Indizes ja, aber bitte ohne Banken!

... der Indexanbieter Stoxx bekanntgibt, Aktienindizes „ex banks“ und „ex financials“ aufzulegen. In jedem Fall passt es perfekt zum Zeitgeist: In der realen Welt „Occupy Wall Street“ und sich mit populistischen Phrasen anbiedernde Politiker – auf dem Börsenparkett Indexanbieter und Anleger, die Bankaktien links liegenlassen. Ob das zeitliche Zusammentreffen nun Zufall war oder nicht: Ein erfahrener Indexanbieter wie Stoxx lanciert nur dann einen neuen Index, wenn er entsprechende Nachfrage sieht. Gehen Sie also getrost davon aus, dass institutionelle Anleger Aktienbarometer „ohne Banken“ zuletzt massiv eingefordert haben. Gerade institutionelle Investoren, die gerne mit passiven Investments arbeiten, hegen mittlerweile einigen Groll gegen Bankaktien, haben diese ihnen in den vergangenen Jahren doch zuverlässig die Performance verhagelt. Wer will es ihnen verdenken? Mit dem Euro Stoxx Bank Index haben sie in den vergangenen fünf Jahren mit 76% Verlust eine unfassbare Kapitalvernichtung erlebt. Wohlgemerkt: Das ist ein Durchschnittswert von Bankaktien, kein willkürlich herausgegriffenes schwarzes Schaf aus dem Bankensektor! Da sind die 40% Verlust, die der breite, weil 352 Aktien umfassende Euro Stoxx Total Market Index im selben Zeitraum einbrachte, ja fast schon ein gnädiges Schicksal.

Unsere Meinung zu Bankaktien kennen Sie seit Jahren (vgl. Ausgabe vom 14.7.08, zwei Monate vor der Lehman-Pleite): Nur in seltenen Ausnahmefällen sind diese Wertpapiere Ihr Kapital wert! Und dies schrieben wir bereits, bevor den Großbanken immenser Abschreibungsbedarf wegen eines Schuldenschnitts in Hellas oder die totale Zerschlagung drohten. Es wird Sie daher nicht überraschen, dass wir jetzt, in einem für Banken noch viel garstigeren Umfeld, erst recht dieser Meinung sind.

Christoph Frank leitet die Redaktion der „PLATOW Börse“ und die Beratung des von der Deutschen Bank aufgelegten DB Platinum III Platow Fonds. Die „PLATOW Börse“ erscheint 2-mal pro Woche. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.