Markt-Stratege warnt: Trumps Zoll-Pläne hätten gravierende Folgen für sämtliche Anlageklassen
Donald Trump, der sich erneut für das Amt des US-Präsidenten bewirbt, erwägt die Einführung von Zöllen auf alle importierten Waren. Dies hätte auch große Auswirkungen auf die Finanzmärkte, würde es doch sämtliche Anlageklassen durcheinanderrütteln, warnt ein Stratege.
• Trump erwägt zehnprozentigen Importzoll auf sämtliche US-Importe
• Rabobank-Stratege warnt: Trump will das globale System strukturell brechen
• Tiefgreifende Auswirkungen auch auf Aktien, Anleihen und Co. befürchtet
Bereits in seiner ersten Amtszeit hat Donald Trump nicht nur mit China, sondern auch mit zahlreichen Verbündeten Amerikas, wie etwa Japan, Großbritannien und der EU, einen Handelsstreit vom Zaun gebrochen. Sollte er bei der nächsten Wahl am 5. November erneut ins Weiße Haus einziehen, so könnte er den globalen Handel in sogar noch größerem Ausmaße stören, denn in einem Interview, das er bereits im August 2023 mit Larry Kudlow von Fox Business geführt hat, brachte er einen universellen Basiszoll von 10 Prozent auf praktisch alle importierten Waren ins Gespräch.
"Ich denke, wir sollten der US-Wirtschaft einen Ring um den Hals legen", sagte Trump in dem Interview. "Wenn Unternehmen in die Vereinigten Staaten kommen und ihre Produkte zu Dumpingpreisen anbieten, sollten sie automatisch eine Steuer von, sagen wir, 10 Prozent zahlen ... Ich mag die 10 Prozent für alle." Weiter erklärte er: "Es wird die Wirtschaft nicht aufhalten, weil es nicht so viel ist", so Trump, "aber es ist genug, dass wir wirklich eine Menge Geld verdienen."
Rabobank-Stratege warnt vor Trumps Zoll-Plan
Mit diesem Plan und seinen strukturellen Auswirkungen sollten sich die Märkte beginnen auseinanderzusetzen, drängt Michael Every, globaler Stratege bei der Rabobank. Schließlich ist Trump derzeit der klare Favorit für die republikanische Nominierung eines Präsidentschaftskandidaten und die Märkte würden seiner Einschätzung nach von einer möglichen Präsidentschaft Trumps "nicht überrascht werden", wie es 2016 noch der Fall war.
In der CNBC-Sendung "Street Signs Asia" führte Every aus, dass eine der größten Sorgen der Investoren die von Trump ins Spiel gebrachten zehnprozentigen Zölle auf alle US-Importe seien. Denn zum einen könnten die Marktteilnehmer die Auswirkungen gar nicht abschätzen, zum anderen würden sie nicht begreifen, warum Trump überhaupt über einen zehnprozentigen Zoll spricht.
"Er redet davon, das globale System auf Biegen und Brechen strukturell zu brechen, um die USA im Grunde auf neo-hamiltonsche Weise zu reindustrialisieren, so wie die USA ursprünglich industrialisiert wurden, indem eine Barriere zwischen ihnen und dem Rest der Welt errichtet wurde, so dass es billig ist, in Amerika zu produzieren und teurer, überall anders zu produzieren, wenn man nach Amerika importiert", erklärte Every in der Fernsehsendung und warnte, dass eine Rückkehr zu dieser Art von Handelspolitik "jede Anlageklasse erschüttert - Aktien, Devisen, Anleihen, was auch immer - alles wird in eine Kiste gesteckt und durchgeschüttelt, also sollten die Märkte anfangen, darüber nachzudenken".
Warnung von Denkfabriken
Laut CNBC hagelte es von verschiedener Seite Kritik an diesen Zollplänen. Unter anderem habe die Mitte-Rechts-Denkfabrik American Action Forum vor den schwerwiegenden Folgen gewarnt: Im wahrscheinlichsten Szenario, in dem die Handelspartner Vergeltungsmaßnahmen ergreifen, würden die neuen Zölle "den globalen Handel verzerren, die Wirtschaftstätigkeit bremsen und weitreichende negative Folgen für die US-Wirtschaft haben". Konkret befürchten die Experten des American Action Forum ein Schrumpfen des US-BIP um 0,31 Prozent sowie einen Wohlstandsrückgang in den USA um 123,3 Milliarden US-Dollar.
Kritik gab es laut "The Washington Post" auch vom Peterson Institute for International Economics. Demnach bezeichnete der Präsident der Washingtoner Denkfabrik Trumps Idee als "Wahnsinn" weil die anderen großen Volkswirtschaften der Welt dann zu dem Schluss kämen, dass man den Vereinigten Staaten als Handelspartner nicht trauen könne. Statt die inländische Produktion wie erhofft zu fördern, schade ein zehnprozentiger Zoll tausenden Import-abhängigen US-Firmen und gleichzeitig auch tausenden von US-Unternehmen, die von ausländischen Exporten abhängig sind.
Redaktion finanzen.net
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