Euro-Rettungsplan geht in die nächste Runde?
Diese Woche haben sich die europäischen Staaten erneut zu einem Euro-Sondergipfel in Brüssel getroffen ...
... und ein weiteres Rettungsprogramm für Griechenland und Staaten in Not beschlossen. Das erste Rettungspaket für Griechenland in Höhe von knapp 110 Milliarden Euro scheint nicht genug gewesen zu sein, sodass die Politiker nun weitere Hilfen beschlossen haben. Vereinbart wurde ein weiteres 109 Milliarden Euro Paket, welches fällige Anleihen und Schulden bedienen soll.
Zudem hat man sich auf eine Verlängerung der Kreditlaufzeiten geeinigt. So wurde die Laufzeit der bestehenden Kredite von 7,5 auf 15 Jahre verlängert. Darüber hinaus wurden auch die Zinsen der Kredite gesenkt. Diese betragen von nun an knapp 3,5 Prozent.
Besonders positiv zu beurteilen ist, dass sich dieses Mal auch Banken und Fonds am Hilfspaket beteiligen. Bis 2014 beläuft sich der Anteil des privaten Sektors auf 37 Milliarden Euro. Des Weiteren werden griechische Anleihen mit einem Abschlag zurückgekauft, womit weitere 12 Milliarden Euro eingespart werden können. Der Bundeskanzlerin nach zu urteilen beläuft sich die Beteiligung des privaten Sektors bis 2020 auf 106 Milliarden Euro. Unter dem Strich betrachtet wird mit Hilfe des zweiten Rettungsplans die griechische Staatsschuld um 26 Milliarden Euro gesenkt.
Mit der Verabschiedung des zweiten Rettungspakets ist die Lage aber noch lange nicht entspannt. Es liegt jetzt vor allem bei den Ländern, ihre Haushalte zu sanieren. Italien und Spanien sind mit ihren Sanierungsplänen auf dem besten Weg. Eine negative Entwicklung hätte nämlich fatale Folgen für den europäischen Wirtschaftsraum. Die allesamt abgegebenen Garantien könnten bei einem kompletten Zahlungsausfall nicht nur Staaten wie Deutschland oder Frankreich in die Knie zwingen, sondern würden den gesamten Euro-Raum in Gefahr bringen. Diese Situation wäre aber definitiv das Worst-Case-Szenario.
Die Vertreter der europäischen Staaten haben diese Woche aber eindeutig gezeigt, dass das Euroland nicht aufgegeben und eine stabile Währung um jeden Preis gehalten wird. Vor allem mit der Stärkung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (EFSF) haben die Politiker ein Organ, welches Staaten in Not effizient und schnell helfen kann. Beispielsweise mittels einer Vergabe von Krediten oder dem Aufkaufen von Anleihen am Sekundärmarkt.
Zudem können auch in Not geratene Banken mit Krediten bedient werden. Und obwohl das die Politiker vor allem jetzt vehement abstreiten, haben wir im Grunde genommen eine Transferunion. Fakt ist: die Prophezeiungen des Euro-Untergangs rücken immer mehr in die weite Ferne und werden mit unseren jetzigen Politikern auch in Zukunft nicht eintreten.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter: www.rohstoff-trader.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.