Vermögensverwalter-Kolumne

Aktien: Das neue Hoch ist nicht zu hoch

23.10.13 12:14 Uhr

Aktien: Das neue Hoch ist nicht zu hoch | finanzen.net

Krieg in Syrien, Wahlen in Deutschland, Haushaltsstreit in den USA - immer wieder sorgten die Schlagzeilen der vergangenen Wochen für Angst vor dem nächsten Crash.

Von Gottfried Urban, Vorstand der Neue Vermögen AG, Traunstein

Viele Anleger haben sich von der Börse verabschiedet. Jetzt stehen deutsche und amerikanische Aktien höher als je zuvor. Zu hoch? Nein, wir leben weiter in der besten aller Börsenwelten.

Der Zins bei Null und die Aktienmärkte davongelaufen - da kann Anlegern angst und bange werden. Aber es gibt keine Alternativen zu Aktien. Die Dividendenrenditen sind immer noch zwei- bis dreimal so hoch wie die Zinsen und die Gewinne der Unternehmen auf Rekordniveau. Die Zinsen werden noch Jahre tief bleiben. Die Unternehmen haben sich langfristig mit billigem Geld ausgestattet. Das gilt es jetzt sinnvoll zu investieren, sei es durch den Zukauf von Firmen oder durch organisches Wachstum. Die neue Revolution durch die Netzwerke für Handel und Bildung sowie die weltweite Arbeitsteilung und die seit Jahren schwindenden Handelskosten wie Zölle und Frachtraten fördern das Wirtschaftsklima zusätzlich. Dazu kommt, dass wir eine zunehmend vermögende Mittelschicht in den Schwellenländern als künftige Konsumenten sehen.

Billiges Geld, wachsender Wohlstand

Vor vier Jahren schrieb ich in Beiträgen von einem Generationszyklus, der um 2010 beginnen sollte. Märkte vollziehen regelmäßig im ersten Drittel dieses Zyklus' die beste Wertentwicklung, in der Mitte wird es holpriger und die letzten zehn Jahre sind meist nicht angenehm für Anleger. Aktuell befinden wir uns eindeutig in Phase 1. Kurzum: Bis ca. 2020 werden wir beste Bedingungen für Produktivkapital erleben.

Innerhalb dieser Phase wird es natürlich immer wieder Einbrüche geben. Nach dem Muster der vergangenen zehn Jahre sollte dabei das nächste Tief um rund 50 Prozent über dem vorhergehenden landen, also bei etwa 7.500 DAX-Punkten. Die Hochpunkte lagen in dieser Zeit immer um die 8.000er Marke und gingen jeweils einher mit einer guten Stimmung in der Wirtschaft und bei Anlegern.

Diesmal ist alles etwas anders. Stabile Wachstumsraten sind für 2014 prognostiziert, aber noch mit viel Unsicherheit zu sehen. Der weltweite Versuch der Entschuldung von Staaten ist zwar angelaufen, aber noch längst nicht abgeschlossen. Anleger trauen dem Frieden nicht und sind zum Großteil gar nicht mehr im Markt.

Doch wir werden uns wegen des sehr langen Zinstales dauerhaft an höhere Aktienkurse gewöhnen müssen. Wo werden die künftigen Tiefs und Hochs nun liegen? Genau kann man das nicht prognostizieren, aber nach dem vorher beschriebenen Muster sollte um 8.000 Punkte das neue Unten, über 10.000 Punkte das neue Oben sein.

Erfolg ist kein Zufall

Wichtiger als das perfekte Timing ist bei Aktien meiner Ansicht nach der langfristige Blickwinkel. Kluge Geldverwalter wie Warren Buffet oder auch die Investmentlegende Sir John Templeton haben Grundsätze für erfolgreiches Investieren aufgestellt. Der Erfolg ihrer Anlagestrategie ist kein Zufall, sondern basiert auf der gründlichen Analyse der Unternehmen, in die sie investieren wollen. Nur so kann man den wahren Wert ermitteln. Und der sollte deutlich höher liegen als der aktuelle Börsenpreis. Interessant ist aber, dass die Mehrheit der Anleger anders handelt. Je tiefer die Preise von Aktienmärkten fallen, umso zurückhaltender wird investiert. Wer hingegen Bilanzen und Geschäftsmodelle gründlich studiert, kann gut feststellen, ob der Kursrückgang vielleicht eher eine Gelegenheit ist, günstig an gute Titel zu kommen.

Im aktuellen Hoch denken viele Anleger eher an Gewinnmitnahmen oder die Absicherung des Depots. Das nimmt viele Chancen, denn man wird immer wieder ausgestoppt bzw. nimmt Geld vom Aktienmarkt. Wenn nun Bill Gross, einer der größten Anleiheninvestoren, sagt, dass die Zinsen wohl noch Jahrzehnte niedrig bleiben, dann sollten Anleger endlich umdenken. Wer an der Börse nichts riskiert, riskiert trotzdem etwas - den Verlust von Kaufkraft nämlich.

Immer mehr Privatanleger in Deutschland vertrauen bei ihrer Geldanlage auf bankenunabhängige Vermögensverwalter. Frei von Produkt- und Verkaufsinteressen können sie ihre Mandanten bestmöglich beraten. Mehr Informationen finden Sie unter www.vermoegensprofis.de.

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