Wird die Luft dünn?
Im Rahmen unserer Kapitalmarktprognose für das Jahr 2013, die in Kürze erscheinen wird, haben wir unter anderem die DAX-Prognosen der Privatanleger den Prognosen der Banken gegenübergestellt.
Vorsichtiger Optimismus macht sich breit. Neue Allzeithöchststände sind in Reichweite, doch die Euphorie ist noch fern. Das „Bergsteigerphänomen“ tritt in Kraft: Instinktiv haben zahlreiche Anleger das Gefühl, dass die Kursfantasie des DAX ausgereizt ist, und analog zu den 8.000er-Gipfeln im Himalaya Schluss ist. Die alten Rekordhochs vom März 2000 (8.136 Punkte) und Juli 2007 (8.152 Punkte) werden von vielen Anlegern und Banken als große Hürde wahrgenommen.
Eindeutiger Konsens
Dennoch ist die Grundstimmung positiv. Der Durchschnitt der Umfragewerte erreicht 8.090 Punkte bei den Banken und 8.116 Punkte bei den Privatanlegern, was einem erwarteten prozentualen Zuwachs von + 6,28 % bzw. +6,62 % entspricht. Eine nahezu identische Erwartungshaltung! Für das Erreichen eines neuen Allzeithochs genügt bereits die Ausnutzung der durchschnittlichen Schwankungsbreite des DAX, entsprechend hoch wird demnach diese Wahrscheinlichkeit eingeschätzt. Dass wir zum Jahresende recht genau an den alten Höchstständen schließen werden, ist eher nicht zu erwarten - der Marktkonsens erscheint uns zu eindeutig darauf festgelegt. Langfristige Doppel- oder Dreifach-Hochs sind zudem äußerst selten.
Meiden Sie diesen Konsens
Diese grundsätzliche Methodik funktioniert mit einer sehr hohen Trefferquote, die uns selbst immer wieder überrascht. Auch im letzten Jahr landete erneut kaum ein Basiswert in der Nähe des Marktkonsens. Unser Szenario für eine positive Überraschung im Jahr 2012 hat sich dagegen in allen Punkten bestätigt. Für 2013 sind zwei Szenarien im DAX am Wahrscheinlichsten: Entweder wir steigen deutlich stärker an, als der Konsens vorhersieht oder wir steigen nur wenig an, da bereits das einer negativen Überraschung gleich käme. Einem sehr negativen Szenario messen wir trotz des fortgeschrittenen Stadiums des laufenden Bullenmarkts eine geringe Wahrscheinlichkeit bei.
Fazit
Es herrscht Einigkeit im Lager der Privatanleger und der Banken. Ein moderater Anstieg wird erwartet. Jetzt gilt es, sich abseits vom Konsens zu positionieren.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen/Disclaimer unter www.gruener-fisher.de.
Thomas Grüner ist Firmengründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Grüner Fisher Investments GmbH. Seine oft dem allgemeinen Marktkonsens entgegen stehenden Prognosen sorgten schon mehrfach für großes Aufsehen. Weitere Informationen unter http://www.gruener-fisher.de.
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