DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Wie weit geht der Kursanstieg noch?

06.12.10 10:25 Uhr

DAX: Wie weit geht der Kursanstieg noch? | finanzen.net

Eine ganz schöne Achterbahnfahrt ist das derzeit an der Börse.

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Montag und Dienstag gab es eine scharfe Abwärtsbewegung und zum Wochenschluss ging es beim DAX schon wieder auf ein neues Jahreshoch. Die 7.000er Marke ist damit wieder in Reichweite. Nach wie vor darf man aber nicht vergessen, dass der deutsche Aktienmarkt derzeit eine positive Ausnahmestellung unter den Börsen der Industrieländer hat. Die meisten anderen Aktienindizes sind trotz des Kursanstiegs der letzten Tage mehr oder weniger deutlich von ihren Jahreshochs entfernt. Das gilt besonders für den Euro STOXX 50 Index, der relativ finanzlastig ist und durch die Bankentitel nach unten gezogen wird.

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Starke Konjunkturdaten

Die Anleger haben ihren Fokus in dieser Woche schnell von der sich zuspitzenden Finanzkrise in der Eurozone auf das gute konjunkturelle Umfeld verschoben. Die Zahlen aus Deutschland fallen ohnehin weiter gut aus, mittlerweile scheint auch der Konsum in Schwung zu kommen. Aber auch die Konjunkturdaten aus den USA waren besser als gedacht. Am Donnerstag gaben einige Einzelhandelskonzerne überzeugende Umsatzzahlen bekannt. Die Dynamik lässt zwar immer noch zu wünschen übrig, aber es scheint langsam weiter bergauf zu gehen. Die Arbeitsmarktdaten am Freitag waren allerdings wieder eine herbe Enttäuschung. Der Beschäftigungszuwachs lag mit +39.000 weit unter den Erwartungen und die Arbeitslosenquote kletterte auf 9,8 Prozent. Die chinesische Wirtschaft hat ihre kleine Wachstumsdelle aus dem Sommer anscheinend auch überwunden, wie der Einkaufsmanagerindex für die Industrie zeigte. Doch ob das uneingeschränkt positiv ist, daran scheiden sich die Geister, denn China könnte dies zum Anlass nehmen, um die Zinsen schneller zu erhöhen, als bisher angenommen. Das könnte die Börsen bremsen.

EZB beruhigt die Märkte letztlich doch

EZB-Chef Trichet erfüllte am Donnerstag mit seinem Statement im Anschluss an die Notenbanksitzung die Markterwartungen nicht ganz. Das Programm zum Kauf von Anleihen wurde volumenmäßig nicht ausgeweitet, aber immerhin zeitlich bis April 2011 ausgedehnt. Das genügte aber letztlich dennoch, um die Märkte zu beruhigen und den Fokus auf die erwähnten guten Konjunkturdaten zu verschieben. Dabei half auch, dass der IWF den Kreditrahmen für Notfallkredite verdoppelt. Im Klartext heißt das: Neue Krisenherde werden weiter mit Liquidität zugeschüttet und die Probleme in die Zukunft verschoben. Das scheint derzeit zu funktionieren.

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Autoaktien und Lufthansa heben ab

Es sind weiterhin vor allem die Autoaktien und andere konjunktursensible Werte wie Siemens, BASF und Linde, die den Index nach oben ziehen. Vor allem die BMW-Aktie ist anscheinend gar nicht zu stoppen. Der Branchenverband der Autoindustrie rechnet im kommenden Jahr mit einem neuen Exportrekord, das schickte die Aktien der Branche nach oben. Doch eine weitere Steigerung der Exporte muss es auch geben, schließlich ist ein Gewinnanstieg von 20 bis 25 Prozent bei BMW, VW und Daimler bereits eingepreist. Die Marktreaktion scheint daher etwas übertrieben. Die Lufthansa-Aktie dagegen profitierte von positiven Analystenkommentaren. Offenbar geht die Sanierung der Beteiligungen Austrian Airlines und BMI schneller vonstatten als gedacht. Der Gewinn könnte daher 2011 stärker steigen, als bisher angenommen. Die Aktie nimmt den Widerstand bei 18,20 Euro ins Visier. Schwach bleiben bislang die Finanzwerte, die Versorger und Titel wie Beiersdorf und die Deutsche Post.

DAX nimmt wieder Kurs in Richtung 7.000 Punkte

Nach dem erneut erfolgreichen Test der Unterstützung bei 6.650 Punkten drehte der DAX rasch wieder nach oben. Der Widerstand bei 6.900 Punkten wurde geknackt. Der Kursanstieg kann sich nun bis zur Widerstandszone bei 7.000/7.070 Punkten fortsetzen. Allerdings hat die Volatilität in den letzten Wochen deutlich zugenommen, was vor allem an der Nervosität im Zusammenhang mit der Finanzkrise in der Eurozone liegt.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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