Heidelberger Druckmaschinen setzt auf neue Geschäftsmodelle - Aktie leichter
Heidelberger Druckmaschinen setzt bei seinem angepeilten Wachstum vor allem auf neue Geschäftsmodelle wie Abo-Angebote oder Druckmaschinen als automatisierte Handelsplattformen.
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Unternehmenschef Rainer Hundsdörfer, der seit Herbst 2016 an der Spitze des traditionsreichen Anlagenbauers steht, schwebt dabei eine Art "Amazon für die Druckindustrie" vor. "Unser Ziel ist es, nach den harten Jahren, die hinter uns liegen, wieder zu ordentlichem Wachstum zu kommen", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
"Hier müssen wir uns auch auf einen drastisch veränderten Markt einstellen und die Chancen der umfangreichen Daten, die wir von unseren Kunden haben, für neue digitale Geschäftsmodelle nutzen", sagte der 60-Jährige, der Chef von rund 11 500 Mitarbeitern ist. "Wir wollen dabei gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich sein und künftig Lösungen anbieten, bei denen wir nicht nur durch den Verkauf der Maschinen einmal profitieren, sondern über eine Art Vertragsmodell dauerhafte Erlöse im Lebenszyklus beim Kunden generieren."
"Für die Kunden hat es den Vorteil, dass die Interessen beider Seiten gleichgerichtet sind, er nur bei einer steigenden Performance mehr bezahlt und gleichzeitig profitabler wird." Mit dem auf Lebensmittel spezialisierten Verpackungshersteller Weig - bislang kein Kunde - habe das Unternehmen einen ersten Abnehmer für das neue Geschäftsmodell. "Wir prüfen derzeit, für welche weiteren Kunden oder auch Unternehmen, die noch keine Heidelberger Druck-Maschinen haben, ein solches Modell passend ist."
"Dabei haben wir derzeit knapp 600 Unternehmen im Blick, wovon wir 100 als erste potenzielle Kunden identifiziert haben", sagte der Unternehmenslenker. "Bis Ende des Geschäftsjahres 2017/18 (März 2018) werden wir zehn Kunden unter Vertrag nehmen. Bis Ende März 2019 sollen 20 weitere dazu kommen und danach soll die Zahl schnell ins Dreistellige steigen." Das neue Modell sei eine Herausforderung für alle. "So braucht es zum Beispiel neue Vertriebsansätze", sagte Hundsdörfer, der seine Vertriebsmannschaft mit vielen Kundenbesuchen unterstützt.
"Aber auch für Kunden, die nicht am Subskriptionsmodell teilnehmen, wollen wir einen Mehrwert schaffen. Mit Hilfe der Daten aus der Maschine können wir einen automatisierten E-Shop bauen", sagte er. So bestellt die Druckmaschine selbst Produkte nach und automatisiert die Versorgung mit den notwendigen Verbrauchsmaterialien. "Mit diesem neuen Erlösmodell wollen wir eine Art Amazon für die Druckindustrie werden, da wir genau wissen, was unsere Kunden brauchen und über unsere Plattform alles liefern können."
Durch die neuen Geschäftsmodelle sieht der Konzernlenker zusätzliches Potenzial von jährlich rund 250 Millionen Euro mit wiederkehrenden Umsätzen. "Dieses Ziel sollte in fünf Jahren realistisch erreichbar sein. Das ist damit der wichtigste Baustein unserer Wachstumsstrategie", sagte Hundsdörfer. Der Manager war im Herbst 2016 auf Georg Linzbach gefolgt, der das Unternehmen durch die tiefe Krise infolge eines Absatzeinbruchs bei großen Druckmaschinen geführt hatte.
Mit den neuen Geschäftsmodellen und einem anhaltend strengen Blick auf die Kosten soll jetzt die Krise mit teils hohen Verlusten endgültig abgeschüttelt werden. Dabei will Hundsdörfer die Erlöse mit Digitaldruckmaschinen ebenfalls kräftig ankurbeln. Im Stammgeschäft mit Bogenoffsetmaschinen rechnen die Heidelberger jedoch weiterhin nicht mit Wachstum.
In den kommenden fünf Jahren soll der Umsatz von zuletzt rund 2,5 Milliarden Euro jährlich auf 3 Milliarden Euro jährlich erhöht werden. Dabei soll die Profitabilität gemessen am Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf bis zu zehn Prozent steigen. Für das Ende März auslaufende Geschäftsjahr 2017/18 rechnet Hundsdörfer mit einer Ebitda-Marge von 7 bis 7,5 Prozent.
Die höhere Profitabilität soll durch einen weiter anhaltenden Sparkurs erreicht werden. In fünf Jahren sollen dann wieder mehr als 100 Millionen Euro als Reingewinn in den Büchern stehen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2016/17 waren es unter dem Strich 36 Millionen Euro. An der Börse werden die Chancen des neuen Modells noch vorsichtig betrachtet. Die Aktie dümpelt immer noch weit entfernt von einstigen Höhen im niedrigen einstelligen Euro-Bereich.
Immerhin sorgten die Anfang Februar veröffentlichten Daten zum dritten Quartal für etwas Auftrieb - hier überzeugte vor allem der Auftragseingang. Mit Kursen um drei Euro ist das Papier inzwischen auch wieder etwas vom Penny-Stock-Bereich entfernt. Ende 2012 hatte der einstige MDAX-Titel zeitweise weniger als einen Euro gekostet. Seit dem Amtsantritt Hundsdörfers zog der Börsenwert um rund ein Viertel auf rund 850 Millionen Euro an. Damit liegt Heidelberger Druckmaschinen im SDAX bei der Marktkapitalisierung allerdings immer noch im unteren Mittelfeld. Die Heidelberger Druck-Aktie verliert im Xetra-Handel am Montag zeitweise 0,79 auf 3,02 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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