Vermögensverwalter-Kolumne

In Großbritannien investieren?

24.02.14 10:17 Uhr

In Großbritannien investieren? | finanzen.net

Ob sich eine Investition in Großbritannien lohnt oder nicht hängt von vielen Faktoren.

von Arnim Kogge, Geschäftsführender Gesellschafter der Vertiva Family Office GmbH in Stuttgart

Noch vergangenes Jahr hat sich das Land mit schwachen Wirtschaftszahlen gequält. Nun macht sich immer mehr Optimismus breit. Es scheint zu gelingen, dass immer mehr Unternehmen ihre Produktion von den Schwellenländern zurück in die Heimat holen. Das Regierungsprogramm indem kleine und mittlere Unternehmen, die ihre Fertigung in Großbritannien durchführen, finanziell geholfen wird, trägt ihre Früchte.

Hinzu kommt, dass hier das Rentenalter weiter erhöht wird. Erst bis 67 und im weiteren Ansatz bis 70 Jahre. Den fatalen Fehler, den Deutschland zurzeit vollzieht und die Wirtschaftskraft damit erheblich schwächen wird, den begehen die Briten nicht (selbst Frankreich will nun sein Rentenalter erhöhen). Ein weiterer Pluspunkt von dem die Briten bisher profitieren konnten - im Gegensatz zu Deutschland - ist die Tatsache, dass die Bevölkerung durch Zuwanderung wächst. Dieser Pluspunkt ist allerdings in Gefahr, wenn einige Ultrarechte der Tories wirklich das neue negativ Zuwanderungsgesetz in Kraft treten lassen wollen. Wie zum Beispiel eine mögliche Aberkennung der Staatsbürgerschaft für diejenigen, die nicht mit Geburt britisch wurden. Auch die politische Drohung alle EU Verträge platzen zu lassen und aus der Gemeinschaft auszutreten, ist nicht geeignet Investoren auf die Insel zu locken. Insofern verursachen die konträren politischen Maßnahmen auch ein großes Fragezeichen bei den Anlegern.

Das Wirtschaftswachstum wird vom Konsum und vom Immobiliensektor getragen. Diese beiden Wachstumsmotoren sind aber nicht nachhaltig genug um eine Sicherheit für die Zukunft zu geben. Der Konsum wird nur weiter profitieren, wenn es den Unternehmen gelingt die Arbeitslosigkeit zurück zu schrauben. Bei den Immobilien, die schon wieder ein Überhitzungsgrad erreicht haben, spielt die Geldpolitik die entscheidende Rolle. Damit beginnt die Zwickmühle.

Die Bank von England hat letztes Jahr kommuniziert, dass die Leitzinsen erst dann erhöht werden, wenn die Arbeitslosenquote unter sieben Prozent fallen sollte. Nun da sie bei 7,1 Prozent liegt, sind die Dementis groß, es müssten noch mehr Faktoren erfüllt sein, um die Zinsen zu erhöhen. Der Gouverneur der Bank von England wird nicht müde zu betonen, dass die Zinsen niedrig bleiben werden. Wenn die Entwicklung aber so weitergeht, wird trotz Dementi Großbritannien Ende 2014 die Zinsen erhöhen.

Schön für die Währung und die Zinsanlagen, aber kein günstiges Klima für Aktieninvestitionen. Trotzdem können Titel bis zur einer Zinserhöhung eine positive Performance erzielen. Es sind in erster Linie Unternehmen die sich durch ihre Geschäftsfelder positiv hervorheben. Dazu gehört der Versicherungskonzern Admiral (niedrige Schwankungsbreite), der Getränkekonzern Diageo (hohe Schwankungen) oder das Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline (geringe Schwankungen hohe Dividende 4,60 Prozent). Zu den positiven Investmentfonds gehört zum Beispiel der Cazenove UK oder günstiger gleich ein ETF.

Ein Outperformance Land wird Großbritannien 2014 nicht werden, aber bei der Risikostreuung darf dieses Land nicht fehlen.

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