Der „Taktgeber“ S&P500
Geprägt von seiner „Homebias“, orientiert sich der deutsche Aktienmarktteilnehmer überwiegend an seinem Heimatindex, dem DAX.
Vergleicht man diesen Index jedoch mit Indices wie dem Dow Jones 30 oder dem S&P500, ist er nach Marktkapitalisierung ein eher unbedeutender Index.
Von Alexander Sedlacek, NOVETHOS Financial Partners GmbH
Umso wichtiger ist es, die „Taktgeber“ der großen Aktienindices und deren Entwicklung zu beobachten. Maßgeblich ist hier beispielsweise der breit gestreute S&P 500, zudem ich Ihnen heute eine Technische Analyse vorstelle.
Zunächst ein Blick auf den Trend seit dem Tief des S&P500 in 2009: Nach der Finanzmarktkrise startete ein Aufwärtstrend mit hohem Momentum bis auf einen Stand von 1.220 USD. 2010 folgte zunächst eine zwischengeschaltete Korrektur von 1.222 auf 1.010 USD (-17,2%). Danach ging es nach dem Motto „buying the dip“ aufwärts bis zu einem Stand von 1.370 USD im Mai 2011. In den darauffolgenden Monaten kollabierten die Kurse erneut. Seit Oktober 2011 bis April 2012 erfolgte die Rückkehr auf die Stände von Mai 2011 mit anschließendem erneutem Einbruch, der jedoch bei weitem nicht so deutlich ausfiel wie im Herbst 2011. Aktuell ist die Delle aus April 2012 wieder ausgebessert und der Index steht kurz vor dem letzten Hoch. Der mittelfristige Aufwärtstrend hat zwar an Dynamik und Momentum verloren, ist aber immer noch intakt.
(Wochenchart - logarithmische Darstellung: 07.2007 – 08.2012)
Betrachten wir die Kursentwicklung der letzten Wochen auf einer kurzfristigeren Zeitebene im Tageschart:
(Tageschart – logarithmische Darstellung: 04.2011 – 08.2012)
Mit einem „Sägezahnmuster“ konnte sich der Index die letzten zwei Monate an sein letztes Hoch von Ende März 2012 hinaufarbeiten. Diesen Widerstandsbereich um die 1.420 USD gilt es nun zu überwinden.
Mein bevorzugtes Szenario ist für die nächsten Handelswochen weiterhin positiv, auch wenn saisonal die Börsenmonate August und September mit die schwächsten Handelsmonate sind und derzeit nur wenige Sektoren die Kursteigerung nachhaltig getragen haben.
Für einen nachhaltigen Ausbruch nach oben sollten zwei Faktoren erfüllt werden:
1. Der Ausbruch sollte mit einen Wochenschlusskurs über 1.425 USD bestätigt werden.
2. Die Sektoren mit bisher relativer Schwäche wie Financials, Energy, Industrials etc. müssten an dem Ausbruch beteiligt sein
Sollte dieses Szenario nicht eintreten, ist mit einer erneuten Korrektur zu rechnen. Der Bereich 1.320 USD ist dabei genau zu beobachten. Wird er unterschritten, läge aus charttechnischer Sicht ein Bruch des Aufwärtstrends (kurz- und mittelfristig) und der gleitende 200-Tage-Durchschnittsline vor. Aktive Risikominimierung ist dann auf jeden Fall zu empfehlen.
Die Entscheidung für den weiteren Kursverlauf wird in den nächsten zwei bis drei Handelswochen fallen. Egal wie sie ausfallen wird, der „Taktgeber“ S&P500wird auch dann wieder Einfluss auf DAX und Co. haben.
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