Hebelzertifikate-Trader Stephan Feuerstein

Nach der Wahl ist vor der Wahl?

13.11.12 13:45 Uhr

Nach der Wahl ist vor der Wahl? | finanzen.net

Die US-Wahl ist entschieden und das Ergebnis fiel sogar klarer aus, als dies im Vorfeld erwartet wurde.

Werte in diesem Artikel
Indizes

21.732,1 PKT 4,9 PKT 0,02%

44.544,7 PKT -337,5 PKT -0,75%

Leider ist aber die Unsicherheit, die bereits vor der Wahl die Kurse lähmte, mit dem Wahlergebnis nicht gewichen. Da die Demokraten weiterhin den Präsidenten stellen, die Republikaner andererseits nach wie vor die Mehrheit im Repräsentantenhaus haben, geht nun die Angst über die so genannte „fiscal cliff“ um. Ebenfalls belastend wirkt auch, dass noch nicht klar ist, welche der auslaufenden Steuerentlastungen aus der Amtszeit Bush verlängert bzw. welche Ausgaben genau gekürzt werden. Daher bleibt die lähmende Unsicherheit vorerst auch erhalten.

Wer­bung

Konjunkturtal in den USA durchschritten?

Bei all der oben genannten Ungewissheit gibt es aber auch Lichtblicke. So haben sich die US-Konjunkturdaten zuletzt mehrheitlich verbessert! Im dritten Quartal wuchs die US-Wirtschaft mit einer auf das Gesamtjahr hochgerechneten Rate von 2,0 Prozent. Als Ursache werden neben den höheren Staatsausgaben und der Belebung beim Wohnungsbau besonders auch höhere private Konsumausgaben ausgemacht. Interessant sind auch die Einkaufsmanagerindizes (verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen), die eine Belebung im Industrie- und Dienstleistungssektor erkennen lassen. Da aber das Verhalten der Konsumenten eine besonders tragende Säule bei der US-Konjunktur ist, erfreut entsprechend der Anstieg im Konsumentenvertrauen, das den höchsten Stand der vergangenen vier Jahre erlangen konnte.

In Europa noch wenig Anlass zur Freude!

Anders sieht es hingegen auf dem „alten Kontinent“ aus. Hier ist noch keine Aufhellung bei den Einkaufsmanagerindizes zu erkennen, die vielmehr weiter rückläufig sind. Es muss sogar befürchtet werden, dass sich der Abwärtstrend in der Industrie noch weiter beschleunigt. So überträgt sich allmählich die Krise der so genannten „Peripherieländer“ auch auf die beiden größten Volkswirtschaften in der Eurozone, Deutschland und Frankreich. Unter dieser Betrachtung sollte daher eine Fortsetzung der Rezession im vierten Quartal keine wirkliche Überraschung darstellen.

Wer­bung

Schwierige Situation!

Damit bleibt die Situation auch an den Aktienmärkten vorerst weiter angespannt. Besonders kritisch wird es nun aber, da sich die Kurse im Zuge der jüngsten Abschwächung wichtigen Marken angenähert haben, so dass allmählich kein Platz mehr für „kleinere Rücksetzer“ mehr besteht, ohne dass es dann zu nachhaltigen, mittelfristigen Ausstiegssignalen kommt. Solange sich aber keine klaren Trends abzeichnen – nach oben wie nach unten – bietet sich vorerst weiter vorsichtige Zurückhaltung an!

Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Mehr zum Thema DAX 40