Günstige Gelegenheit?
Trotz jüngster Gewinnmitnahmen bleibt der Nikkei interessant.
Wer hoch fliegt, kann auch tief fallen – das gilt auch für den Nikkei 225, der zur Wochenmitte vor allem aufgrund miserabler China-Daten und einer Yen-Aufwertung kräftig unter Druck geraten ist.
Bank of Japan bleibt ihrer Linie treu
Dennoch könnte sich die Rallye – seit Jahresbeginn stieg der Nikkei um rund 40 Prozent – zumindest auf kurze Sicht fortsetzen. Nachdem sich die japanische Wirtschaft im ersten Quartal mit einem Plus von 0,9 Prozent recht robust präsentierte, hob die Bank of Japan erneut ihre Konjunkturprognose an. Allem Anschein nach führt die extrem expansive Geldpolitik, die laut der jüngsten Notenbanksitzung unverändert fortgesetzt wird, langsam aber sicher zu den gewünschten Ergebnissen. So ziehen etwa nicht nur die Exporte kräftig an. Auch die Stimmung unter den Verbrauchern ist zuletzt angestiegen. Doch Vorsicht: Ewig wird die lockere Geldpolitik den Nikkei wohl nicht stützen.
Nikkei 225: Immer noch gut unterstützt
Einmal musste es ja enden: Der Anstieg des japanischen Nikkei schien schier unaufhaltsam, ob das nun an geöffneten Notenbankgeld-Schleusen liegt oder an echter Stärke der japanischen Wirtschaft.
Bären haben zugeschlagen
Der Nikkei schoss so steil nach oben, wie es selten zu sehen ist. Dann kam der Einbruch, mehr als 1.000 Punkte sackte der Nikkei zur Wochenmitte ab. Charttechnisch ist das noch kein Beinbruch, denn die wichtigen Unterstützungen sind weit genug entfernt. Allerdings ist damit der Schwung ziemlich herausgenommen. Wenn sich der Nikkei jetzt nicht auf dem Niveau stabilisieren kann, könnte der Absturz sogar beschleunigt weitergehen.
Kemal Bagci ist Derivate-Spezialist bei der RBS. In dieser Position entwickelt er strukturierte Produktlösungen, unter anderem auf Aktien- und Rohstoffmärkte. Nach seinem Studium in International Finance in Deutschland und den USA stieg er im Jahr 2005 bei der Deutschen Asset Management in London ein. Seit März 2010 ist er bei der RBS in Frankfurt tätig.
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