Goldexplorer

Die heißesten Goldminen-Aktien

22.09.10 12:30 Uhr

Der steigende Goldpreis treibt das Übernahmekarussell an, immer mehr Goldminen werden von den Branchengrößen übernommen. Wie Anleger dabei mitverdienen können.

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von Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Sechs Mal hat Ian Smith allein in diesem Jahr schon zugeschlagen. Und der Chef des kanadischen Goldförderers Kinross ist einem siebten Mal nicht abgeneigt. Und das, obwohl Smith erst Ende vergangenen Monats das halbe Dutzend Akquisitionen mit einer sieben Milliarden US-Dollar schweren Übernahme des kanadischen Konkurrenten Redback vollgemacht hat. „Wenn ein reizvolles Übernahme­objekt auftaucht, das uns beim Wachstum hilft, werden wir es uns auf jeden Fall ansehen“, sagt der Kinross-Chef.

Smith steht mit seiner Kauflust keineswegs allein da, seitdem der Goldpreis von einem Rekord zum anderen eilt. Zur Sicherung neuer Vorkommen dreht sich das Übernahmekarussell in der Goldbranche immer schneller.

Nur zehn Tage nach dem Kinross-Redback-Deal schnappte sich der kanadische Goldförderer Goldcorp mit einer Vier-Milliarden-US-Dollar-Offerte Andean Resources. Wenige Tage später folgte die Fusion des australischen Goldkonzerns Avoca Resources mit dem US-Minenunternehmen Anatolia im Wert von knapp einer Milliarde US-Dollar. Insgesamt flossen in den ersten neun Monaten weltweit knapp 38 Milliarden US-Dollar in 160 Fusionen und Übernahmen in der Goldbranche. Das sind rund 40 Prozent aller Übernahmen im Rohstoffsektor. „Ich denke nicht, dass das schon alles war“, sagt Adam Graf, Rohstoffexperte bei der Investmentbank Dahlman Rose. „Ich warte noch auf die große Übernahmewelle.“

Bisher sind vorwiegend Deals im mittleren Preissegment von 500 Millionen bis 2,5 Milliarden US-Dollar zu verzeichnen, in Einzelfällen wandern auch größere Summen über den Tisch. Die kostspieligste Übernahme im Goldsektor war im Mai die Akquisition von Lihir Gold durch den australischen Konzern Newcrest Mining für 8,8 Milliarden US-Dollar, der dadurch in absehbarer Zeit zur Nummer 4 der Branche weltweit aufsteigen könnte. Die Konsolidierung der stark zersplitterten Branche nimmt weiter zu.


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Kapital für die Firmenkäufe ist genug vorhanden. Die Finanzkrise sowie die zunehmenden Inflations- und Staatsbankrottsorgen haben einen Goldboom ausgelöst, der die Notierung vergangene Woche auf ein neues Allzeithoch gehievt hat. Und der Trend scheint ungebrochen. Denn nicht nur private und institutionelle Investoren decken sich verstärkt mit dem Edelmetall ein. Selbst die Zentralbanken, seit Jahrzehnten auf der Verkäuferseite, versilbern insgesamt weniger Gold als sie kaufen.

So verdienen sich die Förderer schon heute eine goldene Nase, was sich auch an den deutlich gestiegenen Aktienkursen zeigt. Bei Preisen von rund 1250 US-Dollar je Unze (zu je 31,1 Gramm) und Gesamtkosten von im Schnitt 850 US-Dollar je Unze bleibt eine Menge Gewinn in den Kassen der Schürfer hängen. Newmont Mining, die Nummer 2 der Branche, hat etwa 3,6 Milliarden Dollar in der Kriegskasse, sechs Monate zuvor waren es noch 400 Millionen Dollar weniger.

