Prof. Otte-Kolumne Max Otte

Wenn Sie nur eine Aktie kaufen dürften…

18.01.10 10:39 Uhr

Wenn Sie nur eine Aktie kaufen dürften… | finanzen.net

Sehr geehrte Privatanleger, U.S. Superinvestor Warren Buffett pflegt gerne folgendes Beispiel zu nennen, ...

... um die Gedanken als Investor zu fokussieren: Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Ticket mit 20 Punkten. Jedes Mal, wenn Sie eine Aktie kaufen, wird ein Punkt abgeknipst. Sie haben in Ihrem Leben nur dieses eine Ticket und müssen durch sorgfältigste Auswahl Ihrer Investments punkten. DAS macht nach Buffett erfolgreiches Investieren aus, und auch mit diesen 20 Punkten können Sie, laut Buffett, reich werden.

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Was aber, wenn Sie jetzt Ihr Geld auf eine einzige Aktie setzen würden? Beiersdorf (WKN: 520000) wäre kein schlechter Kandidat. Beiersdorf ist fair bewertet. Das heißt, dass Sie eine durchschnittliche Rendite von acht bis zehn Prozent erwarten können. Nicht schlecht. Ähnliches gilt für Henkel (WKN: 604840) oder L’Oréal (WKN: 853888). Bei Johnson & Johnson (WKN: 853260) oder Procter & Gamble (WKN: 852062) können Sie vielleicht ein bis zwei Prozent mehr erwarten, denn die Aktien sind etwas billiger.

Aber wie wäre es mit Buffetts eigener Aktie, Berkshire Hathaway (WKN A-Aktie: 854075, WKN: B-Aktie: 900567)? Die A-Aktie notiert derzeit zu 99.000 Dollar. Sie ist mindestens 125.000 Dollar wert. Wenn ich nur einen Punkt hätte, würde ich vielleicht doch Beiersdorf kaufen, weil ich hier ganz langfristig die höheren Wachstumsaussichten sehe. Aber wenn ich zwei Punkte hätte, würde ich jetzt Berkshire und später dann vielleicht Beiersdorf kaufen, nachdem Berkshire seine Unterbewertung aufgeholt hat.

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Und lassen Sie sich nicht von der immer wieder gleichen Frage beeinflussen: Was ist, wenn Buffett mal das Zeitliche segnet oder den Verstand verliert? Der operative Nachfolger zur Leitung des Berkshire-Konzerns ist längst identifiziert. Fünf potentielle Kandidaten für die Position des Chief Investment Officers, die Buffett ebenfalls innehält, sind auch identifiziert. Sie sind zwar noch nicht angesprochen worden, aber Buffett ist sicher, dass einer von ihnen den Ruf annehmen würde. (Ich auch.) Bill Gates sitzt im Aufsichtsrat und wird sicher dafür sorgen, dass sein Stiftungsvermögen (Buffett hat einen Großteil seines Vermögens an die Gates Stiftung vermacht) nicht leiden wird.

Der Kauf von Burlington Northern Santa Fee (WKN: 897261) war sicher kein Geniestreich des Investierens. Er macht das Buffett-Imperium aber stabiler. Buffett kann ziemlich sicher sein, dass der Bedarf nach Eisenbahntransporten zunimmt, wenn die Konjunktur wieder anspringt. Zudem ist die Akquisition durch harte Vermögensgegenstände, wie zum Beispiel Bahnlinien, abgesichert. Buffett hält seit Jahren einen Anteil am Unternehmen und hat daher das Management genau kennenlernen können.

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Kein Zweifel: Berkshire wird mehr und mehr zu einem „normalen“ Mischkonzern. Genau das ist es, was Buffett will. Und wenn dieser Mischkonzern exzellent finanziert und geführt ist und zudem deutlich unterbewertet, dann sollte man zuschlagen.

Auf gute Investments, Ihr Prof. Dr. Max Otte

Prof. Dr. Max Otte ist Herausgeber des PRIVATINVESTOR (www.privatinvestor.de) und Geschäftsführender Gesellschafter der IFVE Institut für Vermögensentwicklung GmbH. Ziel des Instituts ist die Aktienanalyse und die Entwicklung von Aktienstrategien für Privatanleger.Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.