DAX auf dem Weg zur 8.000er Marke?
Neben den zahlreichen Quartalszahlen waren die Anleger in dieser Woche insbesondere auf die Sitzung ...
... der US-Notenbank am Mittwoch gespannt, auf der sich Fed-Chef Ben Bernanke erstmals auf einer Pressekonferenz den Fragen der Journalisten stellte. Dabei wurde vor allem eines deutlich: Die US-Notenbank denkt derzeit noch nicht daran, die geldpolitischen Zügel wirklich anzuziehen.
Aktien steigen dank Fed-Signal
An den Aktienmärkten ließ die Wirkung dieses Zinssignals nicht lange auf sich warten. Weltweit legten Aktien zu, da steigende Zinsen in den USA vorerst nicht zu erwarten sind. Auch der Euro baute seine Gewinne gegenüber dem US-Dollar weiter aus. De facto befindet sich die Fed jedoch in einem Dilemma zwischen Inflationsrisiken und Gefahren für die Konjunktur. Nun sieht es aber so aus, als ob sich die Fed weiter vor allem für die Ankurbelung der Wirtschaft entschieden hat. Die passende Begründung lieferte Bernanke gleich mit. Sowohl die anziehende Inflation als auch das sich abschwächende Wirtschaftswachstum seien von temporärer Natur. So kann man sich sein gewünschtes Umfeld natürlich auch selbst zusammenbasteln. Doch wie dem auch sei: Die Fed hat sich gegen die baldige Zinswende entschieden. Daran ändert auch nichts, dass das Wertpapieraufkaufprogramm wie geplant zur Jahresmitte eingestellt wird.
Japans Wirtschaft stürzt ab
Erstmals seit den Katastrophen in Japan gibt es nun auch handfeste Zahlen über die Auswirkungen. Die Industrieproduktion ging im März um 15,3 Prozent gegenüber dem Vormonat zurück und damit so stark wie noch nie. Probleme bei den Zulieferern sorgten für Produktionsausfälle in der gesamten japanischen Industrie. Die japanische Notenbank senkte inzwischen ihre Wachstumsprognose für 2011 von 1,6 auf 0,6 Prozent. In Erwartung des Wiederaufbaus wurde allerdings die Prognose für 2012 von 2,0 auf 2,9 Prozent erhöht. Die Krise macht sich zudem auch bei den Quartalszahlen bereits bemerkbar. Der Autobauer Honda verbuchte in den ersten drei Monaten einen Gewinneinbruch um 52 Prozent auf 44,55 Mrd. Yen und einen dreiprozentigen Umsatzrückgang. Die folgenden Quartale würden vielleicht noch schlimmer, so Honda-Finanzchef Fumihiko Ike. Auch Toyota hat zu kämpfen. Im März baute Toyota zwei Drittel weniger Autos als im Vorjahresmonat. Japanische Aktien könnten dennoch ihr Tief durchlaufen haben – vorausgesetzt in Fukushima verschlimmert sich die Lage nicht weiter.
Überwiegend gute Quartalszahlen aus Deutschland
Die Quartalssaison nimmt derweil einen überwiegend guten Verlauf. Die Deutsche Bank überraschte mit einem Top-Ergebnis und dem zweitbesten Quartalsergebnis der Unternehmensgeschichte. Die größte deutsche Bank spürt inzwischen die positiven Auswirkungen der Postbank-Übernahme. Konzernchef Ackermann bekräftigte die Jahresprognose und beförderte die Aktie der Deutschen Bank damit an die DAX-Spitze. Am Mittwoch gab es außerdem sehr überzeugende Zahlen von VW. Der Autobauer hat die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen und profitiert insbesondere vom anziehenden LKW-Geschäft. Die Wolfsburger konnten ein Plus beim operativen Ergebnis im ersten Quartal von mehr als zwei Mrd. Euro auf 2,9 Mrd. Euro verkünden und damit zahlreiche Analysten zu Aufwärtsrevisionen veranlassen. Sehr gut läuft es auch bei unserem Musterdepotwert, dem Chemie- und Pharmakonzern Bayer, der die Jahresprognose erhöhte.
Fazit
Der DAX konnte über 7.500 Punkte steigen und damit ein neues Jahreshoch markieren. Nach dem Ausbruch über das bisherige Jahreshoch bei 7.430 Punkten ist aus charttechnischer Sicht der Weg zur 8.000er Marke frei. Die Quartalsergebnisse und die Fed haben den Märkten neuen Treibstoff geliefert. Risiken wie der Ölpreis und diverse Krisen werden weiterhin ausgeblendet. Solange diese Gemengenlage bestehen bleibt, können Aktien weiter steigen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.