Ob Milliardendeal oder Millionenübernahme - die Ziele der Förderer des gelben Edelmetalls bei ihren Einkaufstouren sind ähnlich gelagert. Größtes Problem für die Goldfirmen ist es, Wachstum zu generieren, wenn gleichzeitig der Ausstoß aus bestehenden Minen langsam, aber sicher zurückgeht. Die Jagd auf die Reserven der Konkurrenz ist angesichts der hohen Goldpreise in vielen Fällen deutlich lukrativer als die mühsame, langwierige und zudem teuere Suche nach neuen eigenen Vorkommen. Scheckheft statt Schaufel lautet daher die Devise, um sich neue Minen zu sichern. So konnte Kinross mit dem Zukauf die Förderdauer auf einen Schlag auf 20 Jahre, Newcrest auf 27 Jahre ausbauen.

Meist sind es kleinere Unternehmen, die neue Minen explorieren, zur Förderreife bringen und so ins Visier der Aufkäufer geraten. „Kleine bis mittelgroße Goldfirmen sind bei der Suche nach neuen Vorkommen in der Regel deutlich erfolgreicher als die Platzhirsche“, erklärt Walter Wehrli, Manager des Nestor-Gold-Fonds. Der Vorteil der Großen liegt in ihren operativen, technischen und finanziellen Möglichkeiten wie dem Zugang zu Bankenkrediten. Finanz­institute stehen kleinen Goldfirmen meist reserviert gegenüber.

Im Erfolgsfall können die Trüffelschweine der Branche auf eine Übernahme und somit auf satte Gewinne hoffen. Die Anleger der Akquisitionskandidaten profitieren ebenfalls vom Kaufrausch der Konzerne. Sie dürfen in der Regel mit einer Prämie rechnen, die laut Nachrichtenagentur Bloomberg 26 Prozent über dem durchschnittlichen Aktienkurs der letzten 20 Tage vor Bekanntgabe der Übernahme liegt. Grund: Gute Projekte sind derzeit rar, Aufschläge werden daher in Kauf genommen.

Die Aktionäre von Andean Resources dürfen sich sogar auf eine Prämie in Höhe von 56 Prozent freuen. Der Käufer Goldcorp zahlte somit fast 1300 Dollar für jede Unze, die Andean als Reserve mit in die Ehe bringt. Die Hoffnung ist aber, dass geologische Untersuchungen neue Ressourcen in Höhe von zehn Millionen Unzen zutage fördern.

Die Platzhirsche der Branche suchen vor allem nach Projekten mit einer Lebensdauer von zehn bis 30 Jahren. Gleichzeitig werden auch Größe, Qualität, Kosten und Lage der Minen in die Kaufentscheidung miteinbezogen. Ein Trend ist es, sich Minen zu sichern, die in der Nähe eigener Förderanlagen liegen. Dies ermöglicht Synergien und spart bares Geld. Andere Unternehmen müssen sich weltweit nach neuen Zielen umsehen, seit der Ausstoß in den etablierten Fördernationen wie Südafrika und den USA sinkt und die Ausgaben dort steigen. So sind die Kosten für die Goldförderung in Südafrika mit 700 US-Dollar knapp doppelt so hoch wie in Südamerika.

Heiß begehrt sind vor allem Vorkommen in Lateinamerika und Afrika. Aus diesem Grund standen Andean Resources mit einem Großprojekt in Argentinien und Redback mit Goldminen in Mauretanien und Ghana im Fokus der Aufkäufer. Westafrika ist politisch stabiler geworden und hat sich als produktive Goldregion erwiesen. Allein in Ghana wurden in den vergangenen zehn Jahren 15 Minen eröffnet, 15 weitere sollen in den kommenden fünf Jahren hinzukommen.

Doch welche Firmen werden wohl als Nächste übernommen? Einige Experten tippen auf IAMGold als Übernahmekandidaten, da der kanadische Förderer mehrere attraktive Goldminen in Westafrika in Kooperation mit den südafrikanischen Konzernen AngloGold Ashanti und Gold Fields betreibt. Zudem besitzen die Kanadier noch Liegenschaften in Lateinamerika.

Für Citigroup-Analyst Craig Sainsbury sind wiederum die australischen Konzerne Medusa Mining und Kingsgate Consolidated mögliche Kaufziele, da beide Unternehmen aussichtsreiche Minenprojekte in Asien verfolgen. Auch dem kaufwilligen Ian Smith könnten diese Werte gefallen, denn in Asien ist Kinross zurzeit noch kaum aktiv.

