DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

Metro: Zeitenwende für den Handelskonzern!

11.08.15 17:42 Uhr

Metro: Zeitenwende für den Handelskonzern! | finanzen.net

Die Baustellen im Metro-Konzern waren in den letzten Jahren äußerst vielfältig und wollten nicht enden.

Probleme im Warenhausgeschäft bei Kaufhof, der endlose Streit mit Media-Markt-Gründer Kellerhals und dann auch noch die Russland-Sanktionen und die chinesische Wachstumsschwäche: Kein Wunder also, dass es um die Metro-Aktie schon mal besser bestellt war. Doch viele der genannten Baustellen sind inzwischen abgearbeitet - zuletzt mit dem Verkauf von Kaufhof. Metro-Chef Olaf Koch blickt nun wieder optimistischer in die Zukunft.

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Finanzielle Freiheit für Zukäufe

Im Juni wurde der Bieterkampf um Kaufhof entschieden. Die Warenhäuser gehen an das kanadische Traditionsunternehmen Hudson’s Bay. Metro kommt damit im Konzernumbau einen weiteren Schritt voran und erlöst 2,8 Mrd. Euro. Die Transaktion soll bis Ende September abgeschlossen sein. Metro steckt die Erlöse zum Teil in den Schuldenabbau, hat aber nun auch mehr finanzielle Freiheiten, um selbst wieder zukaufen zu können. Das geschah auch prompt: Zum ersten Mal seit drei Jahren gibt es mit der Übernahme des Premium-Lebensmittel-Lieferanten Classic Fine Foods (CFF) eine größere Akquisition. 300 Mio. USD wurden für den Konzern aus Singapur auf den Tisch gelegt. CFF beliefert Hotels, Restaurants, Airlines etc. und passt damit gut in das neue Metro-Konzept. Außerdem ist CFF in einer Reihe von Ländern aktiv, in denen Metro bislang nicht vertreten war.

Metro ist wieder aktiv

Geht es nach Metro-Chef Olaf Koch, dann kann es nun so weiter gehen. Künftige Zukäufe sind allerdings wie CFF nicht im Mega-Merger-Format zu erwarten, sondern als sinnvolle Ergänzungen in Nischen, die Metro bislang noch nicht abdeckt. Zwei Milliarden Euro könnte Metro in den nächsten beiden Jahren für Zukäufe ausgeben. Daneben sollen aber auch die eigenen Marken wie Media-Saturn und Cash&Carry modernisiert und ausgebaut werden. Dass dies dringend geboten ist, führten die schwachen Zahlen für das zweiten Quartal vor Augen.

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Wachstum vorerst noch gedämpft

Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) sank im 3. Geschäftsquartal von 253 auf 209 Mio. Euro - auf den ersten Blick schlecht, aber nicht so schlecht, wie von manchen Analysten zuvor erwartet. Zudem bekräftigte Metro-Chef Koch, dass der Gewinn, der durch den Verkauf von Kaufhof wegfällt, von den anderen Konzernsparten kompensiert werde und auch die Dividendenpolitik nicht gefährdet sei. Den Ausblick für das weitere Geschäftsjahr bekräftigte er. Dennoch bleiben die Anleger offensichtlich skeptisch, wie der jüngste Rückfall der Aktie an die Unterstützung bei 28 Euro zeigt.

Fazit

Der Konzernumbau bei Metro ist noch in vollem Gange, allerdings ist endlich Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Für risikobewusste Anleger eröffnet die aktuelle Kursschwäche eine Einstiegschance. Bonuszertifikate bieten meiner Ansicht nach gerade in diesem Fall ein besonders attraktives Chance-/Risiko-Profil.

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Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.

Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
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