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Börse Frankfurt-News: Verschnupfte Märkte reizen zu Käufen (ETFs)

12.01.22 10:42 Uhr

Börse Frankfurt-News: Verschnupfte Märkte reizen zu Käufen (ETFs) | finanzen.net

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die erwartete Zinswende wirkt auf Aktienmärkte, vor allem im Technologiesektor, und schlägt auf den Handel mit ETFs durch. Allerdings werden Rücksetzer auch zum Kauf genutzt, vor allem Trackern von weltweit streuenden Aktienindizes sowie spezielleren Energie-, Technologie- und Finanz-ETFs.

12. Januar 2021. Frankfurt (Börse Frankfurt). "Die Geldpolitik ist jetzt im Mittelpunkt des Interesses der Investoren angekommen", fasst Hubert Heuclin von BNP Paribas die Marktlage zusammen angesichts angekündigter Leitzinserhöhungen durch die US-Notenbank FED.

Die Aufmerksamkeit rrichtet sich trotz der Zins-Thematik weiterhin vor allem auf Aktien-ETFs mit weltweiter Ausrichtung: Heuclin verzeichnet besonders hohe Zuflüsse in globale Produkte wie drei verschiedene UBS ETF MSCI ACWI ETFs, geheded gegenüber US-Dollar, Schweizer Franken oder Euro. (,, . In Europa fragen Heuclins Kunden die gesamte Region nach, abgebildet im iShares Core MSCI Europe UCITS ETF (IE00B4K48X80)

Großes Interesse an Aktien-ETFs

Auch Frank Mohr, Société Générale, berichtet von anhaltender Kaufnachfrage: "Der Jahresbeginn ist Cash-Flow-Zeit, wir sehen in den ersten Wochen steigende Umsätze." Sowohl institutionelle wie private Anleger*innen seien im ETF-Markt aktivund das mit deutlich mehr Käufen als Verkäufen. "Das Geld muss trotz steigender Zinsen weiter angelegt werden." Auch in Mohrs Orderbüchern dominieren die großen Standardindizes. Die meisten Käufe registriert er für iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc) (IE00B5BMR087), Amundi Index MSCI World SRI (LU1861134382) und den Schwellenländer-ETF Lyxor MSCI Emerging Markets ETF ().

Auch Lang & Schwarz-Kund*innen kaufen vor allem Tracker der großen Indizes. "Hier ist die Nachfrage weiter stark", berichtet Fabian Wörndl und vermutet die Nutzung anscheinend günstiger Einstiegspreise angesichts der Rücksetzer dahinter.

Vorsicht erst ab 15.700 DAX-Punkten

Im Parketthandel mit ETFs ein ähnliches Bild: Nach einem verhaltenen Jahresauftakt verzeichnet Jan Duisberg von der ICF Bank gute Umsätze in ETFs aller Anlageklassen, ein bunter Mix ohne klare Richtung "Die jüngsten Kursdäpfer haben einige Marktteilnehmer erschreckt, sie könnten aber die Triebfeder für Überraschungen nach oben sein." Die Zinsängste grassierten bereits seit zwei Monaten, sie hätten den Markt aber nicht nachhaltig nach unten gezogen. Erst unter 15.700 Punkte im DAX wäre Achtung geboten. "Dieses Niveau sehen wir aber derzeit nicht."

Sektoren: Finanz-, Tech- und Energie gefragt

Bei der BNP Paribas stechen ETFs mit Aktien aus der Automobilbranche hervor, durch Zuflüsse z. B. in den iShares STOXX Europe 600 Automobiles & Parts ETF (DE000A0Q4R28).

Finanztitel seien ebenfalls begehrt in Form vom iShares EURO STOXX Banks ETF (DE0006289309), da dieser Sektor vor allem von Zinsphantasien profitiert. Lang & Schwarz berichtet Ähnliches mit Käufen des WisdomTree EURO STOXX Banks 3x Daily Leveraged (IE00BLS09N40), einem dreifach gehebelten ETN, der europäische Bankaktien abbildet.

