Vermögensverwalter-Kolumne

Kaufkurse gibt es erst in der Panik!

29.08.11 15:44 Uhr

Kaufkurse gibt es erst in der Panik! | finanzen.net

Viele Anleger sind vom heftigen Absturz der Aktienmärkte völlig überrascht worden – nicht so die Leser meiner Kolumnen.

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Von Walter Blumtritt, Portfoliomanager der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg

Die Empfehlung von Banken und Finanzmedien, jetzt bei Aktien zuzugreifen, halte ich für verfrüht, denn noch haben wir keine Panik am Markt.

Angeblich gab es vor kurzem noch jede Menge gute Gründe für den Kauf von Aktien. Dazu gehörten die niedrige Bewertung, attraktive Dividendenrenditen, der Aspekt der Sachwert-Investition und die oft genug beschworenen mangelnden Anlagealternativen.

Absturz mit Ansage

Wer meine Kolumnen an dieser Stelle verfolgt, weiß, dass ich diese Meinung nicht geteilt, sondern frühzeitig vor den hohen Risiken gewarnt habe. Wie man sieht, hat sich diese Sicht bewahrheitet. Zwar kann sich dieser Prozess, wie auch diesmal, über Monate hinziehen – in diesem Fall muss der skeptische Analyst sich damit abfinden, dass ihm der Nimbus eines Pessimisten und einsamen Rufers in der Wüste zugeschrieben wird. Doch irgendwann „überlegen“ die Märkte es sich quasi aus dem Stand heraus anders und bestätigen diese Analyse. Anleger, die nicht darauf vorbereitet sind, bezahlen hingegen teuer dafür.

Aktien sind noch zu teuer

Wie kann es nun weitergehen? Trotz der mehr als 20-prozentigen Korrektur sprechen nur wenige Marktteilnehmer von einem Crash oder gehen davon aus, dass es tatsächlich zu einer Rezession der Realwirtschaft kommen wird. Vielmehr werden schon wieder Rufe laut, auf dem aktuellen, stark ermäßigten Niveau seien Aktien kaufenswert. Meines Erachtens ist jedoch unverändert allergrößte Vorsicht angesagt. Wie bisher schon unschwer zu erkennen, kann ein Markt im freien Fall sehr große Dynamik entfalten, die Aktionäre sehr schnell deutlich ärmer machen kann.
Zudem haben wir es seit dem Jahr 2008 ganz offensichtlich nicht nur mit dem üblichen Auf und Ab von Konjunkturzyklen zu tun. Vielmehr schaffen die Staatsschuldenkrise und die nicht vorhersehbaren Lösungsmodelle der Politiker kaum zu kalkulierende Zusatzrisiken, die unser Gesellschafts- und Finanzsystem hoffentlich nicht zu sehr erschüttern werden.

Wann erreicht der DAX 4.500 Punkte?

Wie hoch also ist das „Rest-Risiko“ für die Aktienmärkte, und was macht man in der Zwischenzeit mit nicht investierten Mitteln? Ich glaube, dass wir trotz der Crash-artigen Bewegung noch keine Panik bei den Anlegern gesehen haben. Vermutlich haben wir gerade den ersten Teil der Korrektur hinter uns und die Märkte erholen sich gerade davon. Das aber würde bedeuten, dass uns wahrscheinlich noch eine heftige Abwärtsbewegung bevorsteht. Möglicherweise notieren der DAX danach bei 4500 und der MDAX bei 5000. Wenn diese Niveaus erreicht werden, dürfte Panik herrschen, und erst in diesem tiefen Tal der (Anleger-) Verzweiflung können erstklassige Sachwerte tatsächlich zu günstigen Preisen erworben werden. Bis dahin gilt die Devise: „Cash ist fesch!“

Gold kaufen? Nicht gerade jetzt!

Bares zu halten sei insbesondere jenen Anleger geraten, die glauben, ausgerechnet jetzt (!) auf den Gold-Zug aufspringen zu müssen. Unbestritten ist das Edelmetall seit Jahren in einem stabilen Bullen-Markt (in der Spitze 330 Prozent Plus in Euro in zehn Jahren), der sich in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Dennoch erscheint das Edelmetall nach dem kräftigen Anstieg aktuell überkauft. Das schreit im Prinzip nach einer gewissen Korrektur, vergleichbar dem Jahr 2008. Diese Korrektur könnte den Goldpreis bis auf 1.500 Dollar führen, wo sich Käufe wieder rentieren sollten.

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