Präsident Gauck ist der Richtige

Welche Bedeutung hat die Wahl von Joachim Gauck zum Bundespräsidenten für die Aktienmärkte? Keine?
Dann sehen Sie sich bitte folgende Statistik an: Unter einem CDU- oder FDP-Präsidenten erblühten die Kurse deutscher Blue Chips ebenso sicher, wie sie unter einem SPD-Mann verwelkten.
So verlor der DAX während der „roten“ Präsidentschaften von Gustav Heinemann und Johannes Rau ein Drittel bzw. ein Viertel. Während der Amtszeiten von FDP-Mann Theodor Heuss und der Jahre 1979 bis 1999 mit drei „schwarzen“ Präsidenten legten die Kurse dagegen jeweils grob 1000% zu! Unter Heinrich Lübke, Horst Köhler und Christian Wulff (alle CDU) und dem FDP-Mann Walter Scheel kletterte der DAX ebenfalls ohne Ausnahme!
Die enge Korrelation überrascht nur auf den ersten Blick. Seit 1949 betrieben CDU/FDP meist eine wirtschaftsfreundlichere Politik als die SPD. Und natürlich konnte das schwarz-gelbe Lager nur dann einen eigenen Kandidaten durchsetzen, wenn es in vielen Ländern und/oder im Bund die Regierung stellte und so in der Bundesversammlung die Mehrheit hatte.
Wurde der Präsident von einem breiten Parteienbündnis getragen, liefen die Börsen besonders gut. Vor Joachim Gauck wurden nur Theodor Heuss 1954 und Richard von Weizsäcker 1984 und 1989 mit über 80% der Stimmen gewählt, die Kursgewinne in den folgenden Amtszeiten waren sehr hoch. Insofern werten wir die 80%ige Zustimmung zum parteilosen Konsenskandidaten Joachim Gauck als günstiges Omen.
Den ostdeutschen Bürgerrechtler verorten wir ohnehin eher im Lager von CDU/CSU und FDP als bei Sozialdemokraten, Grünen oder Linkspartei. Seine Lieblingsthemen „Freiheit“ und „Verantwortung“ stehen auch bei Börsianern hoch im Kurs. Und dass er im Gegensatz zu vielen Politikern keine populistischen Phrasen über die Finanzmärkte drischt, lässt ebenfalls hoffen.
Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.