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Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: "Erhebliche Auswirkungen auf Kapitalmärkte"

10.03.25 10:33 Uhr

Börse Frankfurt-News: Wochenausblick: "Erhebliche Auswirkungen auf Kapitalmärkte" | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die geplanten milliardenschweren Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur treiben deutsche Aktien nach oben. Auch die zweite und dritte Reihe profitiert. US-Aktien leiden hingegen unter der Zollpolitik von US-Präsident Trump.

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10. März 2025. Die Begeisterung hält an am deutschen Aktienmarkt. Nach dem schwachen Freitag geht es zu Beginn der neuen Woche wieder nach oben. "Der deutsche Leitindex profitiert von den geplanten Finanzpaketen für Rüstung und Infrastruktur in Deutschland und auch von der hohen Ausgabenbereitschaft auf EU-Ebene", stellt Ralf Umlauf von der Helaba fest. Sie machten Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung vor allem in der deutschen Industrie.

Das sieht auch die DZ Bank so. Sollten nun gleich zwei "Sondertöpfe" Realität werden, hätten Aktien wohl erhebliches weiteres Anstiegspotenzial - auch abseits der Rüstungsindustrie, meint Michael Holstein. "Alles in allem dürften sich durch die anstehenden Entscheidungen in der europäischen Sicherheitspolitik sowie die Beschlüsse der kommenden Bundesregierung also ganz erhebliche Auswirkungen auf Konjunktur und Kapitalmärkte ergeben."

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Nach dem Rücksetzer auf 23.009 Punkte zu Handelsschluss am Freitag steht der DAX am Montagmorgen wieder bei 23.197 Zählern - und damit nicht mehr weit vom am Donnerstag erreichten Allzeithoch von knapp 23.476 Punkten entfernt. Der Stoxx Europe 600 nimmt ebenfalls wieder Kurs auf den jüngsten Rekord. Klarer Profiteur der geplanten Ausgabenpakete ist auch der MDAX. Die US-Börsen schwächeln hingegen weiter. Der Nasdaq 100 ist zuletzt auf den tiefsten Stand seit Anfang November gefallen.

Alles schon eingepreist?

Laut Philipp Schweneke von der DWS hat der DAX auch von einer Anlegerabwanderung aus dem US-Markt profitiert. Auch er verweist auf die Nervosität, was die US-Bewertungen und die wirtschaftlichen Aussichten unter Trump angeht. In der Zwischenzeit habe die EZB die europäischen Märkte durch Zinssenkungen gestützt, wodurch Aktien im relativen Vergleich zu traditionellen Sparprodukten attraktiver geworden seinen. "Außerdem sollte sich im Laufe der Zeit die Zinslast der Unternehmen verringern", ergänzt er.

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Zudem habe der Wahlsieg von CDU/CSU deutschen Aktien Auftrieb gegeben, insbesondere den binnenmarktorientierten Unternehmen im MDAX. Nun werde auf eine wirtschaftsfreundliche Regierung mit der Aussicht auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben und mehr Investitionen in die Infrastruktur gehofft. "Wir glauben jedoch, dass ein Großteil dieser Hoffnung bereits in deutschen Aktien eingepreist sein könnte", bemerkt Schweneke.

"Zoll-Jo-Jo" Trumps verunsichert

Robert Halver von der Baader Bank spricht von einem "Zoll-Jo-Jo" Trumps, das für Verunsicherung bei US-Unternehmen sorge. Planen sei da schwer, ebenso investieren. Ohnehin würden US-Unternehmen Zollkosten auf Verbraucher umschlagen, was bereits zu steigenden Inflationserwartungen geführt habe. Gemeinsam mit Angst vor Arbeitsplatzverlust im öffentlichen Sektor wirke sich das bremsend auf die Konsumlaune aus. "Tatsächlich droht das Gewinnwachstum der US-Unternehmen als fundamentale Triebfeder für amerikanische Aktien Schaden zu nehmen."

Diese Woche veröffentlichen wieder viele Unternehmen ihre Zahlen für das vierte Quartal 2024, unter anderem Volkswagen, Puma, Rheinmetall, BMW und Daimler Truck.

Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche

Montag, 10. März

8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Januar.

Mittwoch, 12. März

13.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Februar. In den USA war der Inflationsdruck wohl auch im Februar hoch, meint die Commerzbank. Zwar beruhige sich der Preisauftrieb bei den Dienstleistungen, doch fielen die Warenpreise nun nicht mehr.

Freitag, 14. März

USA:Eventueller Government Shutdown. In den USA droht der nächste "Government Shutdown", wie die Deutsche Bank feststellt. Bei dessen Eintreten müssten Behörden der Bundesregierung ihre Arbeit größtenteils einstellen. Um diese Situation zu vermeiden, müsse ein Kompromiss im US-Kongress gefunden werden. "Je näher die Deadline rückt, desto nervöser könnten die Märkte reagieren."

15.00 Uhr. USA: Konsumklima Uni Michigan März. Die zweite Veröffentlichung des Konsumklimas für den Monat Februar sorgte für Aufsehen, wie die DekaBank bemerkt. Denn nicht nur der Stimmungswert sei ungewöhnlich deutlich nach unten revidiert worden. Auch die langfristigen Inflationserwartungen seien weiter angestiegen. Angesichts der derzeitigen Zollthematik würden die März-Daten wohl ein ähnliches Bild zeichnen: Verschlechterung der Stimmung und weiterer Anstieg der Inflationserwartungen.

Von Anna-Maria Borse, 10. März 2025, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)