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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Zuversicht trotz Krisen

03.03.25 10:51 Uhr

Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: Zuversicht trotz Krisen | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Trotz Zollerhöhungen und geopolitischer Krisen - am Rosenmontag geht es am deutschen Aktienmarkt erst mal nach oben. Für die am Donnerstag anstehende EZB-Sitzung wird fest von einer weiteren Zinssenkung ausgegangen.

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3. März 2025. Dass am morgigen Dienstag die angekündigten US-Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China eingeführt werden, hat zu Verunsicherung an den Börsen geführt. Auch neue Zollandrohungen gegen die EU und das Zerwürfnis zwischen US-Präsident Trump und Ukraines Präsident Selensjki schüren die Nervosität. Dennoch zeigt sich der deutsche Aktienmarkt am Montagmorgen wieder stärker. Der DAX steht bei 22.784 Punkten nach 22.551 Zählern am Freitag zu Handelsschluss. Das Rekordhoch von 22.935 Punkten rückt wieder in Reichweite. Die US-Börsen hatten am Freitag nach zuvor kräftigen Verlusten ebenfalls wieder zugelegt.

"Zölle bleiben aber das sprichwörtliche Damoklesschwert, das immer wieder für Volatilität sorgen wird", erklärt Thorsten Weinelt von der Commerzbank. Er geht außerdem davon aus, dass Einordnung der im Laufe der Woche anstehenden Konjunkturdaten nicht vollkommen geräuschlos erfolgen wird. "Die Konsolidierung am Aktienmarkt dürfte sich fortsetzen." Dass die auslaufende Berichtssaison hier noch einmal eine Trendwende zum Positiven herbeiführe, sei eher unwahrscheinlich. "Denn positive Überraschungen wurden in dieser Berichtssaison bislang weniger stark goutiert als Enttäuschungen abgestraft wurden."

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DAX schlägt S&P 500

"Das Unbehagen an den Aktienmärkten könnte andauern, wenn die angedrohten Zölle tatsächlich eingeführt werden", meint auch Claudia Windt von der Helaba. Sie weist darauf hin, dass die Kapitalmarktbilanz von Präsident Trump bislang eher bescheiden ausfällt und von zunehmender Verunsicherung der Investoren zeuge. "Der marktbreite S&P 500 ist auf Jahressicht knapp unter die Nulllinie gerutscht, während der DAX ein Plus von über 13 Prozent vorweisen kann."

Kurshistorie spricht für Seitwärtstrend

Uwe Streich von der LBBW befürchtet allerdings, dass der DAX-Rally nun die Puste ausgeht. "Per Ende Februar lag der DAX lediglich 2012 und 2015 noch besser im Rennen als nun", erklärt er. "Nach einem solchen Raketenstart war die Luft zumeist raus." Von März bis Juli sei dann in aller Regel eine Seitwärtstendenz gefolgt. Im Median der bislang acht besten Jahre habe der DAX per Jahresende dann zwar nochmals um 0,8 beziehungsweise 1,2 Prozent höher gelegen als Ende Februar - allerdings nur durch eine Jahresendrally. "Zwischendurch gab es regelmäßig deutliche Rückschläge - vor allem in den Monaten August und September."

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"Bei Sprung über Rekordhoch Weg gen Norden frei"

Christian Henke von IG weist darauf hin, dass sich die Korrektur beim DAX in Grenzen hält und es trotz Ankündigung neuer US-Zölle wieder aufwärts geht. Er ist überzeugt, dass der DAX die Konsolidierung nun beenden kann. Heute könne der kurzfristige Abwärtstrend bei 22.747 Punkten angesteuert, anschließend das letzte Allzeithoch aus dem Weg geräumt werden. "Bei einem Sprung über das Allzeithoch wäre der Weg gen Norden frei", erklärt der technische Analyst.

Die Berichtssaison geht unterdessen weiter, in Europa legen 59 Unternehmen aus dem Stoxx Europe 600 ihre Bücher offen, darunter Bayer, Adidas, Deutsche Post und Lindt & Sprüngli, wie die Deutsche Bank meldet. Aus dem S&P 500 berichteten nur noch zwölf Unternehmen, darunter Crowdstrike und Hewlett Packard.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 3. März

11.00 Uhr. Eurozone: Verbraucherpreise Februar.

16.00 Uhr. USA: ISM-Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe Februar. Der Index wird voraussichtlich von 50,9 auf 50,5 sinken, erklärt die Deutsche Bank. Die Aufwärtsentwicklung der vergangenen vier Monate sei damit vorerst unterbrochen. Der Rückgang spiegle die Unsicherheit in der Wirtschaft im Zusammenhang mit der Möglichkeit eines neuen Handelskonflikts und des geopolitischen Umfelds wider.

Mittwoch, 5. März

China: Nationaler Volkskongress. Chinas Regierung dürfte das Wirtschaftswachstumsziel für 2025 wie schon im Vorjahr auf "rund 5 Prozent" festlegen, meint die DekaBank. Um dieses Ziel zu erreichen, würde vor allem die Fiskalpolitik einen größeren Beitrag leisten müssen.

Nach Börsenschluss: Ergebnis der Indexüberprüfung. Alle drei Monate wird entschieden, welche Unternehmen in die Auswahlindizes DAX, TecDAX, MDAX und SDAX aufgenommen werden beziehungsweise sie verlassen müssen. Vollzogen werden mögliche Veränderungen am 21. März.

Donnerstag, 6. März

14.15 Uhr. Eurozone: EZB-Zinsentscheid. Eine erneute Leitzinssenkung ist sehr wahrscheinlich, erklärt die Hamburg Commercial Bank. Zudem werde EZB-Chefin Christine Lagarde wohl einen Hinweis darauf geben, ob eine Zinspause in Erwägung gezogen werde.

Freitag, 7. März

14.30 Uhr. USA: Arbeitslosenzahlen Februar. In den USA ist die Beschäftigung im Februar wohl noch einmal ordentlich gestiegen, meint die Commerzbank. Bald könnten sich aber die Kürzungen bei den Bundesbeschäftigten bemerkbar machen.

Von Anna-Maria Borse, 3. März 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)