Börse Frankfurt-News: "Investment mit Hebel" (Aus dem ETF Magazin)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Gold ist so teuer wie nie, doch die Aktien der Gold-Produzenten sind immer noch preiswert zu haben. Künftig könnten ihre Kurse aber noch stärker steigen als das Edelmetall, glaubt das ETF Magazin und nennt auch einige Tracker.
6. Februar 2024. MÜNCHEN (ETF Magazin). Es ist vollbracht. Anfang Dezember erreichte der Goldpreis ein neues Allzeithoch: 2.148 US-Dollar für eine Unze Gold (rund 31,1 Gramm). Jetzt spricht vieles für weiterhin feste Kurse. Die Analysten der Bank of Amerika können sich sogar bis Ende 2024 einen Goldpreis von 2.400 US-Dollar je Unze vorstellen. Voraussetzung: Die US-Notenbank Fed kürzt die Leitzinsen früher, als erwartet wird. "Mit der Zinssenkungsfantasie, die auch Anleiherenditen drückt, verliert der größte Feind von Gold immer mehr an Wehrkraft", erklärt Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank in Frankfurt.
Mit Gold-ETCs wie Xetra-Gold partizipieren Anleger direkt am steigenden Goldpreis. Noch größere Chancen bieten ETFs mit Goldminenaktien. Bei den Produzenten des edlen Metalls treibt ein hoher Goldpreis die Gewinne nach oben. Das Potenzial ist groß, denn die Kurse vieler Goldminen haben den Anstieg des Goldpreises bislang nicht in angemessener Form mitgemacht. Damit haben risikobereite Anleger durch ein Investment in Aktien starker Goldproduzenten wieder einmal gute Chancen, deren natürlichen Hebel auf den Goldpreis zu nutzen. "Kaufen Sie Goldminenaktien", hat bereits Mitte November Marc Faber auf dem Precious Metals Summit 2023 in Zürich empfohlen.
Doch was spricht überhaupt dafür, dass sich der Goldpreis weiter nach oben schraubt? Zum einen die Saisonalität. Tatsächlich zeigt Gold bis in den Februar hinein eine saisonale Aufwärtstendenz. Langfristig wichtiger sind jedoch einige fundamentale Veränderungen. So kaufen die Notenbanken, insbesondere China, weiter Gold zu. Ziel scheint zu sein, die Abhängigkeit von US-Dollarinvestments zu verringern. Faber geht zudem davon aus, dass die Inflation noch nicht beendet ist. "Der Trend in den nächsten 20 bis 30 Jahren geht dahin, dass sich die Inflation beschleunigt", sagt Faber. "Gold ist inflationssicher, nicht beliebig vermehrbar und wertbeständig", ergänzt Halver.
Den Hebel nutzen
Sollte der Goldpreis, wie es die Analysten der Bank of America erwarten, auf 2.400 USDollar steigen, sind deutlich steigende Aktienkurse der Goldproduzenten zu erwarten. Denn die Abbaukosten für das Edelmetall dürften weniger stark zulegen als der Goldpreis. Zieht der Goldpreis vom heutigen Niveau von rund 2.070 Dollar auf 2.400 Dollar an, also um rund 16 Prozent, würden die Goldminen prächtig verdienen. Beim Minen-Giganten Newmont würde der Gewinn je Aktie 2024 voraussichtlich um fast 70 Prozent zunehmen. Bei Barrick Gold könnte es ein Gewinnplus von mehr als 50 Prozent geben.
Der innere Wert (Net Present Value, NPV) der Minen dürfte etwas geringer ansteigen als der Gewinn im nächsten Jahr. Weit in der Zukunft liegende Gewinne müssen abgezinst werden. Dennoch bleibt viel Kurspotenzial, denn aktuell werden die Aktien der Produzenten nur mit dem 0,3- bis 0,8-Fachen des NPV bewertet. Steigt der Goldpreis weiter, dürfte der Rückstand schnell aufgeholt oder sogar überholt werden.
Da die meisten Goldminen aktuell niedrig bewertet sind, könnte es in den nächsten Monaten auch zu Übernahmen kommen, mit teils sehr lukrativen Kursaufschlägen. Besonders gut können Anleger das Übernahmethema mit dem VanEck Vectors Junior Miners ETF spielen, der kleine Goldminen enthält. Wer lieber auf die gesamte Branche setzen will, greift zum iShares Gold Producers ETF, der Minenaktien aus aller Welt hält. Der Market Access NYSE Arca Gold BUGS investiert fast ausschließlich in nordamerikanische Goldproduzenten. Mit Gold-ETCs wie Xetra Gold profitieren Investoren direkt von steigenden Kassamarkt-Kursen des Edelmetalls.
Von Johannes Heinritzi, Dezember 2023, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)