Ein passendes Bild beschreibt die Société Générale, bei der Finanz-, Energie- und Technologietitel fast 50 Prozent des Umsatzes mit Branchen-ETFs ausmachen, konkret die Bank-ETFs Lyxor STOXX Europe 600 Banks (LU1834983477)und iShares EURO STOXX Banks.

Im Tech-Bereich ist es der iShares Digital Security UCITS ETF (IE00BG0J4C88), von den Energiewerten VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF (IE00BMC38736), ETF (DE0006289309) und MSCI World Energy UCITS ETF 1C (IE00BM67HM91). Duisberg sieht ebenfalls VanEcks Halbleiter-ETF auf der Favoriten-Liste (IE00BMC38736).

Auf Ölpreis-Erholung setzen

Mit der Erholung der Öl- und Gaspreise erlebt auch Wörndl hohe Umsätze im Energie-Sektor: "Jeder Dip wird gekauft", ergänzt er. Lange Kauflisten zeichnen iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF (IE00B6R51Z18) und iShares S&P 500 Energy Sector UCITS ETF (IE00B42NKQ00) aus. Erdgas werde mit ETFs wie dem WisdomTree Natural Gas 3x Daily Leveraged (IE00BLRPRG98) dreifach gehebelt in die Depots genommen. Holz sei ebenfalls unter den gefragten Rohstoffen bei Wörndl und befeuert die Kaufseite beim iShares Global Timber & Forestry ETF (IE00B27YCF74).

Duisbergs Kunden nutzen ebenfalls die Erholung des Energie-Sektors für Käufe, etwa von Öl-ETCs, von denen Brent- wie auch WTI-Produkte gefragt sind, etwa über ICE BRENT CRUDE OIL ETC (DE000PS701L2) und WisdomTree WTI Crude Oil (DE000A0KRJX4).

Fixed Income: Langlaufende Staatsanleihen statt Kurzläufer

Von US-Staatsanleihen sind insgesamt vor allem lange Laufzeiten gesucht, ETFs mit kurzlaufenden Titel werden überwiegend verkauft: Zuflüsse gibt es bei BNP Paribas laut Heuclin hauptsächlich in den iShares USD Treasury Bond 7-10yr ETF (IE00BGPP6697) und iShares USD Treasury Bond 20+yr ETF (IE00BSKRJZ44). US-Unternehmensanleihen seien auch gefragt, z.B. in Form zweier iShares Corp Bond ETF mit US-Dollar- oder Euro-Anleihen (IE0032895942, IE00B3F81R35).

Mohr sieht Käufe des Amundi Government Bond Lowest Rated EuroMTS Investment Grade ETF (LU1681046774), während Kurzläufer wie im iShares Euro Ultrashort Bond ETF (IE00BCRY6557) abgegeben würden.

Verkauf bei Kryptowährungen: Prozentual zweistellige Wochenverluste

Kryptowährungen erfahren einen überwiegend schwachen Jahresstart: Mit Wochenverlusten von 10 Prozent für Bitcoins, 16 Prozent für Ethereum und rund 20 Prozent für Solana sind Coins und Altcoins breitflächig verkauft worden.. Allerdings bei geringer Handelsaktivität: "Die Umsätze in Kryptowährungen sind zu Jahresbeginn abgeflaut, mit deutlichem Unterschied zum Jahresende 2021", fasst Wörndl zusammen. Vor allem Ethereum-ETNs seien veräußert worden.

Nach dem Kursrutsch des Bitcoin unter den wichtigen technischen Support von 40.000 US-Dollar zum ersten Mal seit September vergangenen Jahres hat eine Erholung zumindest der ältesten Krypto-Währung eingesetzt. Duisberg registriert wieder Käufe im Bitcoin-ETN von VanEck (DE000A28M8D0).

von: Antje Erhard 12. Januar 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)