Abwicklung von OLED-Tochter

AIXTRON-Aktie stärker: AIXTRON peilt 2022 zweistelliges Wachstum an

24.02.22 13:51 Uhr

AIXTRON-Aktie stärker: AIXTRON peilt 2022 zweistelliges Wachstum an | finanzen.net

Die Digitalisierung der Welt mit hohem Bedarf an schneller Datenübertragung, Schnellladetechnik und LED-Displays treibt den Anlagenbauer für die Halbleiterindustrie AIXTRON weiter an.

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"Nach dem starken Wachstum im Jahr 2021 blicken wir auch im laufenden Geschäftsjahr auf zweistelliges Wachstum", sagte Konzern-Chef Felix Grawert laut Mitteilung am Donnerstag im Zuge der Veröffentlichung aktueller Geschäftszahlen. Abkühlung. Grawert kalkuliert für 2022 mit einem Auftragseingang von 520 bis 580 Millionen Euro sowie mit Erlösen von 450 bis 500 Millionen Euro. Als operatives Ergebnis (Ebit) sollen davon 21 bis 23 Prozent hängen bleiben. Die Analystenschätzungen liegen beim Umsatz eher am unteren Ende der Spanne und beim implizierten operativen Gewinn etwas unter dem sich ergebenden Mittelwert.

Optimistisch stimmt den AIXTRON-Chef für 2022 auch der Auftragsbestand von 214,6 Millionen Euro per Ende 2021, nachdem der Auftragseingang 2021 um rund zwei Drittel auf gut 497 Millionen Euro gestiegen war.

Die Erlöse schnellten im vergangenen Jahr um 59 Prozent auf 429 Millionen Euro nach oben. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern von 99 Millionen Euro stieg auf fast das Dreifache. Damit erreichte das Unternehmen beim Umsatz die obere Hälfte der eigenen Zielspanne, die Profitabilität war sogar höher als avisiert. Unter dem Strich verbesserte sich der Überschuss ähnlich deutlich wie das operative Ergebnis auf 94,8 Millionen Euro.

AIXTRON kommt die zunehmende Verbreitung von Verbindungs-Halbleitern zugute. So tragen die Maschinen des Unternehmens hauchdünne Schichten aus zwei Elementen auf spezielle Träger auf, die Verbindungs-Halbleiter entstehen. Diese können eine effizientere Energieleitung ermöglichen und halten hohe Temperaturen aus, was unter anderem für Schnellladetechnik große Vorteile bietet. Aber auch Anlagen im Bereich Optoelektronik sind gefragt, angesichts des Wachstum von 3D-Sensorik.

Und auch Micro-Leds setzen sich perspektivisch immer stärker durch. Sie ermöglichen auf Bildschirmen und Displays stärkere Kontraste und kräftiger Farben. Sie gelten zudem als günstigere Alternative zu Oleds. Aus diesem Grund hat sich AIXTRON auch entschieden, die Oled-Tochter Apeva abzuwickeln. Im vergangenen Jahr hatte AIXTRON zunächst noch eine Neuausrichtung der Tochter in die Wege geleitet, die sich nach erfolglosen Kundengesprächen in Südkorea und in China nach Abnehmern für die Technologie umgesehen hatte. Im Zusammenhang mit der Abwicklung von Apeva fielen weitere Abschreibungen und Aufwendungen in Höhe von 0,7 Millionen Euro an. Weitere Kosten würden nicht erwartet, erklärte eine Unternehmenssprecherin.

Mit Blick auf Micro-Leds hatte AIXTRON erst zur Wochenmitte die Bestellung von Anlagen durch den chinesischen Chiphersteller HC Semitek bekannt gegeben.

Gute Geschäftsperspektiven: AIXTRON trotzt Börsentalfahrt

Die Aktien von AIXTRON sind am Donnerstag nach anfänglichen Verlusten in einem insgesamt sehr schwachen Gesamtmarkt ins Plus gedreht. Anleger setzten auf weiter glänzende Geschäfte mit der Chip- und Led-Industrie.

In dem durch die russische Ukraine-Invasion sehr schwachen Gesamtmarkt fielen sie am Morgen bis auf 15,25 Euro. Dann setzte aber eine Erholung ein. Inzwischen überholten sie sogar die Rüstungsaktie Rheinmetall als Spitzenwert im MDAX. Am frühen Nachmittag stand zuletzt ein Plus von 4,5 Prozent auf 16,99 Euro zu Buche.

Damit setzten sie ihren Bodenbildungsversuch der vergangenen Tage fort, nachdem sie seit dem Mehrjahreshoch von 26,60 Euro Ende August um mehr als 40 Prozent gefallen waren. Wesentlicher Grund dafür war eine allgemeine Schwäche von Techwerten, da Investoren angesichts der anstehenden Zinswende in den USA und Europa in andere Sektoren umschichteten.

Warburg-Analyst Malte Schaumann lobte das starke Zahlenwerk des auf die Halbleiterindustrie spezialisierten Anlagenbauers für das vierte Quartal. Auch der Ausblick auf das laufende Jahr liege leicht über den Erwartungen, schrieb er.

Sein Kollege Jürgen Wagner von der Investmentbank Stifel hob vor allem das starke Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern hervor, "das die von Bloomberg erhobene durchschnittliche Analystenschätzung um 14 Prozent übertraf". Zudem nannte er den Auftragseingang überzeugend und verwies wie auch Schaumann auf den etwas besser als erwarteten Ausblick.

Auch Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect sprach von einem "äußerst soliden Zahlenwerk", einer "kräftig angehobenen Dividende" und "einem noch solideren Ausblick für das aktuelle Geschäftsjahr". Die erstaunliche relative Stärke der Aktie sei außerdem "ein kleiner Hoffnungsschimmer im Dunkeln der geopolitischen Ereignisse".

Frederik Altmann von Alpha Wertpapierhandel sah darüber hinaus aber noch einen weiteren Grund für die kräftigen Gewinne in dem von Marktverwerfungen bestimmten schwachen Börsenumfeld. "In dem Titel sind viele short", sagte er. Damit meint er, dass nicht weniger Spekulanten auf weitere Kursverluste gesetzt haben, die ihre Postionen nun wohl zumindest teilweise glattstellen. Diese Käufe sorgen auch für Rückenwind.

/mis/he

HERZOGENRATH (dpa-AFX)

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