Börse Frankfurt-News: Marktstimmung: "Zur Starre gezwungen?"
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Profis reagieren auf die Preisspanne deutscher Aktien im Wochenverlauf mit Gewinnmitnahmen, was nach Ansicht Goldbergs die Unterstützung bei gleichbleibendem Widerstand schwächt.
21. September 2023. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Nun hat der DAX in der zweiten Woche in Folge zum Sentiment-Stichtag keine nennenswerte Kursveränderung produziert, zuletzt plus 0,2 Prozent. Dies mag natürlich den Ereignisrisiken in Gestalt diverser Notenbanksitzungen geschuldet sein, die sich dieses Mal auf gut eine Woche verteilen, wobei sich das Interesse der hiesigen Börsianer nach der Sitzung der EZB in der vergangenen Woche auf die heute Abend (MESZ) endende Zusammenkunft des Offenmarktausschusses der US-Notenbank konzentrieren dürfte. Trotz dieser scheinbaren Unbeweglichkeit des DAX ergaben sich für aktive Anleger seit unserer vergangenen Stimmungserhebung recht interessante Trading-Gelegenheiten, wobei das Handelsband von rund 2,7 Prozent allerdings nicht dafür ausreichte, die von uns in der vergangenen Woche indizierten Grenzen bei 15.450/500 und 16.100/150 DAX-Zähler zu testen.
+++++
Online-Session am 25. September, 12 Uhr: Börsenendspurt 2023 - Was das Schlussquartal an den Märkten bereithält.
Konjunkturelle Entwicklung, Wachstum in Europa und USA, Zinsen und Inflation sowie der Ölpreis. Wir sprechen mit dem Leiter der Kapitalmarktstrategie vom Vermögensverwalter Blackrock, Martin Lück, was er von den verbleibenden Monaten erwartet. https://boerse-frankfurt.de/webinare
+++++
Dennoch hat sich der unter institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont zuletzt festgestellte Pessimismus weiter reduziert, so dass unser Börse Frankfurt Sentiment-Index erneut deutlich anziehen konnte und mit einem Plus von 17 Punkten nur noch bei -7 liegt. Immerhin handelt es sich um den höchsten Indexstand seit dem 9. August. Zur Erinnerung: Vor zwei Wochen lag der Index noch bei -35 - zu diesem Zeitpunkt waren 58 Prozent aller Befragten bearish.
Noch einmal in die Schwäche gekauft
Das Bärenlager ist also weiter geschrumpft und reduzierte sich allein in der vergangenen Woche um 11 Prozentpunkte. Wie bereits in der Vorwoche verteilen sich die wechselwilligen Investoren fast gleichmäßig auf die anderen beiden Gruppierungen. Immerhin: Mehr als die Hälfte der früheren Pessimisten hat sich nicht mit Gewinnmitnahmen infolge der zwischenzeitlich um knapp 0,9 Prozent gesunkenen Kurse begnügt, sondern seine Engagements um 180 Grad direkt von "bearish" auf "bullish" gedreht.
Wenig Veränderung hat es indes bei den Privatanlegern gegeben, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index gegenüber der Vorwoche unverändert bei +16 liegt. Allerdings hat sich die Polarisierung zwischen Bullen und Bären geringfügig erhöht.
++++
Sagen Sie uns Ihre Meinung. Sie zählt!
Alle interessierten Anlegerinnen und Anleger sind aufgerufen mitzumachen. Es dauert nur 15 Sekunden. Sie bekommen jeden Dienstag eine E-Mail mit einem Umfrage-Link. Die Ergebnisse der Analyse erhalten Sie per E-Mail schon am Mittwoch zugesandt.
Melden Sie sich einfach an auf boerse-frankfurt.de/sentiment..
++++
Ungleich zementierte Range
Mit der heutigen Umfrage hat sich die Stimmungskluft zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren zwar weiter verringert, bleibt aber noch durchaus bestehen. Während Erstere anscheinend kein Interesse haben, die nun schon seit Monaten anhaltende Seitwärtsbewegung durch schnelle Positionswechsel auszunutzen, zeigen sich die institutionellen Investoren dagegen etwas agiler und treten vor allem an der Unterseite als Nachfrager in Erscheinung. Und obgleich der DAX - bezogen auf unsere vergangene Erhebung - zwischenzeitlich immerhin mit einem Plus von rund 1,8 Prozent aufwartete, ist größerer Appetit der Investoren auf neuerliche Shortpositionen zumindest per Saldo nicht erkennbar.
Auch wenn der Börse Frankfurt Sentiment-Index noch geringfügig auf negativem Terrain notiert, kündigt sich in der relativen Sicht auf drei und sechs Monate tatsächlich ein leichter Optimismus der institutionellen Investoren an. Allerdings ist dieser weit davon entfernt, für den DAX eine große Belastung darzustellen. Vieles spricht hingegen dafür, dass die Seitwärtsbewegung innerhalb der eingangs genannten Grenzen durch die heutige Sentiment-Umfrage weiterhin Bestand haben dürfte. Allerdings sind diese Grenzen nicht gleich stark, denn bei einem neuerlichen DAX-Anstieg drohen jenseits der 16.000 Punkte stärkere Gewinnmitnahmen der Optimisten und damit verbunden entsprechendes Angebot, während die Nachfrage an der Unterseite noch etwas mehr ausgedünnt wurde.
21. September 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)