und dürfte über die Übernahmepläne zumindest informiert gewesen sein.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: Photo by Alex Wong/Getty Images, Paul Morigi/Getty Images for Fortune/Time Inc
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