Börse Frankfurt-News: Skepsis gegenüber US-Aktien (ETF-Marktbericht)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Deutsche Aktien beliebt, US-Aktien unbeliebt - das kommt nicht so oft vor. Das Gezerre in den USA um die Schuldenobergrenze hat offenbar so einige abgeschreckt. KI-ETFs bleiben gesucht, ebenso Geldmarkt-Tracker.
31. Mai 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Bremsklotz US-Schuldenstreit scheint nun beiseite geräumt, richtig ausgelassen ist die Stimmung an den Märkten aber nicht. Denn der Kongress muss dem Deal zwischen Präsident Joe Biden und Republikaner Kevin McCarthy noch zustimmen. Der DAX liegt am Dienstagmittag wieder bei 16.050 Punkten, aber noch unter dem Allzeithoch von 16.332 Zählern vor anderthalb Wochen. Im ETF-Handelt war die vergangene Woche sogar von Abgaben geprägt. "Die Verkäufe überwogen mit 53 Prozent diesmal, vor allem S&P 500-ETFs wurden abgegeben", berichtet Frank Mohr von der Société Générale. Leo Puschmann von Lang & Schwarz spricht von "keinen Auffälligkeiten" im Handel mit den großen ETFs.
Bei der Société Générale dominieren einmal mehr US- und globale Aktien den Handel. Mohr spricht von "deutlichen Abgaben" von US-Aktien, etwa S&P 500-Trackern von iShares, Xtrackers und Amundi (IE00B5BMR087, LU0490618542, LU1681048804). "Da hat sich wohl der Schuldenstreit bemerkbar gemacht." Für globale Titel halten sich Zu- und Abflüsse hingegen die Waage. Und während Europas Aktien eher abgegeben werden, stehen deutsche Aktien auf den Einkaufslisten (DE0005933931).
Künstliche Intelligenz: Kursplus von 37 Prozent
Künstliche Intelligenz bleibt großes Thema. "Das ist ein deutlicher Trend", erklärt Leo Puschmann. Er sieht großes Interesse am Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51). Der ETF kommt seit Jahresanfang auf ein Kursplus von 37 Prozent, auf Dreijahressicht 17,4 Prozent im Jahr. Die Schwergewichte sind mit Nvidia, Meta, Amazon, Alphabet und Microsoft die ganz großen Namen.
Neben dem Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51) kann auch mit anderen ETFs kann auf KI gesetzt werden, etwa mit dem Amundi Stoxx Global Artificial Intelligence (LU1861132840), dem WisdomTree Artificial Intelligence (IE00BDVPNG13) und dem L&G Artificial Intelligence (IE00BK5BCD43). Etwas breiter aufgestellt ist der Global X Robotics & Artificial Intelligence (IE00BLCHJB90), der auch die Roboterbranche einbezieht.
Bei der Société Générale dreht sich das meiste um Technologie-, Gesundheits- und Finanztitel - allerdings mit umgekehrten Vorzeichen wie in der Vorwoche: Tech- und die Finanzbranche werden verkauft, die Gesundheitsbranche gekauft. Etwa trennen sich Anleger*innen vom iShares Automation & Robotics (IE00BYZK4552) und vom iShares Stoxx Europe 600 Technology (DE000A0H08Q4). Sie setzen stattdessen auf den iShares Healthcare Innovation (IE00BYZK4776) und MSCI World Health Care-Tracker von Xtrackers (IE00BM67HK77) und Amundi (LU0533033238). Themen-ETFs wie der iShares Ageing Population (IE00BYZK4669) und der iShares Global Water (IE00B1TXK627) werden abgegeben.
Viel Zuspruch für Geldmarkt-Tracker
Im Geschäft mit Anleihe-ETFs stehen Geldmarkt- und geldmarktnahe Fonds in der Gunst der Anleger*innen unverändert weit oben, wie Mohr feststellt, etwa der Lyxor Euro Overnight Return (FR0010510800) und der JPM BetaBuilders US Treasury Bond 0-1yr (IE00BJK3WF00). Ebenfalls gefragt: der Deka Deutsche Boerse Eurogov Germany 10+ (, der langlaufende Staatsanleihen aus Deutschland abbildet. "Unternehmensanleihen sind derzeit kein großes Thema."
Krypto- und Rohstoff-ETPs gefragt
Etwas belebt hat sich laut Puschmann der Handel mit Krypto-ETNs. "Meist sind es Käufe", konkretisiert der Händler. Daneben geht auch im Handel mit Gold-, Silber- und Gas-ETCs einiges um - in beiden Richtungen. Beliebteste Produkte: Xetra Gold (DE000A0S9GB0), der WisdomTree Physical Silver (JE00B1VS3333) und die beiden dreifach gehebelten Gas-ETCs von WisdomTree, long und short (IE00BLRPRG98, IE00B76BRD76). Der für Europa relevante Terminkontrakt für niederländisches Erdgas (Dutch TTF) war vor kurzem unter 30 Euro/MWh gefallen - so tief wie zuletzt Mitte 2021. Nach Ausbruch der Ukraine-Kriegs waren es zwischenzeitlich über 300 Euro/MWh.
von: Anna-Maria Borse, 31. Mai 2023, © Deutsche Börse
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