DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Kurze Erholung schon vorbei?

25.06.12 09:25 Uhr

DAX: Kurze Erholung schon vorbei? | finanzen.net

De Vorfreude auf die Sitzung der US-Notenbank am vergangenen Mittwoch war groß.

Werte in diesem Artikel
Indizes

20.340,6 PKT 124,4 PKT 0,62%

42.677,5 PKT -29,1 PKT -0,07%

Vor allem an der Wall Street erhoffte man sich weitere Geldspritzen in Form von Anleihekäufen, die den Märkten wieder Auftrieb geben könnten. Die Fed lieferte zwar, aber sie lieferte in den Augen vieler Anleger zu wenig. Die Aktienkurse gaben daher wieder nach. Die Stimmung verschlechterte sich zudem durch schwache Konjunkturdaten aus den USA, Europa und China. Besonders der amerikanische Philly Fed Index enttäuschte mit einem Abrutschen auf -16,6 Punkte. Und auch das ifo-Geschäftsklima für Deutschland gab stärker als erwartet nach.

Wer­bung

US-Notenbank steht „Gewehr bei Fuß“

Doch zurück zur US-Notenbank: Sie baut ihr „Operation-Twist“ genanntes Programm zwar aus, schloss darin aber nicht den Kauf von Hypotheken ein. Und von einem großen Quantitative-Easing-Programm 3 (QE3) war schon gar nicht die Rede. Zur Erinnerung: Ende 2010 löste QE2 eine monatelange Rallye an den Börsen aus. Was die Marktteilnehmer trotzdem halbwegs positiv stimmte, war die Aussicht darauf, dass es in den nächsten Monaten mehr von der Droge „billiges Geld“ geben könnte. Denn: Die Fed senkte ihre Wachstumsprognosen und zeigte sich insgesamt skeptischer. Sollte sich also die Lage verschlimmern, dann stünden die Notenbanker bereit.

Mehr Liquidität reicht nicht

Skepsis ist natürlich angebracht: Die Geldspritzen der Notenbanken werden die Probleme nicht lösen, vor allem nicht die Eurokrise. Aber sie werden durchaus positive Wirkungen entfalten, für die Wirtschaft und für die Börsen. Das gilt besonders für die Zinssenkungen in den Schwellenländern, aber eben auch für die Liquiditätsmaßnahmen in den USA, der Eurozone, Japan und Großbritannien. Was jetzt wichtig wäre, wäre eine Beruhigung an der „Eurofront“. Die gab es erst einmal mit der Regierungsbildung in Athen. Und auch eine Auktion spanischer Anleihen lief besser als erwartet. Doch zur Entwarnung gibt es überhaupt keinen Grund, neue Hiobsbotschaften sind jederzeit möglich. Was sich aber in den letzten Tagen geändert hat: Das Vertrauen der Marktteilnehmer darin, dass die Politiker die Krise lösen wollen und können, ist durch den G20-Gipfel, die Wahl in Griechenland und die Aktionen der Notenbanken wieder etwas gestiegen. Immerhin!

Wer­bung

Fazit

Nachdem die Wahl in Griechenland am vergangenen Montag noch skeptisch aufgenommen wurde, konnte der DAX anschließend deutlich steigen. Am Donnerstag wurde sogar der Widerstand bei 6.430 Punkten getestet. Doch der Index konnte sich vor allem wegen gestiegener Konjunktursorgen nicht behaupten. Wichtige Unterstützungen liegen nun bei 6.250, 6.100 und 6.000 Punkten.

Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Mehr zum Thema DAX 40