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Investor-Info

Die größten Goldfirmen
Barrick bleibt vorn
Bisher kontrollieren die fünf größten Goldunternehmen weniger als 20 Prozent der globalen Förderung. Die Branche dürfte aber weiter konsolidieren. „Am Ende wird es so wie in der Ölbranche sein, dass vier oder fünf Gesellschaften den Markt dominieren“, prophezeit Walter Wehrli, Fondsmanager des Nestor Gold. Klare Nummer 1 ist bisher der kanadische Konzern Barrick Gold mit einer Jahresproduktion von 7,6 Millionen Unzen des Edelmetalls, gefolgt von Newmont Mining aus den USA mit einer Produktion von 5,5 Millionen Unzen. Auf Platz 3 und 4 liegen Südafrikas Top-Förderer AngloGold Ashanti mit 4,5 Millionen Unzen und Goldfields mit 3,6 Millionen Unzen. Fünftgrößter Förderer ist Goldcorp aus Kanada mit 2,5 Millionen Unzen.

Gold bleibt die beliebteste Währung in Krisenzeiten
Goldpreis
Auf Rekordkurs In dieser Woche ereichte die Notierung des Edelmetalls mit über 1280 US-Dollar ein neues Allzeithoch. Dass selbst positive Konjunkturdaten den Preisanstieg derzeit nicht stoppen können, zeigt auch, dass der ­Aufwärtstrend intakt ist. Ohnehin präsentiert sich der Goldpreis traditionell im Herbst von seiner besten Seite.

Übernahmekandidaten
Begehrte Goldförderer
Die Wette auf Übernahmekandidaten verspricht hohe Gewinnchancen, wenn es tatsächlich zu einer Akquisition des Unternehmens kommt. Das klappt – so lehrt die Erfahrung – aber nur in Ausnahmefällen. Vorteilhaft bei den Goldunternehmen ist jedoch das derzeitige Umfeld. Viele der Förderer profitieren von den hohen Goldnotierungen, weshalb die Aktienkurse anziehen. Achtung: Die kleinen Übernahmekandidaten nur limitiert ordern.

Harmony Gold: ISIN US 413 216 300 1
IAMGold: ISIN CA 450 913 108 8
Int. Tower Hills: ISIN CA 460 50R 102 9
Kingsgate CONS.: ISIN AU 000 000 KCN 1
Medusa: ISIN AU 000 000 MML 0

Fonds und ETFs
Risiko breit gestreut
Wer als Anleger das Risiko eines Einzelwerts scheut, fährt mit Fonds und Zertifikaten (siehe S. 61) besser, die auf die Förderbranche setzen und von der Übernahmefantasie profitieren. Dazu zählt etwa der Nestor Gold, einer der besten Goldfonds in diesem Jahr (ISIN: LU 014 778 446 5). „Im Nestor-Fonds setzen wir unter anderem auf kleinere Goldunternehmen, die übernommen werden können“, sagt Fondsmanager Wehrli. Ebenfalls interessant ist der Falcon Gold Equity Fund (ISIN: CH 000 278 353 5) mit der €uro-Note 1, der 2010 mit knapp 47 Prozent plus die beste Wertentwicklung in seiner Kategorie aufweist. Berücksichtigt werden im Portfolio große und mittelgroße Werte. Eine Alternative zu aktiv gemanagten Fonds sind kostengünstige Goldminen-ETFs. Der ETFX DAXglobal Gold Mining Fund (ISIN: DE 000 A0Q 8NC 8) des Anbieters ETF Securities zum Beispiel beinhaltet die Aktien der wichtigsten Goldminen­unternehmen der Welt.

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Bildquellen: istockphoto

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10.04.2019Barrick Gold BuyDeutsche Bank AG
09.01.2019Barrick Gold OverweightBarclays Capital
12.03.2018Barrick Gold OutperformRBC Capital Markets
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16.03.2017Barrick Gold OutperformRBC Capital Markets
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16.07.2019Barrick Gold Equal WeightBarclays Capital
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23.03.2016Barrick Gold HoldDeutsche Bank AG
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