DAX: Stockpicking lohnt sich wieder!
Am Freitag war es dann soweit: Der DAX hat den Widerstand bei 7.800 Punkten überwunden und ein neues Fünf-Jahreshoch markiert.
Der Start in die neue Woche war dann aber wieder schwach. Es fehlten die positiven Impulse aus den USA, wo gemischte Konjunkturdaten veröffentlicht wurden. Insgesamt zeigen sich die Anleger aber vor allem vom bisherigen Verlauf der Quartalssaison überzeugt: Von den 150 Unternehmen aus dem S&P 500 Index, die bislang Zahlen vorgelegt haben, konnten 75 Prozent die Gewinnerwartungen übertreffen. Einen wesentlichen Schub erhielt der DAX am Freitag zudem vom ifo-Geschäftsklimaindex, der zum dritten Mal in Folge zulegte – und das auch noch stärker als gedacht.
Normalisierung am Aktienmarkt
Aber nicht nur in Deutschland, auch in den USA, in China und in vielen anderen Ländern zieht die Konjunktur wieder an. Das Umfeld für Aktien hat sich deutlich gebessert, man kann auch von einer Normalisierung sprechen. Es werden wieder mehr die Chancen gesehen, die es neben den Risiken eben auch gibt. Das lässt sich mit nackten Zahlen belegen: Die Korrelation am globalen Aktienmarkt ist seit Juni um 30 Prozent gefallen und der entsprechende Indikator steht so niedrig wie seit 2007 nicht mehr. Das heißt mit anderen Worten: Die Aktienkurse bewegen sich nicht mehr so stark in die gleiche Richtung, sondern reagieren wieder verstärkt auf die Nachrichten zu dem jeweiligen Unternehmen. Solides Gewinnwachstum und gutes Wirtschaften führen wieder zu Kurssteigerungen. Die letzten Jahre waren dagegen für Anleger oft frustrierend: Selbst die Aktien erfolgreicher Unternehmen brachen im Zuge von Finanz- oder Eurokrise ein. Die Kurse am Aktienmarkt wurden häufig durch übergeordnete Ereignisse wie die Eurokrise bewegt. Nun brechen aber für Aktienanleger wieder bessere Zeiten an!
US-Konjunkturdaten im Blickpunkt
Bei den Unternehmensnachrichten dürften in dieser Woche u.a. Boeing, Pfizer und Facebook im Blickpunkt stehen. Dazu kommen die Ölkonzerne Exxon Mobil, ConocoPhillips und aus Europa Royal Dutch Shell. Wie überhaupt die Zahl der Quartalsberichte aus Europa und aus Japan stark zunimmt. Aus dem DAX werden lediglich Infineon und die Deutsche Bank Zahlen präsentieren. Noch mehr als die Unternehmensberichte könnten die Konjunkturdaten aus den USA die Märkte bewegen. Der Kalender ist prall gefüllt mit Zahlen, darunter Auftragseingänge, Konsumausgaben, Verbraucherstimmung und ISM-Index. Im Blickpunkt werden allerdings die Arbeitsmarktdaten am Freitag sowie die Fed-Sitzung am Mittwoch stehen. Die als Durchschnitt ermittelten Konsensusprognosen der Volkswirte gehen bei den US-Zahlen nicht von deutlichen Verbesserungen aus. So wird bei der Beschäftigung z.B. mit einer Zunahme wie im Vormonat gerechnet. Das wäre solide, gäbe aber zu Euphorie und einem weiteren kräftigen Kursanstieg nicht unbedingt Anlass. Es wird daher auf das Gesamtbild ankommen … und auch auf die Einschätzung der US-Notenbank.
Fazit
Basis für den Kursanstieg der letzten Wochen sind die besseren Konjunkturdaten und die positiven Unternehmensnachrichten. Verdichten sich die Anzeichen für ein solides, wenn auch nicht allzu kräftiges Wachstum, dann haben die Börsen weiteren Kursspielraum. Das gilt auch für den DAX. Hierzulande werden allerdings erst Ende Februar/Anfang März vermehrt Quartalszahlen und Jahresergebnisse vorgelegt. Kurzfristig wird der DAX die runde Marke bei 8.000 Punkten in Angriff nehmen.
Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.