DaxVestor-Kolumne Stefan Böhm

DAX: Die Luft wird dünner

21.02.11 09:09 Uhr

DAX: Die Luft wird dünner | finanzen.net

Die von Daimler präsentierten Zahlen zum vierten Quartal wurden an der Börse gemischt aufgenommen.

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Einige Analysten lobten den starken Cashflow und die hohe Ausschüttungsquote, andere kritisierten die etwas enttäuschende Gewinnmarge. Vor allem höhere als erwartete Kosten für Forschung und Entwicklung ließen den operativen Gewinn weniger steigen als von manchen erwartet. Die Experten der Société Générale stuften die Aktie deswegen sogar auf „Halten“ herab. Die Aktie gab daraufhin nach und auch charttechnisch sieht das Bild nicht mehr so rosig aus. Nach dem mehrfachen erfolglosen Versuch, die Widerstandszone bei 56/58 Euro zu überwinden, könnte es eine stärkere Korrektur geben. Das wird den seit Anfang 2009 bestehenden Aufwärtstrend, der aktuell bei 45 Euro verläuft, aber nicht in Gefahr bringen. Auch unser Bonuszertifikat auf die Aktie im Musterdepot, das mit 15 Prozent im Plus ist, bleibt eine sichere Bank. Der Sicherheitslevel liegt bei 27,50 Euro und damit bei etwa 50 Prozent des aktuellen Kurses.

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Aktie der Deutschen Börse gibt Gewinne wieder ab

Bei den Aktionären der Deutschen Börse ist die Freude über die geplante Fusion mit der Nyse Euronext geschwunden. Wir warnten gleich vor übertriebenen Hoffnungen und inzwischen haben sich die kritischen Stimmen gemehrt. Der Deutsche Börsenrat warnte die Deutsche Börse davor, bei der Fusion nicht unter die Räder zu kommen. Die Einbettung in den Finanzplatz Frankfurt müsse erhalten bleiben, sonst würden negative Folgen für die Geschäftsentwicklung drohen. Die Aktie gab die nach Bekanntgabe der Fusion erzielten Gewinne fast gänzlich wieder ab. Auch erwies sich der charttechnische Widerstand bei 62 Euro als zu stark. Sollte nun auch noch die Unterstützung bei 57 Euro fallen, dann wäre die geplante Fusion für die Aktionäre vollends ein Rohrkrepierer. Positiv von sich reden machte dagegen mit guten Quartalzahlen HeidelbergCement. Die Aktie steht aber inzwischen im Bereich von 52 Euro vor einem starken Widerstand.

USA: Furcht vor Inflation nimmt zu

Die Zahlen zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion in den USA im Januar fielen enttäuschend aus, doch das ist vermutlich zum großen Teil auf statistische Verzerrungen durch den strengen Winter zurückzuführen. Entsprechend ließ das auch die Wall Street kalt. Für etwas Aufregung sorgte dagegen der leicht über den Erwartungen liegende Anstieg bei den Verbraucherpreisen – vor allem, weil das auch in den USA ein Signal für ein dauerhaft steigendes Preisniveau sein könnte. Besonders die höheren Preise bei Agrarrohstoffen und Energiegütern könnten die Spirale in Schwung bringen. Insgesamt gewinnt die US-Konjunktur aber weiter an Dynamik, es ist nur die Frage wie stark. Auch die US-Notenbanker sehen die Lage inzwischen rosiger, das zeigte das am Mittwoch veröffentlichte Protokoll der letzten FOMC-Sitzung.

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Deutsche Konjunktur bleibt in Schwung

Die deutschen BIP-Zahlen für das vierte Quartal lagen ebenfalls vor allem wegen des kalten Wetters etwas unter den Erwartungen. Der vorauslaufende Index der ZEW-Konjunkturerwartungen blieb mit +15,7 dagegen in etwa auf dem Niveau des Vormonats. Gerechnet worden war mit einem kleinen Anstieg. Doch das ist kein Beinbruch, die Konjunktur in Deutschland ist weiterhin sehr stark. Allerdings nehmen die Inflationserwartungen der Unternehmen nicht zuletzt wegen der bereits beschlossenen und noch kommenden Lohnsteigerungen zu. Das wird die Sorgen der EZB vor wachsendem Inflationsdruck aufgrund steigender Rohstoffpreise verstärken. Es wird nicht mehr sehr lange dauern, dann wird die EZB auf die geldpolitische Bremse treten. Zumindest werden die Spekulationen darüber aufkommen. Und das könnte den Kursanstieg an den Börsen dämpfen. Doch das ist noch Zukunftsmusik.

Fazit:

Charttechnisch hat sich die Lage im DAX wenig verändert. Der Index hat weiterhin die Marke von 7.500 Punkten im Blick. Allerdings ist die Aufwärtsdynamik derzeit schwach und das Risiko eines Kursrückschlags angesichts der deutlichen Aufwärtsbewegung der letzten Wochen immer gegeben.

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Stefan Böhm (Diplom-Volkswirt) ist Chef-Redakteur des DaxVestor Börsenbriefs. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dax-vestor.deDer obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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