Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

100 Prozent Trefferquote

21.04.11 16:17 Uhr

100 Prozent Trefferquote | finanzen.net

An der Börse gibt es eine Vielzahl an Indikatoren, mit der Analysten und Anleger die Bewegungen von ...

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... Aktien und Indizes versuchen vorherzusagen. Leider ist allen diesen Prognoseinstrumenten eines gemeinsam: Die Trefferquote liegt oft nur wenig über 50 Prozent, Fehlsignale treten entsprechend häufig auf. Wenn es um die Vorhersage von langfristigen Markttrends geht, hat sich allerdings eine Kennziffer aus der Masse positiv hervorgehoben und in den vergangenen zehn Jahren immer richtig gelegen. Gemeint ist das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) im DAX.

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Für große Trends geeignet

Das KBV zählt zu den fundamentalen Bewertungsdaten und gibt das Verhältnis des Börsenwerts zu dem in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapital (also der vorhandenen Substanz) an. Je niedriger die Kennziffer ausfällt, desto günstiger ist der Markt. Der Vorteil gegenüber anderen Bewertungsmaßstäben wie dem KGV liegt auf der Hand:

Während die Unternehmensgewinne im Laufe der Konjunkturzyklen massiven Schwankungen unterliegen, entwickelt sich das Eigenkapital weit konstanter - vor allem wenn man einen ganzen Index wie den DAX als Grundlage nimmt. So zeigt die Historie, dass ein KBV für den DAX von weniger als 1 stets eine hervorragende Kaufchancen darstellte. Steigt der Wert dagegen über zwei, ist Vorsicht angebracht. Seit der Mega-Hausse um die Jahrtausendwende hat man mit der Verwendung des DAX-KBV herausragende Ergebnisse erzielen können. Die großen Trends wurden stets richtig angezeigt. Im Frühjahr 2000 lag das Index-KBV über zwei und warnte damit vor einem zu heiß gelaufenen Markt. In der Krise 2002/03 rutschte die Kennziffer zeitweise unter 1 und deutetet damit das Ende des Abwärtstrends an. Bis 2007 wurde dann wieder ein Wert von knapp über 2 erreicht. Wenig später folgte die Finanzkrise, in deren Verlauf der DAX massiv einbrach. Das Ende des Abwärtstrends war erreicht, als die Börsenwerte unter die Buchwerte gerutscht waren.

Kein Wundermittel

Trotz der hohen Trefferquote weist das KBV eine Schwäche auf: Als Indikator für kurzfristiges Timing eignet sich die Kennziffer nicht. Vielmehr zeigt sie an, wann die Bewertungen so hoch (bzw. so niedrig) sind, dass der vorherrschende Markttrend Gefahr läuft, zu kippen. Aktuell liegt das KBV im DAX bei 1,6. Aus dieser Sicht könnten die deutschen Blue Chips also noch rund 25 Prozent klettern.

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Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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